Glutheißer Höllentrip
Letzt kidnappen wir diesen Bus hier, mit einem ganzen Rudel scharfer Studentinnen an Bord.“ Er zwinkerte David verschwörerisch zu. „Welche gefällt dir am besten, hm? Die Rotblonde hier vorn? Oder stehst du mehr auf Asiatinnen? Ganz zu schweigen von den Girls auf der Rückbank. Da kann man sich gar nicht entscheiden – am besten knöpfen wir sie uns alle vor.“
Kathy lauschte den Worten mit wachsender Panik. Zum Glück waren sie nicht bis in den hinteren Teil des Busses vorgedrungen, sonst wäre dort gewiss wieder Hysterie ausgebrochen. Jedenfalls stand für Kathy fest, dass Henry sie selbst und Li sowie die anderen Studentinnen vergewaltigen wollte. Daran gab es keinen Zweifel.
David schüttelte den Kopf. „Vergiss es, Henry. Du wirst den Frauen kein Haar krümmen, kapiert?“
Der Mann mit den Kartoffelbrei-Haaren kniff die Augen zusammen. Jetzt sah er noch verschlagener aus als zuvor. „Wieso das denn? Tickst du noch ganz sauber, David? Schau dir die Bräute doch mal an, da ist doch eine schärfer als die andere. Bist du hinter Gittern vielleicht zum Klosterbruder geworden?“
„Das nicht, Henry. Aber wir müssen die Lage unter Kontrolle behalten. Wenn unter den Geiseln Panik ausbricht, kann es für uns brenzlig werden. Wenn du deine Hose runterziehst, bist du verdammt angreifbar. Hast du mal darüber nachgedacht?“
„Du bist ein elender Feigling, David. Ich kann gar nicht verstehen, dass wir dich überhaupt mitgenommen haben. Wenn du nicht zufällig Petes Zellengenosse gewesen wärst, dann würdest du jetzt immer noch im Knast schmoren.“
„Ich war aber Petes Zellengenosse. Und ich bin sicher, dass er genauso denkt wie ich.“
„Das werden wir ja sehen.“ Mit diesen Worten trat Henry zwei Schritte vor. Er hielt seine Pistole in der Rechten und strich mit zwei Fingern der linken Hand über Lis Wange. Die Chinesin drehte ihren Kopf so weit wie möglich weg.
„Warum denn so schüchtern, meine Lotusblüte? Ich habe gehört, Asiatinnen sollen etwas ganz Besonderes sein.“
Bevor Henry Li noch ein zweites Mal betatschen konnte, wurde er von David zurückgerissen. David machte einen entschlossenen Eindruck, auch die Waffe in Henrys Hand schien ihn nicht einzuschüchtern. Er stellte sich schützend zwischen Kathy, Li und den hellblonden Banditen. Das fand Kathy sehr anständig von ihm. Oder wurde er doch nur von Eigennutz getrieben? Sie führte sich wieder vor Augen, dass auch David nur ein Verbrecher war.
„Hör jetzt auf mit dem Mist, Henry. Sonst kriegst du es mit mir zu tun.“
David war einen halben Kopf größer als Henry, andererseits war sein Widersacher bewaffnet. Die Passagiere wurden unruhig. Sie ahnten, dass es zwischen den beiden Streithähnen gleich zum Knall kommen konnte. Nun merkte endlich auch Pete, dass etwas aus dem Ruder lief. Bisher war er vollauf damit beschäftigt gewesen, den am Lenkrad hockenden Jay durch die Einöde zu dirigieren.
„Ihr sollt euch nicht streiten, verflucht noch mal! Seid ihr bescheuert?“
„David will nicht, dass ich mit den Mädels Spaß habe“, rief Henry. Er klang richtig empört.
Da geschah etwas, womit Kathy nicht gerechnet hätte. Der Anführer schlug sich auf Davids Seite. „David hat recht. Du musst deinen kleinen Freund noch ein paar Stunden unter Kontrolle halten, Henry. Dieses Ding müssen wir jetzt durchziehen, wir können es uns nicht leisten, etwas zu vermasseln. Wenn wir erst das Lösegeld kassiert haben, sieht die Sache schon anders aus. Aber bis dahin müssen sich unsere Gäste wohlfühlen.“ Pete lachte zynisch.
Aber Henry war noch nicht überzeugt. „Wir haben doch noch gar keine Lösegeldforderung gestellt.“
Pete schlug ihm den Lauf seiner Pistole ins Gesicht, wobei Henrys Unterlippe aufplatzte. „Das wird dich lehren, mir zu widersprechen!“, rief er wütend. „Ich weiß selbst, dass wir noch keinen Kontakt mit der Busgesellschaft aufgenommen haben. Aber die werden inzwischen schon unruhig sein. Sicher haben die in der Buszentrale inzwischen gemerkt, dass die GPS-Ortung ausgefallen ist.“
Henry presste ein Taschentuch gegen seinen Mund und ließ sich grummelnd in einen Sitz fallen. Obwohl er eine Pistole besaß, wagte er nicht den Aufstand gegen Pete.
Und in diesem Fall war das auch gut so, jedenfalls nach Kathys Meinung. Sie hatte das Gefühl, als würden sie sich in einem fahrenden Pulverfass befinden, das jederzeit explodieren konnte. Aber sie wusste immer noch nicht, was sie von David halten sollte. Zwar
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