Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glutopfer. Thriller

Glutopfer. Thriller

Titel: Glutopfer. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lister
Vom Netzwerk:
dunkel.«
    »Tja«, sagt Travis, »wenn Sie nicht übers Wasser gehen können …«
    »Selbst wenn, es sind trotzdem vier Meilen bis zur Aufbereitungsanlage«, sagt Adam.
    »Die kann ich laufen«, sagt Daniel und steigt von seinem Quad.
    »Was hast du vor?«, fragt Sam.
    »Ich schwimme rüber und laufe von da aus los.«
    »Was? Nein. Ich rufe die anderen.«
    »Die sind an der Bucht«, sagt er. »Die schaffen es nie rechtzeitig.«
    »Aber –«
    »Du weißt, dass ich recht habe«, sagt er. »Ruf sie an. Ruf alle an und schick sie hin, aber wir müssen von hier aus los. Wir haben keine Zeit, außen herum zu fahren.«
    »Wie kommt man von der anderen Seite überhaupt hin?«, fragt Travis.
    »Was?«, sagt Sam.
    »Es gibt weder Wege noch Straßen. Die einzige Straße, die zu dem alten Chemiewerk führt, ist geschlossen. Die Brücke hat ein Hurrikan letztes Jahr mitgenommen. Dann müssen die wohl dem Gleis auf der anderen Seite folgen.«
    »Was noch länger dauert«, sagt Daniel. »Wir müssen los. Kommt. Ben hat nur noch bis Sonnenuntergang eine Chance.«
    Sam schaut die anderen an.
    »Ich kann nicht schwimmen«, sagt Travis.
    »Schwimmen kann ich«, sagt Adam, »aber keine vier Meilen laufen.«
    »Sieht aus, als wären wir zu zweit«, sagt Sam.
    »Das ist keine gute Idee«, sagt Travis. »Der Fluss heißt nicht umsonst Dead River. Kann gut sein, dass Sie auf einem Zypressenstumpf landen, wenn Sie da runterspringen, und selbst wenn nicht, die Strömung ist so stark, die zieht Sie wahrscheinlich eine Meile flussabwärts. Und da sind Wassermokassinschlangen und Alligatoren drin.«
    »Er hat recht«, sagt Sam.
    »Leiht mir einer von euch eine Waffe?«, fragt Daniel.
    »Hörst du nicht, was er sagt?«
    »Die wird so nass, dass sie ohnehin nicht mehr feuert«, erklärt Adam.
    »Sagt denen, die von der anderen Seite kommen, sie sollen nicht auf mich schießen«, erwidert Daniel.
    »Was?«
    Dann klettert er über die Brüstung und springt von der Brücke.
    Das kalte Wasser ist tief und dunkel. Nach dem Sturz aus sieben Metern Höhe sinkt Daniel länger als eine gefühlte Minute in flüssiges Schwarz, ohne den Grund zu berühren.
    Als der Sog nach unten endlich nachlässt und er an die Oberfläche schwimmen kann, stößt er mit den Füßen und zieht mit hohlen Händen, fürchtet aber, dass ihm die Luft ausgeht, bevor er die Oberfläche erreicht. Als er sie schließlich durchbricht, hat ihn die Strömung schon ein paar Meter stromabwärts gezogen.
    »Sie verrückter Drecksack«, schreit Adam. »Wo sind Ihnen solche Eier gewachsen?«
    Daniel schwimmt mit aller Kraft, strampelt, obwohl seine Schuhe hinderlich sind, schaufelt mit den Händen Wasser, kommt aber trotzdem kaum voran, weil er sich stromabwärts statt über den Fluss bewegt.
    Mehrere Male streifen seine Arme und Beine etwas im Wasser. Er weiß nicht, womit er da in Berührung kommt, hofft aber, dass es Fische und Äste sind statt Schlangen und Alligatoren.
    »Hier kommt noch eine Irre. Die hat garantiert so große Eier wie Sie«, schreit es von oben.
    Daniel dreht sich um und sieht, wie Sam ins Wasser schnellt.
    Er wartet, bis ihr Kopf die Oberfläche durchbricht, und während er weiter vergeblich versucht, den Fluss zu queren, dreht er sich immer wieder um, weil er sehen will, ob sie noch über Wasser ist.
    Als Daniel Minuten später ein kleines Stück vorangekommen ist, hört er Schüsse und wendet sich um.
    Er hat Wasser in Augen und Ohren, sieht aber, dass Adam und Travis auf der Gitterbrücke feuern, schreien, mit den Armen fuchteln. Daniel blickt in die Richtung, die sie ihm zeigen, und sieht, dass ein kleines Boot auf ihn zukommt. Er tritt Wasser und fängt an zu winken. Sam tut es ihm nach.
    Als das Boot langsamer wird und der Motorenlärm so weit nachlässt, dass der rothaarige Mann im Tarnoverall etwas hören kann, zeigt Adam auf Daniel und Sam und bittet ihn, die beiden zur anderen Seite mitzunehmen.
    »Den da auch, wenn Sie schon mal dabei sind«, sagt er und schubst Travis ins Wasser.
    Als Travis an die Oberfläche kommt, schlägt er wild und panisch um sich, doch der große Mann im Boot schafft es, ihn hineinzuziehen. Dann nimmt er Sam auf und fährt zu Daniel hinüber.
    »Was zum Teufel macht ihr da?«, fragt der Mann.
    »Wir müssen auf die andere Seite kommen«, sagt Daniel.
    »Muss ja höllisch wichtig sein.«
    Auf dem Weg zum Ufer erklärt Sam ihm die Lage, wor­auf er Daniel seine Schrotflinte leiht. Die drei klettern die Böschung hinauf zu den

Weitere Kostenlose Bücher