Glutopfer. Thriller
wenn du wieder eine Attacke hast?«
Weil zwischen den beiden Gleisen nur Platz für ein Quad ist, fahren sie hintereinander über das holprige Terrain, Adam vorn, dann Sam, Daniel und Travis.
Adam und Travis fahren Quads in Tarnlackierung, Sam und Daniel dieselben in Rot.
Weil das Dröhnen der Motoren zu laut für eine Unterhaltung ist, jagen sie schweigend dahin und suchen dabei die Umgebung ab.
Adam fährt für Daniels Begriffe viel zu schnell, aber alle halten mit. Am Depot hebt Adam die Faust und bleibt stehen. Alle vier Fahrer machen die Quads aus, nehmen die Helme ab.
»Das wird nicht gerade ein Überraschungsangriff, oder?«, sagt Travis.
»Nein, aber falls wir ihn tatsächlich finden, haben wir vielleicht noch die Kraft, ihn zu fassen«, sagt Adam.
»Wollen wir uns hier umsehen, oder fahren wir weiter?«, fragt Travis.
»Wie weit ist es von hier bis zu der Stelle, wo die Fabrik stand?«, fragt Sam.
»Ich würde sagen, noch drei, vier Meilen bis zum Fluss, und dann noch etwa sieben bis zur Bucht.«
»Wir müssen weiter«, sagt Daniel.
Sam nickt.
»Ist irgendwas zwischen dem Fluss und der Stelle, wo die Fabrik war?«
»Höllisch viele Kiefern«, sagt Adam.
»So was wie dieses alte Depot?«
»Nein Ma’am, ich glaube nicht«, sagt Travis, »aber wenn wir am Fluss sind, haben die Handys bestimmt eine Zeit lang Empfang. Dann können wir jemand anrufen und wissen es sicher. Mein Großvater hat auf dem Zug gearbeitet. Den kann ich fragen.«
Sie setzen die Helme wieder auf, lassen die Fahrzeuge an, und es geht weiter.
Während der Fahrt suchen sie ständig die Wälder auf beiden Seiten nach einem Zeichen von Joel oder Ben ab, doch nichts deutet darauf hin, dass in letzter Zeit Menschen in dieser Gegend gewesen sind. Irgendwann wird Daniel durch das ständige Starren in vorbeiziehende, verschwommene Bäume bewegungskrank, sein Kopf tut weh, seine Augen sind überanstrengt, und er fragt sich, ob es den anderen genauso geht.
Als er an die anderen denkt, fällt ihm ein, dass er als Einziger unbewaffnet hier draußen ist.
Die Sonne neigt sich weiter dem Tag der Sühne entgegen, und es kommt ihm sehr lang vor, bis sie von weitem endlich den oberen Teil der alten, verrosteten Eisenbahnbrücke über den Death River sehen.
Bevor sie den Fluss erreichen, hält Adam an und nimmt den Helm ab, die anderen tun es ihm nach.
»Wir müssten jetzt Empfang haben«, sagt er und zieht sein Handy hervor.
Auch die anderen sehen nach. Sams Handy klingelt. Wenig später telefonieren alle.
»Sam, hier ist Michelle. Ich weiß nicht, ob das was hilft oder nicht, aber das Labor hat am Fuß dieses Bronzealtars Natriumsulfat gefunden.«
»Woher könnte das stammen?«
»Das ist das Merkwürdige daran«, sagt Michelle. »Wenn es die Papierfabrik noch gäbe, würde ich sagen, von dort.«
»Okay«, sagt Sam. »Danke.«
»Brian, hier ist Daniel. Irgendwas von Ben gehört?«
»Nein. Esther telefoniert noch herum, aber … Wie läuft’s da draußen?«
»Bis jetzt nichts«, sagt er.
»Danke, dass du das für ihn tust, Mann.«
»Weißt du, ob hier in der Nähe der Gleise irgendwas ist? Zwischen dem Fluss und der Bucht?«
»Sieht aus, als wäre da was«, sagt er. »Warte mal, lass es mich überprüfen. Ich habe eine alte Karte und sehe mir gerade eine Website über die Geschichte der Gegend an. Nein, nichts in der Nähe der Gleise.«
»Okay, danke fürs Nachsehen.«
»Warte, hier ist was«, sagt er. »Ich schicke dir ein Bild. Sieht aus, als gäbe es halbwegs in der Nähe eine leerstehende Aufbereitungsanlage, ungefähr da, wo die alte Chemiefirma war, aber ich habe meine Zweifel, ob von der einen oder der anderen noch was übrig ist.«
»Wo sind die?«
»Wenn sie noch da sind«, sagt er, »dann ungefähr zwei Meilen jenseits des Flusses. Die Gleise trennen sich. Eins führt zu der Stelle, wo früher die Papierfabrik war, das andere biegt in Richtung der alten Chemiefirma ab und führt unterwegs durch die Aufbereitungsanlage hindurch.«
»Das Labor hat Spuren von Natriumsulfat gefunden«, sagt Sam, »eine Chemikalie für die Papierherstellung, an dem Altar, den der Täter auf dem Feld errichtet hat. Da es keine Papierfabrik mehr gibt, müssen wir herausfinden, woher es stammt.«
»Ich weiß es«, sagt Travis. Mein Großvater hat gesagt, dass die Gleise sich ein paar Meilen weiter teilen, auf der anderen Seite des Flusses. Eins führt direkt zu der Stelle, wo die Fabrik war, das andere dahin, wo das Chemiewerk
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