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Glut und Asche

Glut und Asche

Titel: Glut und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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der Nacht.«
    »Und Abu Dun«, fragte Andrej. »Wo ist das Problem?«
    »Dieser Ort«, antwortete sie. »Wir hatten ... gewisse Vorb e reitungen getroffen, die nun hinfällig geworden sind.«
    »Ihr hattet eine Falle vorbereitet«, vermutete Andrej, und Abu Dun fügte hinzu: »Und dein Freund Loki ist so unfair, sich nicht an deine Pläne zu halten, nehme ich an. Er weigerte sich, hierherzukommen und in deine Falle zu tappen.«
    »Das Feuer«, antwortete Meruhe kopfschüttelnd. »Es kommt schneller heran, als ich erwartet habe. Ich hatte gehofft, dass uns noch Zeit bis zum Sonnenaufgang bleibt, aber das wird wohl nicht so sein.«
    Statt zu antworten, ging Andrej mit raschen Schritten zur Tür und öffnete sie. Der Anblick traf ihn wie ein Schlag.
    In den kaum zwei Stunden, die vergangen waren, war das Feuer nahezu herangekommen. In der Richtung, in die er sah, erhob sich eine massive Wand aus Flammen, die mit dem rot glühenden Himmel über der Stadt zu verschmelzen schien. Selbst auf diese Entfernung spürte er die Hitze auf dem Gesicht. Me n schen und Gebäude vor der Flammenwand schienen sich in dem gleißenden Licht aufzulösen, und er roch verkohltes Holz, heißen Stein und schmorendes Fleisch. »Noch ist Zeit genug, die Stadt zu verlassen«, sagte Meruhe hinter ihm. »Mit ein w e nig Glück merken sie es erst, wenn wir bereits weit fort sind.«
    Andrej glaubte ihr sogar. Aber es war noch nie seine Art g e wesen, sich auf etwas so Launisches wie Glück zu verlassen. Er schüttelte den Kopf. »Du hast es doch selbst gesagt«, sagte er. »Es ist ganz egal, wohin ich gehe. Er würde mich überall fi n den.«
    »Uns«, verbesserte Abu Dun. »Uns, Hexenmeister. Nicht dich.«
    Er sollte jetzt Dankbarkeit empfinden, aber eigentlich spürte er gar nichts. Trotzdem antwortete er ernst: »Es ist nicht dein Kampf, Pirat. Ich bin es, den er vernichten will, nicht dich.«
    »Selbstverständlich«, sagte Abu Dun spöttisch. »Und mir wird er zum Abschied die Hand reichen und seinen Segen mit auf den Weg geben, nicht wahr? Ganz so, wie wir unseren alten Freund Loki kennen.«
    Er hatte nicht von Loki gesprochen - wenn er ehrlich war, hatte er schon seit einer Weile nicht mehr an ihn gedacht -, ve r zichtete aber darauf, Abu Dun auf seinen Irrtum aufmerksam zu machen. »Du solltest trotzdem gehen«, sagte er. »Vielleicht verliert er ja das Interesse an dir, wenn das hier vorbei ist.«
    »Wenn er dich umgebracht hat, meinst du.«
    Andrej drehte sich nun doch zu Meruhe und ihm herum. Abu Dun grinste, aber sein Blick war betroffen. »Du scheinst ja ziemlich sicher zu sein, dass ich diesen Kampf verliere«, sagte Andrej.
    Abu Duns Feixen wurde nur noch breiter. »Wann hättest du jemals einen Kampf gewonnen ohne meine Hilfe?«
    »Meinen allerersten«, erinnerte Andrej. »Den gegen dich.«
    »Eben«, sagte der Nubier todernst. »Ich war dabei, oder?«
    »Hört mit den Albernheiten auf!«, schalt Meruhe. »Wir müssen weg. Der Brand ist bald hier. Muss ich dich daran eri n nern, dass Feuer auch uns töten kann?«
    »Nur uns?«, fragte Andrej. »Oder selbst uns?«
    Abu Dun runzelte die Stirn und sah plötzlich sehr nachden k lich aus, während Meruhe eher verstimmt wirkte. »Die Dinge haben sich nicht so sehr geändert, wie du vielleicht glaubst«, sagte sie. »Was dich vorher umbringen konnte, das kann dich auch jetzt noch vernichten, wenn auch vielleicht nicht mehr ganz so schnell. Wir sind unsterblich, Andrej, aber nicht u n verwundbar.«
    »Wir?«, fragte Abu Dun argwöhnisch.
    Andrej war klug genug, ihn nicht anzusehen, als er die Tür schloss und sich wieder ganz zu Meruhe und ihren beiden Kriegerinnen umwandte. Es half nicht viel. Er konnte den Fe u erschein und die Schreie aussperren, aber nicht die Bildet; die sich in sein Gedächtnis eingebrannt hatten.
    »Was genau hattet ihr vor?«, fragte er.
    Meruhe blieb ihm die Antwort gerade lange genug schuldig, um in ihm den Verdacht zu wecken, dass sie nicht wirklich e i nen Plan gehabt hatte - und wozu auch gegen einen Feind, der G e danken lesen konnte und somit im gleichen Moment über jede ihrer Absichten informiert war, indem sie sie fasste?
    »Einer der Gründe, aus denen wir schon vor langer Zeit en t schieden haben, nicht mehr gegeneinander zu kämpfen«, sagte sie. »Wenn auch nicht der wichtigste. Aber du hast recht, fürchte ich.« Sie ließ sich schwer auf einen der morschen Stühle sinken. »Es gibt keinen wirklichen Plan ... jedenfalls nichts, was du so nennen

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