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Glutheißer Höllentrip

Glutheißer Höllentrip

Titel: Glutheißer Höllentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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ahnte? Wurde er vielleicht von seinem ehemaligen Zellengenossen erpresst?
    Kathy musste sich eingestehen, dass sie immer wieder Entschuldigungen oder Rechtfertigungen für David suchte. Das war auch kein Wunder, denn sie mochte ihn wirklich. Aber es war nicht gut, solche Gefühle zu entwickeln.
    Doch nun geschah etwas, das sie von ihrem Empfindungswirrwarr ablenkte.
    Pete gab Jay ein Signal, und der Bus hielt. Der Anführer griff zu einem der Handys, die David zuvor eingesammelt hatte. Er rief die Buszentrale an. Plötzlich herrschte im Bus Totenstille. Alle versuchten, sich aus den Bruchstücken des Telefonats möglichst viel zusammenzureimen.
    „Wer ich bin? Das geht Sie einen feuchten Dreck an. Ich will jetzt mit Ihrem obersten Boss sprechen, kapiert? Bewegen Sie sich endlich.“
    Die Zeit verging quälend langsam, während der Anführer auf eine Antwort wartete. Er stand vorn neben dem Fahrersitz und starrte ins Nichts.
    Alle Menschen im Bus hingen an Petes Lippen. Jay, Henry und David gaben sich cool. Aber Kathy glaubte, auch ihre Anspannung spüren zu können. Schließlich hing alles von diesem Telefonat ab. Was würde geschehen, wenn sich die Busgesellschaft nicht erpressen ließ? Wenn das Lösegeld nicht gezahlt und stattdessen die Polizei alarmiert würde? Kathy wollte sich die Folgen lieber nicht ausmalen. Und doch musste sie mit dem Schlimmsten rechnen. Für einen Moment wäre sie beinahe hysterisch geworden. Sie konnte förmlich spüren, wie sich das Selbstmitleid in ihrem Innern ausbreitete. Warum nur musste sie unbedingt ein Auslandssemester in Amerika einlegen? Warum war sie nicht lieber in Nottingham geblieben? Dort wäre ihr so etwas gewiss nicht passiert.
    Der Bus stand mitten in der Wüste. Die Landschaft rings herum war lebensfeindlich und abweisend. Und es wurde immer heißer in der Blechkiste, denn die Klimaanlage funktionierte nur bei laufendem Busmotor. Kathys Augen füllten sich mit Tränen. Sie musste sich selbst kneifen, um nicht zum heulenden Elend zu werden. Zum Glück setzte in diesem Moment Pete die Lösegeldverhandlungen fort. Kathy konzentrierte sich wieder auf seine Worte.
    „Miller ist Ihr Name? Wie schön für Sie. Und Sie sind der Mann, der bei Ihrem Verein das Sagen hat? Okay, dann sperren Sie jetzt mal Ihre Lauscher auf.“ Pete lachte selbstgefällig. „Wir haben zehn Passagiere Ihrer Buslinie als Geiseln genommen. Ihr Fahrer lebt nicht mehr. Seine Leiche werden Sie auf dem Interstate Highway 95 ein paar Meilen westlich vom Gold Point Diner finden. Sie merken also, dass wir nicht bluffen. – Unterbrechen Sie mich gefälligst nicht, Miller. Na also. So ist es brav.“ Er lachte erneut, dann fuhr er ungerührt fort: „Wir wollen vier Millionen Dollar in gebrauchten Scheinen. Kümmern Sie sich darum, das Geld aufzutreiben. Und versuchen Sie gar nicht erst, dieses Handy zu orten. Ich weiß, dass es ein paar Minuten dauert, bis man das Gerät anpeilen kann. So lange werde ich nicht mit Ihnen reden. Die Cops sollten Sie ebenfalls nicht einschalten. Falls mir hier etwas verdächtig vorkommt, werde ich sofort eine Geisel töten. Wir haben immerhin zehn Stück zur Auswahl, reizen Sie mich also nicht. Ich melde mich wieder.“
    Mit diesen Worten beendete Pete das Gespräch, schaltete das Handy aus und schob es in seine Hosentasche. Nun führte er ein lautes Selbstgespräch.
    „Der Kerl frisst mir aus der Hand, das habe ich sofort gemerkt. Es gibt eben Wölfe und Schafe, und dieser Busfritze ist garantiert kein Raubtier. Ich bin Profi, mir macht man nichts vor. Miller geht wahrscheinlich die Muffe. Ich schätze nicht, dass er die Cops alarmiert. Und falls er es doch tut – gegen den alten Pete hat er auch mit der geballten Staatsmacht im Rücken keine Chance.“
    „Die Cops könnten uns aber schon Ärger machen“, warf Henry ein. „Die sind sowieso schon sauer auf uns, weil wir aus dem Knast stiften gegangen sind.“
    Pete verzog sein Gesicht zu einer verächtlichen Visage. „Du bist ein altes Waschweib, Henry. Du hast doch bloß schlechte Laune, weil du nicht an die Weiber randarfst. Aber es läuft bisher verdammt gut für uns, so wird es auch bleiben. Und das habt ihr einzig und allein mir zu verdanken. Schließlich ist auch der Fluchtplan auf meinem Mist gewachsen. Ohne mich würdet ihr immer noch hinter Gittern Kakerlaken killen.“
    Pete redete weiter mit seinen Kumpanen, den Rest seiner Worte konnte man allerdings nicht so gut verstehen. Dadurch ergab sich auch für die

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