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Glut und Asche

Glut und Asche

Titel: Glut und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mühsam auf den Rücken, stemmte sich ein Stück weit auf die Handflächen hoch und versuchte rüc k wärts von Abu Dun wegzukriechen. Andrej hinderte ihn daran, indem er mit dem Fuß auf den durchnässten Saum seines H o senbeins trat. Paulys Gesicht war verzerrt und grau vor Angst, und er keuchte verzweifelt. Der Mann fürchtete, im nächsten Moment sterben zu müssen. Andrej gefiel es nicht, einem Menschen solche Angst einzujagen, aber er hatte zugleich auch das sichere Gefühl, dass ihnen keine Zeit für Diplomatie oder gar Feinfühligkeit blieb.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so schnell wieders e hen«, sagte er »Und dass du noch dazu so viele Freunde eing e laden hast, um dieses Wiedersehen zu feiern.«
    »Ich ... es ist nicht meine ... ich kann nichts dafür«, stamme l te der Mann. »Die Männer des Sheriffs sind heute Morgen au f getaucht. Sie waren schon hier, als wir zur Arbeit erschienen sind und ... und haben auf uns ... gewartet.«
    »Auf euch?«, grollte Abu Dun. Er lachte verächtlich.
    Paulys Blick wanderte ins Gesicht des Nubiers hinauf und kehrte dann zu Andrej zurück. »Es ist die Wahrheit!«, vers i cherte er »Es ist wirklich nicht meine Schuld! Ich habe sie nicht gerufen!«
    »Blödsinn!« Abu Dun ballte seine rechte Hand so fest zur Faust, dass seine Gelenke knackten. Aber er wusste auch g e nauso gut wie Andrej, dass der Mann die Wahrheit sprach. Er war längst nicht mehr in der Verfassung zu lügen.
    »Das ist sehr großzügig von eurem Sheriff«, sagte er. »Er schickt seine Männer, um euch bei der Arbeit zu helfen?«
    »Sie ... sie suchen nach euch«, stammelte Pauly. Er versuchte schwach, sich loszureißen, und Andrej tat ihm den Gefallen, den Fuß zu heben. Hastig kroch der Mann rücklings vor ihm davon, bis er gegen eine Wand aus morschen Brettern stieß. »Bitte, tötet mich nicht«, stammelte er »Ich habe eine Familie! Eine Frau und vier Kinder! Was soll aus ihnen werden, wenn ich sie nicht mehr versorgen kann?«
    »Vielleicht hättest du dir das überlegen sollen, bevor du uns verraten hast?«, fragte Abu Dun beinahe freundlich.
    »Aber ich habe euch nicht...!«
    »Wie kommst du auf die Idee, dass wir dich töten?«, unte r brach ihn Andrej. »Wir haben keinen Streit mit dir.«
    »Jedenfalls hatten wir den bis gerade noch nicht«, fügte Abu Dun hinzu. Andrej machte eine rasche ärgerliche Geste, die Pauly vermutlich entging. Abu Dun neigte zum Übertreiben, solange sie sich kannten, aber jetzt übertrieb er sogar das Übe r treiben. »Also?«
    »Aber ihr habt ... Jack ...« Paulys Stimme versagte. Die Nä s se auf seinem Gesicht war jetzt nicht mehr nur das schmutzige Wasser.
    »Deinen Freund getötet?«, fragte Andrej und schüttelte den Kopf. »Nein, das waren wir nicht.«
    »Aber ihr wart mit ihm verabredet!«, antwortete Pauly we i nerlich. »Ich habe gehört, dass er euch zum Star Irin bestellt hat. Und dann ... dann haben sie seine Leiche gefunden.«
    »Um genau zu sein«, fügte Andrej ruhig hinzu, »haben wir sie gefunden.«
    »Jemand war so freundlich, uns Jack genau vor die Füße zu werfen«, sagte Abu Dun.
    »Aber wir haben ihn nicht getötet«, schloss Andrej.
    Pauly starrte abwechselnd Abu Dun und ihn an. Das Zittern seiner Glieder beruhigte sich nicht, und Angst explodierte in seinem Blick. Andrej spürte, wie Abu Dun ansetzte, etwas zu sagen, brachte ihn mit einer hastigen Geste zum Schweigen und trat auf Pauly zu, um sich neben ihm in die Hocke sinken zu lassen. Der Mann versuchte weiter, vor ihm zurückzuweichen, wurde aber von der morschen Bretterwand in seinem Rücken daran gehindert.
    »Warum sollten wir deinen Freund töten, Pauly?«, fragte Andrej, wobei er sich um einen ebenso ernsten wie beruhige n den Tonfall bemühte. »Wir wollten etwas von ihm.«
    Er konnte nicht sagen, ob seine Worte die erwünschte ber u higende Wirkung auf den verängstigten Mann ausübten, aber immerhin antwortete Pauly nicht mit einem neuerlichen sinnl o sen Fluchtversuch. »Aber wenn ... wenn ihr ihn nicht getötet habt, wer ... wer sollte es dann gewesen sein? Jack hatte keine Feinde.«
    »Vielleicht jemand, der möchte, dass du das glaubst«, an t wortete Andrej. »Mit wem hast du über unsere Verabredung g e sprochen?«
    »Mit niemandem!«, versicherte Pauly und verbesserte sich dann hastig, als Abu Dun auch die linke Hand mit einem G e räusch zur Faust ballte, als würden dünne Äste zerbrochen: »Nur mit Jack selbst. Und ... und dem Jungen.«
    »Frederic?«,

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