Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glutheißer Höllentrip

Glutheißer Höllentrip

Titel: Glutheißer Höllentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
Vom Netzwerk:
unübersichtlichen Steinlabyrinth aussichtslos. Aber sie musste Li auf sich aufmerksam machen. Immerhin hatte sie einen Weg nach draußen gefunden. Kathy blieb nichts anderes übrig, als zu rufen. Damit riskierte sie natürlich, dass auch Reginald Brown auf sie aufmerksam wurde. Aber sie wusste nicht, was sie sonst tun sollte.
    „Li? Ich bin hier. Hörst du mich?“
    Kathy erschrak vor ihrer eigenen Stimme. Sie hörte sich ja völlig hysterisch an! Andererseits war das aber auch kein Wunder, denn sie erhielt keine Antwort.
    Sogar die beängstigenden Laute, die Reginald Brown ausgestoßen hatte, waren inzwischen verklungen. Es herrschte Totenstille in der kühlen Felsengruft irgendwo in der Nevada-Wüste. Und das war beunruhigender als jede andere Reaktion, die Kathy sich vorstellen konnte.
    Warum machte Li sich nicht bemerkbar? War sie so weit entfernt, dass sie Kathy nicht gehört hatte? Das konnte sie sich kaum vorstellen. Oder war die Höhle wirklich so unvorstellbar groß? Kathy hatte vor Kurzem im Internet etwas über eine riesige Grotte in Vietnam gelesen, die fast sieben Meilen lang und so hoch war, dass ein Flugzeug darin hätte fliegen können. Und diese Höhle gehörte zu einem Netz von insgesamt fast hundertfünfzig unterirdischen Kavernen.
    Trotzdem – in so kurzer Zeit konnte Li nicht außer Hörweite geraten sein. Es musste einen anderen Grund dafür geben, dass sie nicht antwortete. Ob ihr etwas zugestoßen war?
    Dieser Gedanke war für Kathy eine absolute Horrorvorstellung. Die Stille um sie herum ließ sie beinahe durchdrehen. Sie musste jetzt etwas unternehmen, sonst würde sie am Ende noch genauso wahnsinnig werden wie der selbst ernannte Si-Te-Cah-Forscher.
    Kathy setzte sich wieder in Bewegung. Schweren Herzens, weil sie allein unterwegs war, folgte sie dem Luftstrom, der nun immer stärker wurde. Die kalte Zugluft wehte ihr ins Gesicht. Und dann sah sie plötzlich das Licht. Zuerst glaubte sie an eine Illusion. Aber je weiter sie sich vorwärts tastete, desto stärker wurde die Hoffnung zur Gewissheit.
    Vor ihr blinkten die Sterne am tintenschwarzen Himmel.
    Es waren nur wenige Himmelskörper, die sie sehen konnte, aber das störte sie nicht. Kathy beschleunigte ihre Schritte und stieß sich in der Aufregung das Knie an einem Felsvorsprung. Aber sie spürte den Schmerz kaum. Der Ausgang lag unmittelbar vor ihr.
    Doch die Öffnung ins Freie war nicht größer als ein Volleyball. Es war auf keinen Fall derselbe Eingang, durch den sie vorhin hereingekommen waren. Der andere Höhlenzugang war so groß gewesen, dass sie beide problemlos nebeneinander hindurchgepasst hatten.
    Sicher, Kathy konnte ihren Arm hindurchstecken. Aber was nützte das? Sie war schlank und nicht gerade hochgewachsen, trotzdem konnte sie sich nicht zwischen den scharfkantigen Steinen hindurch ins Freie zwängen. Es ging einfach nicht.
    Kathy brach weinend zusammen.
    Normalerweise war sie nicht so nah am Wasser gebaut. Gerade in den dunklen Jahren unter der Knute ihres Stiefvaters hatte sie gelernt, ihre Trauer und Verzweiflung zu verbergen. Richards Quälereien waren nämlich stets noch schlimmer geworden, wenn er gemerkt hatte, dass er sie damit treffen konnte. Wenn sie hingegen ein Pokerface aufgesetzt hatte, war sie ziemlich schnell von ihm in Ruhe gelassen worden. Dann hatte es keine weiteren Ohrfeigen gegeben.
    Aber jetzt, in diesem Moment, ließ Kathy ihren Tränen freien Lauf. Es war nicht nur die Enttäuschung, die sie zum Weinen brachte. Durst, Hunger, Einsamkeit und Todesangst vermischten sich in ihr zu einem düsteren Cocktail der Hoffnungslosigkeit.
    Es war ihr auch egal, dass Reginald Brown ihr Schluchzen möglicherweise hörte. In diesen Momenten konnte sie nicht mehr klar denken. Kathy wurde von Weinkrämpfen geschüttelt, als plötzlich ein markerschütternder Schrei ertönte. Und er kam nicht aus Kathys Kehle!
    Kathy hielt den Atem an. Sie lauschte in die Finsternis hinein. Im ersten Augenblick glaubte sie sich getäuscht zu haben. Denn nun war es wieder so still wie zuvor. Aber es war eindeutig Lis Stimme gewesen, da war sie sich hundertprozentig sicher.
    Außerdem – welche andere Frau hätte in dieser Grotte schreien sollen? Kathy ging jedenfalls davon aus, dass sich außer Li und ihr selbst niemand in der Höhle befand, von dem durchgeknallten Reginald Brown einmal abgesehen.
    Kathy wischte sich die Tränen weg. Ihr Selbstmitleid war schlagartig wie weggeblasen. Li brauchte ihre Hilfe, daran gab es

Weitere Kostenlose Bücher