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Glutopfer. Thriller

Glutopfer. Thriller

Titel: Glutopfer. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lister
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stand.«
    »Das muss es sein«, sagt sie.
    »Unmöglich«, sagt er. »Wurde alles abgerissen, gleichzeitig mit der Fabrik.«
    »In der Nähe gibt es eine Aufbereitungsanlage, die vielleicht noch steht«, sagt Daniel. »Ich bekomme gleich ein Bild davon.«
    Sein Handy piepst, und er klappt es auf.
    Als er auf das Icon klickt, um das Bild anzusehen, schnappt er nach Luft.
    »Oh mein Gott.«
    »Was ist denn?«, fragt Sam, die anderen beugen sich vor und sehen Daniel fragend an.
    Er hält das Bild hoch. Drei Gleise kreuzen sich vor einer Anlage mit einer Durchfahrt in der Mitte, die groß genug für einen Zug ist und über der sich ein kleiner quadratischer Turm mit spitz zulaufendem dreieckigem Dach erhebt.
    »Das ist es«, sagt Sam.
    »Das ist was?«, fragt Travis.
    »Die Zufahrt zur Aufbereitungsanlage hat eine gespenstische Ähnlichkeit mit der von Auschwitz«, sagt Daniel.
    Das als Auschwitz bekannte Vernichtungslager war mit drei Konzentrationslagern und über fünfzig Nebenlagern das größte Todeslager der Nazis und wurde auf der ganzen Welt zum Symbol des Holocaust. Es lag etwa vierzig Meilen von Krakau entfernt im Süden Polens und wurde Schauplatz des Mordes an einer Million einhunderttausend Menschen, neunzig Prozent davon Juden.
    Die Zufahrt zu Innenhof und Lagerhaus der Aufbereitungsanlage ähnelt der des größten, als Auschwitz? II oder Birkenau bekannten Lagers, das zum Synonym für Auschwitz wurde.
    Auschwitz wurde im April 1940 zunächst zur Unterbringung politischer Gefangener aus dem besetzten Polen und aus Konzentrationslagern in Deutschland eingerichtet, im Auftrag von Heinrich Himmler, dem mit den SS genannten Truppen sowie der Geheimpolizei Gestapo zwei Nazi-Organisationen unterstanden. In Auschwitz? II , erbaut 1941 , gab es mehrere Gaskammern, die Duschen ähneln sollten, und vier Krematorien. Aus dem gesamten von den Nazis besetzen Europa transportierte man mit Zügen Gefangene heran, die Auschwitz? II in täglichen Konvois erreichten. Wenn Insassen im Lager ankamen, wurden zwei Drittel von ihnen direkt in die Gaskammern von Auschwitz? II geschickt, darunter Frauen, Kinder, Alte und Schwache. In Auschwitz? II konnten täglich mehr als zwanzigtausend Menschen vergast und eingeäschert werden.

55
    Als Sam ihren Helm aufsetzt und ihr Quad anlässt, spürt sie, dass Energie in ihr summt, dass Aufregung sie mit jedem Schlag ihres pochenden Herzens durchpulst.
    Das ist es. Wir haben ihn. Wir werden ihn kriegen.
    Dann fährt sie hinter Adam auf die Gleise und schließlich hinaus auf die eiserne Brückenkonstruktion, wo die Reifen ihres Quads auf den Eisenbahnschwellen federn.
    Doch Sams Mut sinkt mit der Sonne, und sie macht sich Sorgen, ob sie es rechtzeitig schaffen werden.
    Sie sieht, dass sich die dunklen Wasser des Dead River tief unter den Eisenbahnschwellen kräuseln wie im Kielwasser eines unsichtbaren Boots, während kleine Wellen gegen die Zementpfähle der Brücke schlagen.
    Als sie aufblickt, hat Adam sein Quad dicht vor ihr auf den Gleisen zum Stehen gebracht. Sie greift nach der Bremse und hält schlingernd an, nicht ohne sein Fahrzeug zu rammen.
    Adam nimmt den Helm ab, und alle anderen tun es ihm nach.
    »Die Drehbrücke ist geöffnet«, sagt er. »Wir können nicht rüber.
    Alle schauen nach vorn.«
    Vor ihnen klafft eine Lücke von etwa dreißig Metern. Jenseits davon, im rechten Winkel zu ihnen, steht ein großer, drehbarer, motorbetriebener Brückenabschnitt. Das rostige Gerippe des Drehbrückenabschnitts ruht in der Mitte auf einem großen Metallfuß, der sich aus dem Fluss erhebt. Oben auf diesem Bauwerk sind verschiedene veraltete Antennen und Signallampen befestigt, die offenbar nicht mehr funktionieren. Auf einer Seite ist an zwei großen Stahlträgern ein kleiner, blechbüchsenartiger Kontrollraum angebracht.
    »Ich dachte, sie ist nicht mehr in Gebrauch«, sagt Sam.
    »Ist sie auch nicht«, sagt Travis. »Sie muss aber offen bleiben, sonst kommen die Boote nicht durch.«
    Sam versucht zu erkennen, ob jemand in der kleinen, verrosteten Blechzelle sitzt, der die Brücke bedient, doch es ist niemand da. Die Fenster sind mit Brettern vernagelt, und weil am Fuß der Brücke kein Boot befestigt ist, kann sich niemand an Bord der rostenden alten Takelage befinden, es sei denn, er wäre geschwommen.
    »Was machen wir?«, fragt Daniel.
    »Wir können nichts machen«, sagt Adam. »Nur zurück zu den Autos fahren und dann außen herum.«
    »Das dauert zu lange. Dann ist es längst

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