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Glut und Asche

Glut und Asche

Titel: Glut und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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weiteren Schluck Wein und stellte das Glas dann fast erschrocken auf den Tisch, als hätte sich sein süßer Inhalt unversehens in ätzende Säure verwandelt. Ihre Fingerspitzen berührten wie zufällig Andrejs Hand, die auf dem Tisch lag, und blieben dort. »Auch wenn es ihm vermutlich nicht sehr schwergefallen sein wird, ihn zu überzeugen, nach dem, was zwischen Loki und dir war.«
    Andrej schwieg dazu. Meruhes Berührung, so sacht (und ganz und gar nicht zufällig) sie auch sein mochte, war wie ka l tes Feuer, das sich seinen Weg langsam seinen Arm hinaufbrannte und ihn zugleich mit unwiderstehlicher Kraft an sie band. Er wollte die Hand zurückziehen, aber es ging nicht.
    »Und was geschieht morgen früh?«, fragte er.
    »Ich kann dir gegen Frederic beistehen«, antwortete Meruhe. »Wenn es dein Wunsch ist, töte ich ihn oder gebe meinen Di e nerinnen den Befehl, es zu tun. Aber es wäre besser, wenn du es ... selbst tun würdest. Besser für dich.«
    »Hast du ihn deshalb vorhin auf dem Dach entkommen la s sen?« Andrej schüttelte heftig den Kopf. »Ich kann ihn nicht töten.«
    »Entweder tötest du ihn oder er dich«, erwiderte Meruhe. »So einfach ist das.«
    »Und wenn ich es trotzdem nicht tue?«
    »Vielleicht könnt ihr ihm morgen entkommen und vielleicht auch noch das nächste Mal und das Mal danach. Aber irgen d wann einmal wird dir das nicht mehr gelingen, und dann wird er Abu Dun töten, dann jeden, den du kennst und der dir etwas bedeutet, und dann wird er alles zerstören, woran dein Herz hängt. Und am Schluss wird er dich töten - oder dir etwas Schlimmeres antun.«
    Natürlich hatte sie recht damit. Andrej wusste, dass es ganz g e nau so kommen würde, vielleicht morgen, vielleicht in einem Jahr oder auch erst nach einem weiteren Jahrhundert, aber i r gendwann würde es geschehen. Diese verzweifelte Jagd würde niemals enden, solange sie beide am Leben waren.
    »Warum?«, fragte er »Warum hasst dieser Junge mich so?«
    »Das weiß Ich nicht«, antwortete Meruhe. Andrej spürte, dass sie log. »Frag Ihn, wenn du Ihm gegen übertrittst.«
    »Und du?«
    »Meine Dienerinnen und Ich werden versuchen, euch vor Marduk und Lok! zu beschützen«, antwortete Meruhe.
    Doch Irgendetwas stimmte nicht. Es dauerte nur einen M o ment, bis Andrej wusste was. »Wenn es wahr Ist, dass Ihr euch gegenseitig nichts antun könnt, wie willst du Ihn dann aufha l ten?«, fragte er.
    »So wie er mich töten wird, wenn Ich Ihm die Gelegenheit dazu gebe«, erwiderte Meruhe. Sie hatte mit diesem Einwand g e rechnet. »Meine Dienerinnen werden es tun, und Abu Dun und Ich werden uns um seine Kreaturen kümmern.«
    »Die Vampyre?«
    »Sie stellen keine wirkliche Gefahr dar. Lok! hat sie zu schnell rekrutiert und wahllos. Die Hälfte von Ihnen stirbt, b e vor sie wirklich zu Vampyren werden, und der Rest Ist une r fahren und schwach und wird nur von Blutgier getrieben.«
    Andrej erinnerte sich gut an die schwache Vampyri n, der Abu Dun und er nur mit Müh und Not Herr geworden waren. Aber er erinnerte sich auch an etwas anderes. »Das Phantom«, sagte er. »Die Toten, von denen Bludworth gesprochen hat ... das waren die, die es nicht geschafft haben. Niemand hat vor, die britische Aristokratie auszulöschen.«
    »Lok! fand den Gedanken wohl amüsant, seine Krieger aus den Reihen derer zu rekrutieren, die sich für unantastbar ha l ten«, antwortete Meruhe mit einem flüchtigen Lächeln. A n scheinend gefiel Ihr der Gedanke ebenfalls. Aber sie wurde auch sofort wieder ernst. Ihre Finger lagen noch Immer auf A n drejs Hand. »Kümmere dich nicht um sie. Ich werde das übe r nehmen.«
    »Und dann?«, fragte Andrej.
    »Tötest du Frederic . Lass dich nicht von seinem Äußeren b e irren. Er sieht aus wie ein Kind, aber er Ist es ganz und gar nicht.«
    »Das meine ich nicht«, antwortete Andrej. »Loki und Marduk. Sie sind zu zweit. Ich habe Gunjir, aber Ich weiß nicht, ob ich noch die Kraft habe, es zu heben. Und ganz gewiss nicht, damit zu kämpfen.«
    »Ich weiß«, antwortete Meruhe. Sie lächelte. Ihre Finger schlössen sich fester um seine Hand.

Kapitel 18
     
    E r hatte einen Traum. Meruhe hatte ihm eines der winzigen Gästezimmer des Star Irin gezeigt , kaum mehr als ein zugiger Ve r schlag unter dem Dach, in dem es nicht einmal ein Bett gab, sondern nur eine Lage feuchtes Stroh auf dem Boden, das i r gendwann kurz nach der Gründung dieser Stadt vielleicht ei n mal frisch gewesen sein mochte - und war dann gegangen, um

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