Glut in samtbraunen Augen
von meiner Ehefrau erwarte?“
„Was Sie erwarten?“ Er spürte, wie sie noch unsicherer wurde, und trat einen Schritt auf sie zu. „Ich wüsste nicht, was Sie von mir erwarten dürften“, sagte sie. „Unser Abkommen ist erfüllt, sobald wir verheiratet sind.“
„Irrtum. Wir sind hier in Italien, und hier legt man noch Wert auf Tradition. Und deshalb werden Sie als meine Ehefrau tun, was ich von Ihnen verlange.“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich höre wohl nicht recht!“
„Und Sie sollten besser gar nicht auf einen treu sorgenden Ehemann hoffen. Ich werde Sie gewiss nicht auf Händen tragen. Machen wir uns nichts vor: Ich halte ebenso wenig von Ihnen wie Sie von mir. Aber nach außen hin müssen wir das perfekte Ehepaar abgeben. Und da ich Ihnen keine großartigen Schauspielkünste zutraue, gewöhnen Sie sich besser von Anfang an daran, auch wenn wir allein sind, die brave Ehefrau zu sein. Mit allem, was dazugehört!“
„Mit allem, was … Sie meinen, Sie und ich …“ Vanessa atmete tief durch. „Hören Sie, an Ihren Fähigkeiten als Liebhaber bin ich gewiss nicht interessiert. Wenn wir miteinander schlafen, wird es eine rein geschäftliche Angelegenheit werden.“
„Ach, wirklich?“ Er kam noch einen Schritt auf sie zu, und als er die Hand ausstreckte und mit einem Finger ihr Kinn anhob und sie damit zwang, ihm direkt in die Augen zu blicken, durchlief ein Zucken ihren Körper. „Nun, ich habe da einen ganz anderen Eindruck, Signorina Carlisle: Meiner Meinung nach können Sie es gar nicht erwarten, mit mir ins Bett zu steigen.“
„Sie … Sie Widerling!“ Flammende Röte stieg ihr ins Gesicht. „Wenn Sie darauf hoffen …“
„Ich hoffe nicht, ich verlange!“, stellte er klar. „Hören Sie gut zu, ich sage es nur ein einziges Mal: Übermorgen um diese Zeit sind wir Mann und Frau, und diese Verbindung endet nicht vor der Schlafzimmertür, so sieht es der Vertrag vor. Und ich rate Ihnen dringend, die ganze Angelegenheit nicht als lästige Pflicht zu betrachten. Sexuelle Frustration wird unserem zukünftigen Eheleben kaum zuträglich sein.“ Er nickte. „Aber ich bin sicher, dass Sie Ihre Pflichten früher oder später ganz freiwillig erfüllen werden.“
Vanessa schluckte. Natürlich hatte sie sich über diesen Punkt schon Gedanken gemacht, und ihr war auch von Anfang an klar gewesen, dass eine solche Übereinkunft mit einem Mann wie Cesare Sanguetti nicht auf rein platonischer Ebene ablaufen würde.
Dass er ihr dies jedoch derart deutlich sagte, überraschte sie. Jedoch nur kurz. Denn im nächsten Augenblick wurde ihr klar, dass Cesare im Begriff stand, die Nichte seines Erzfeindes zu heiraten.
Und was er von der Familie Carlisle hielt, würde er sie jeden einzelnen Tag ihrer Ehe in aller Deutlichkeit spüren lassen.
Doch etwas anderes schockierte Vanessa viel mehr: Als Cesare nun seinen Finger von ihrem Kinn nahm und ihr durchs Haar fuhr, vergaß sie für einen Moment ihren Onkel und die Abmachung, und sie stellte sich vor, wie es sich anfühlen mochte, mit diesem attraktiven heißblütigen Italiener das Bett zu teilen. Plötzlich sah sie seine nackte männliche Brust und seine starken Oberarme vor sich und konnte praktisch fühlen, wie sich seine weichen Lippen anfühlten, mit denen er ihren ganzen Körper liebkoste und …
Erschrocken hielt sie inne. Was war bloß in sie gefahren? Sie würde früh genug Sex mit diesem Mann haben, und sie würde keineswegs Lust oder gar Spaß dabei empfinden, also sollte sie auch besser gar nicht erst anfangen, schon jetzt davon zu träumen!
Cesare nahm die Hand zurück, als ihr Onkel den Garten betrat.
„Onkel Charles!“ Hastig bemühte Vanessa sich, ihre Atmung unter Kontrolle zu bekommen. „Ich …“
„Wie ich sehe, haben Sie sich schon mit Ihrer zukünftigen Frau bekannt gemacht, Sanguetti“, sagte Charles. „Nun, wenn Sie mir gestatten, noch einen Augenblick unter vier Augen mit meiner Nichte zu sprechen, ehe ich die Heimreise antrete …“
„Sí!“ Cesare wandte sich von ihr ab und ihrem Onkel zu. „Ich wollte mich ohnehin zurückziehen. Wie Sie wissen, bin ich ein viel beschäftigter Mann.“
„Natürlich. Allerdings finde ich, dass wir unsere Übereinkunft noch besiegeln sollten.“ Onkel Charles reichte ihm die Hand. „Nun?“
Cesare ignorierte die ihm dargebotene Hand. „Wir haben alles vertraglich geregelt“, sagte er grimmig. „Ein Handschlag erübrigt sich daher.“
Mit diesen Worten
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