Glut der Versuchung
wieder. »Gratulation, meine Schöne. Ihre List ist von Erfolg gekrönt.«
»Meine List? «, wiederholte sie verwundert.
»Sie hofften, dass ich Ihnen folgen würde, und wie sich zeigt, war ich fasziniert genug, es auch zu tun. «
Er dachte, sie hätte ihn absichtlich in diese Nische gelockt? »Es war keine List, Durchlaucht. Mir war sehr warm im Ballsaal, deshalb kam ich her, um mich zu erfrischen.«
Ein Mundwinkel bog sich zu einem spöttischen Lächeln. »Wie günstig, dass Sie einen Ort wählten, der sich so gut für ein Stelldichein eignet«, sagte er und nickte zur Chaiselongue hinter ihm. Bevor sie protestieren konnte, fuhr er fort: »Sie müssen neu in London sein. Ich würde mich gewiss an Sie erinnern, hätte ich Sie schon einmal gesehen.«
Roslyn betete im Stillen, dass sein Gedächtnis nicht ganz so verlässlich war, wenn er sie in vierzehn Tagen auf der Hochzeit ihrer Schwester wiedersah. »Ja, ich bin neu in London. Aber ich gebe Ihnen mein Wort, ich habe Sie nicht zu einem Stelldichein hergelockt.«
Ebenso wenig hatte sie die Absicht, diese unerwünschte Begegnung zu verlängern. Ein höfliches »Danke« murmelnd, nahm Roslyn ihm ihre Haube ab und wollte an ihm vorbeigehen.
Der Duke aber umfasste sacht ihr Handgelenk. »Man könnte meinen, Sie wollen mir tatsächlich aus dem Weg gehen.«
»Könnte man.«
»Warum?«, fragte er hörbar überrascht und neugierig.
»Mir gefällt nicht, wie Sie mich ansehen - als wäre ich eine Ware, die Sie kaufen können.«
»Sollte ich diesen Eindruck erweckt haben, bitte ich vielmals um Vergebung«, sagte er mit einem reumütigen und außerordentlich sinnlichen Lächeln. »Ich halte Sie keineswegs für eine Ware, seien Sie versichert.«
Das fesselnde Lächeln zu ignorieren war Roslyn unmöglich, und auf einmal verstand sie, warum die Frauen Arden in Scharen nachliefen. »Wenn Sie mich dann bitte entschuldigen wollen«, sagte sie, wobei ihre Stimme zittriger klang, als ihr lieb war.
Sie sah demonstrativ hinunter auf seine Hand, die sie immer noch umfasste, doch er ließ sie nicht los. »Sind Sie zur Zeit vergeben? «
Sie blinzelte. »Vergeben?«
»Haben Sie schon einen Beschützer?«
Roslyn wurde klar, dass er sie tatsächlich fragte, ob sie gegenwärtig als Mätresse engagiert war. Sie überlegte zu bejahen, aber dann müsste sie den Namen eines nichtexistenten Herrn nennen, und wahrscheinlich durchschaute Arden ihre Lüge. »Nein, ich habe keinen Beschützer.«
»Warum nennen Sie dann nicht einfach Ihren Preis? Feilschen mag ich nicht. «
Sie blickte zu ihm auf. »Bitten Sie mich, Ihre ... Gelieb te zu werden? «
Sein Lächeln nahm eine sanftere Note an. »Es sei denn, Ihnen schwebt ein anderes Angebot vor. Ja, ich bitte Sie, meine Geliebte zu sein, meine Liebe.«
Roslyn wusste, dass ihr der Mund gar nicht damenhaft offenstand, aber sie konnte nichts dagegen tun. Es schockierte sie zu sehr, dass er ein solch intimes Angebot einer Fremden unterbreitete. »Wir kennen uns überhaupt nicht, Durchlaucht. Sie wissen nichts über mich.«
»Ich weiß genug, um Sie reizend und begehrenswert zu finden. Wessen bedarf es sonst noch? «
»Ich könnte eine bösartige Furie sein.«
»Das Risiko bin ich bereit einzugehen. Eintausend Pfund im Jahr, sollten wir Vergnügen aneinander finden. Die Hälfte, falls wir beschließen, die Affäre vor Ablauf des Jahres zu beenden.«
Als Roslyn stumm vor Staunen blieb, neigte er den Kopf leicht zur Seite und nickte kurz, als hätte er eine Entscheidung getroffen. »Nun gut, zweitausend. Und natürlich zahle ich all Ihre Auslagen ... ein Haus, eine Kutsche und eine feste Summe für Kleider und Schmuck.«
Absurd wie diese Situation war, amüsierte sie Roslyn unweigerlich. Die von ihm genannte Summe schien ihr geradezu haarsträubend hoch für eine Kurtisane, von der er nicht einmal sicher sein konnte, dass ihre Dienste ihm zusagten. »Wie können Sie sicher sein, dass ich es wert bin?«
Er lachte kurz auf, wobei seine Augen leuchteten, und antwortete achselzuckend: »Ihre Schönheit ist verlockend genug, meinen erlesenen Geschmack zufriedenzustellen, und alles, was Sie sonst noch wissen müssen, kann ich Ihnen beibringen.«
Roslyn war unterdes kein bisschen amüsiert mehr, sondern wütend. Arden hatte unbewusst einen empfindlichen Nerv getroffen. Er konnte kaum erahnen, dass ihre Schönheit - oder vielmehr nur nach ihren körperlichen Attributen beurteilt zu werden - ein wunder Punkt war.
Und nach den beschämenden
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