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Glutnester

Glutnester

Titel: Glutnester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Diechler
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gelaufen bin?, denkt Nadine in einer Endlosschleife. Immerhin war ich bei der ganzen Scheiße hautnah dabei. »Annas Mutter. Wegener. Kripo Traunstein«, würgt sie mit letzter Kraft hervor. Dann schließt sie müde die Augen.
    »Das sind die Nachwirkungen der Narkose. Wir kümmern uns um alles«, meint die Frau in Weiß ruhig. Sie streicht ihr kurz übers Haar und geht dann Richtung Tür davon.
    Nadine bringt nichts mehr heraus. Ihre Stimme ist auch weg.
     
    Als Erstes hat Elsa Anna angerufen, um ihr mitzuteilen, dass es später werden wird. »Ist fürs Kind mal wieder alleine futtern angesagt?«, stöhnt die ins Telefon.
    »Sorry! Sieht ganz so aus. Morgen holen wir das gemeinsame gemütliche Abendessen nach.«
    »Versprochen?«, verlangt Anna streng.
    »Heiliges Ehrenwort«, verspricht Elsa.
    »Ach, übrigens. Dino hat angerufen.« Elsa hört, dass Annas Stimme plötzlich richtig schmeichlerisch klingt. Sie will etwas von ihr. Keine Frage. »Er hat bald Ferien. Kann er eine Weile bei uns pennen? Ich glaub, auf den Bunker seiner Eltern und Betreuung durch die Haushaltshilfe hat er keinen Bock.«
    Elsa weiß, wie wichtig es Anna ist, dass es Dino, der seit einiger Zeit zu ihrem engeren Freundeskreis gehört und dessen Eltern ihm ein schweres Erbe hinterlassen haben, gut geht. Er bedeutet ihr eine Menge. Elsa mag ihn auch. Seit Dinos Stiefvater an Leukämie verstorben ist und seine Mutter eine kurze Haftstrafe absitzt, verbringt er die meiste Zeit in einem teuren Internat. Gut versorgt zu sein, bedeutete allerdings noch nicht, irgendwo eine seelische Heimat zu finden. Anna und Dino kommunizieren ausgiebig auf Facebook und per Handy miteinander.
    »Das ist Nächstenliebe, Mama. Schließlich hast du dafür gesorgt, dass seine Mutter verknackt wird«, behauptet Anna wie immer.
    »Klar kann Dino zu uns kommen. Das weißt du doch.«
    »Danke, supi!« Anna legt fröhlich auf.
    Nach dem Telefonat mit ihrer Tochter war Ben Fürnkreis der Mann der Wahl.
    »Du sollst noch mal das Haus von Veronika Steffel auf den Kopf stellen, Ben. Irgendwo muss der Hubs Kratzer Spuren hinterlassen haben. Vielleicht hat man die bisher nur noch nicht gefunden.«
    »Wieso ausgerechnet der Kratzer?«, fragt Ben nach.
    »Wir haben belastendes Material im Stall gefunden. Beweisen tut’s noch nichts. Aber es legt den Gedanken nahe, dass der saubere Herr Kratzer vielleicht keine ganz saubere Weste hat. Diesen Gedanken gilt es zu überprüfen. Und wenn wir dafür die ganze Nacht brauchen.«
    »Wäre gescheit, wenn wir uns da noch mal umsehen, bevor wir erneut die gesamte Familie Kratzer in die Mangel nehmen«, bestätigt Degenwald ins Handy, das er Elsa kurz wegnimmt.
    »Könntest du heute noch tätig werden, obwohl’s schon spät ist?«, fragt Elsa Ben, als sie ihr Telefon wiederhat. Eine Frage, die sie eher pro forma stellt.
    »Ungern, weil ich eigentlich einen Happen essen gehen wollte«, beginnt Ben. »Aber eine Breze tut’s vermutlich auch. Ich mach’s also«, schickt er rasch hinterher.
    Elsa strahlt. Zufrieden mit sich, der Situation und Bens Reaktion. »Dann kommen der Karl und ich dazu. Ist doch viel lustiger zu dritt. Und führt hoffentlich rascher zu einem Ergebnis.« Elsa legt auf, ehe Ben seinen Unmut über ihren Vorschlag zu erkennen geben kann. Oder in einen Lachkrampf ausbricht, weil das Leben ihn ständig gemeinsam mit Karl Degenwald in Elsas Nähe manövriert. Zu den unmöglichsten Zeiten.
    Degenwald grinst verschlagen und schüttelt den Kopf dabei. »Der Karl?«, wiederholt er und grinst noch breiter. Ein verschmitztes Grinsen, das ihm ganz leicht gelingt.
    »Ja, wieso nicht?«, meint Elsa und grinst ebenfalls. »Wird Zeit, dass wir zu einem echten Team verschmelzen.«
    »Ganz meine Meinung!«, stimmt Karl Degenwald zu. Er hält das Grinsen, als habe er nur diesen einen Gesichtszug im Repertoire. Und fühlt sich glänzend dabei.
     
    Vor Veronika Steffels Haus angekommen, warten bereits mehrere hell erleuchtete Fenster auf Elsa und Degenwald.
    »Ben muss in der Nähe gewesen sein. Sonst hätte er es nie so schnell von Prien hierher geschafft«, gibt Elsa zu bedenken, als sie aus dem Wagen steigt.
    »Irgendwie hab ich mir den Abend als Ihr Bodyguard anders vorgestellt.«
    »Vermutlich wie Kevin Costner und Whitney Houston im gleichnamigen Film? Sie schauen zu viel fern.« Elsa lacht glucksend auf.
    »Der Film war ein großer Erfolg«, gibt Degenwald mit gespielt ernsthafter Miene zu bedenken. »Und erst die Musik! Ein Hit jagte

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