Glutheißer Höllentrip
wollte sie sich nicht darauf. Trotzdem unternahm sie einen Versuch.
„Leg deine Messer weg, dann können wir besser miteinander sprechen.“
Doch kaum hatte Kathy ihren Satz beendet, veränderte sich Browns Miene auch schon wieder. Sie zeigte nun erneut grenzenloses Misstrauen, und sein Blick flackerte verdächtig. Das konnte Kathy trotz der Distanz zwischen ihnen eindeutig erkennen.
„Du willst mich einwickeln, verfluchte Dienerin der dunklen Mächte! Aber das wird dir noch leidtun!“
Reginald Brown bewegte sich auf Kathy zu, die beiden Messer hoch erhoben. Die seltsame Gestalt mit den aufgemalten magischen Symbolen und dem ledernen Lendenschurz wirkte in diesem Moment Furcht einflößender als je zuvor.
Kathy erkannte, dass sie nicht mehr fliehen konnte. Dafür war Brown schon zu nahe an sie herangekommen. Sie würde kämpfen müssen – aber wie? Ihr Blick fiel auf Lis Hand. Ihre tote Freundin hielt immer noch den Meißel umklammert. Kathy versuchte, das stählerne Werkzeug aus den erstarrten Fingern zu winden. Aber das klappte nicht. Gleich würde ihr mörderischer Widersacher sie erreicht haben. Kathy war vor Entsetzen wie gelähmt. Sie wollte nicht in dieser dunklen Wüstenhölle sterben.
Reginald Brown hob seine beiden Messer, bereit zum Zustechen. Doch in diesem Moment tauchte hinter ihm eine schemenhafte Gestalt auf. Und dann ging alles ganz schnell.
Der Wahnsinnige wurde mit einem faustgroßen Stein niedergeschlagen. Er sackte bewusstlos in sich zusammen. Kathy riss die Augen auf und schaute auf die Person, der sie ihre Rettung in letzter Sekunde zu verdanken hatte.
Es war David.
7. KAPITEL
Kathy war einen Moment lang sprachlos. Einerseits war sie total erleichtert, weil Reginald Brown für den Moment kampfunfähig war. Aber andererseits hatte David sie eingeholt – und er würde sie gewiss zum Bus zurückbringen!
Bei der Vorstellung, Pete noch einmal unter die Augen treten zu müssen, krampfte sich Kathys Magen zusammen. Von dem Anführer hatte sie nichts Gutes zu erwarten, das war ihr vollkommen klar.
Einen Moment lang blieb sie unschlüssig stehen. Eigentlich hatte Kathy angenommen, dass David sie sofort entwaffnen würde. Sie hielt schließlich immer noch den Meißel in der Hand. Doch stattdessen beugte der Entführer sich über Reginald Brown und tastete nach dessen Halsschlagader.
„Der Mann ist zum Glück nicht tot, nur k. o. Ich hatte schon befürchtet, zu fest zugeschlagen zu haben“, seufzte David erleichtert.
„Seit wann nimmt ein Verbrecher Rücksicht auf das Leben seiner Opfer?“, stieß Kathy verzweifelt hervor. Eigentlich mochte sie David, aber einer seiner Kumpane hatte schließlich zwei Morde begangen. David steckte mit Pete unter einer Decke, das war nun einmal Tatsache. Deshalb konnte sie nicht über sein Vorleben hinwegsehen.
Doch mit Davids Reaktion auf ihre Worte hätte sie niemals gerechnet. Er schüttelte den Kopf und schaute sie ernst an. „Du wirst es vielleicht nicht glauben, Kathy – aber ich bin kein Krimineller. Im Gegenteil, ich bin ein Cop.“
Kathy fiel aus allen Wolken. Im ersten Moment glaubte sie, dass sich David einen schlechten Scherz auf ihre Kosten erlaubte. Aber er sah nicht so aus, als ob ihm nach Witzen zumute wäre. Er wand dem Bewusstlosen die beiden Messer aus den Händen und schleuderte die Stichwaffen irgendwo in die Finsternis. Danach band er sein Halstuch ab und fesselte damit Reginald Browns Handgelenke.
„Du – ein Cop? Und das soll ich dir glauben, David?“
„Oh, du wirst es mir glauben. Ich werde jetzt nämlich dafür sorgen, dass meine Kollegen dich in Sicherheit bringen. Weißt du zufällig, ob dieser Mann hier ein Handy hat?“ Er sah sie fragend an und nickte dann zu der toten Chinesin. „Und warum ist Li tot? Sie ist doch tot, nicht wahr? Es sieht so aus, als ob ihr Genick gebrochen wurde. Magst du mir erzählen, was geschehen ist?“
Davids Ernsthaftigkeit nahm Kathy den Wind aus den Segeln. Sie hatte eigentlich angenommen, dass er ihr sofort den Meißel entreißen würde. In diesem Moment war er selbst jedenfalls unbewaffnet, während Kathy immer noch das scharfkantige Werkzeug in den Fingern hatte. War das nicht ein schlagender Beweis dafür, dass er es ehrlich meinte?
Ob sie David vertrauen konnte? Vielleicht wollte er sie einlullen oder manipulieren, um sie dann zum Bus zurückzuschleifen. Aber warum hatte David nicht Browns Messer eingesetzt, um sie zu entwaffnen?
Dafür gab es nur eine einleuchtende
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