G'meinsam durch den Monsun in die Nacht
und verschwand einfach? Das waren die Fragen, die mir durch den Kopf
schwirrten. Minuten vergingen, Minuten, die mir wie eine Ewigkeit erschienen.
Wieder sah ich meinen Liebling blutend im Schnee liegen.
‚Verdammt Gott. Warum?‘
In diesem Moment öffnete sich die
Tür und ein Weißkittel betrat mit Sascha den Raum.
„Grüß Gott Herr Mosbacher, ich bin
Professor Dr Koschwitz, Leiter der Station und ihr behandelnder Arzt. Unser
Sascha sagte mir, dass Sie aufgewacht seien. Dann wollen wir doch mal schauen.“
Er nahm sich das Krankenblatt, sah
kurz hinein, kontrollierte meinen Puls und die anderen Vitalsysteme. Zufrieden
nickte er und setzte sich neben mich.
„Ja das sieht doch alles sehr
erfreulich aus. Kein Vergleich zu gestern Abend junger Mann. Sie werden bald
wieder auf den Beinen sein. Trotzdem möchte ich Sie gerne noch ein paar Tage
zur Beobachtung hier behalten …“
Jetzt war es an der Zeit, seinen
Redeschwall zu unterbrechen.
„Äh Herr Professor, was ist mit
Marco? Wie geht es ihm?“
Er schwieg kurz, atmete durch und
sah mir fest in die Augen.
„Herr Mosbacher wir mussten Herrn
Stampone ins künstliche Koma versetzen.“
„SIE MUSSTEN WAAAS?“
Ich richtete mich auf, mein Puls
schnellte in die Höhe, ich konnte spüren, wie das Blut in meinen Kopf schoss.
„Herr Mosbacher bitte! So beruhigen
sie sich doch.“
„ICH, UND MICH BERUHIGEN? SAGEN SIE
MAL GEHTS NOCH? SIE SOLLTEN IHM HELFEN, IHN WIEDER GESUND MACHEN UND WAS MACHEN
SIE, SIE VERSETZEN IHN INS KOMA? NENNEN SIE DAS HELFEN? ICH SCHWÖRE IHNEN, WENN
MARCO STIRBT, WERDE ICH SIE ALLE VERKLAGEN!“
„Herr Mosbacher bitte, wir wollen Ihrem
Freund ja helfen. Aber seine Verletzungen sind leider schwerer, als wir
zunächst erkennen konnten. Die Kugeln haben wir alle problemlos entfernen
können. Es waren wie bei Ihnen, keine lebenswichtigen Organe betroffen. Aber da
war noch etwas anderes, eine relativ kleine Wunde im Nackenbereich, die zunächst
wie eine einfache Schnittwunde aussah.“
Die Gedanken schwirrten nur so in
meinem Kopf, Angst machte sich breit. Angst Marco für immer zu verlieren.
Erschöpft sackte ich zurück ins Kopfkissen.
„Herr Mosbacher, in den frühen
Morgenstunden entdeckten wir bei genaueren Untersuchungen einen Fremdkörper.
Wir vermuten wegen seiner Form, dass es ein Glassplitter ist. Dieser wandert
stetig Richtung Gehirn. Es besteht die Gefahr, dass Ihr junger Freund sein
Augenlicht verliert, oder noch Schlimmeres, wenn er nicht rechtzeitig entfernt
wird.“
Verzweiflung machte sich in meinem
Körper breit.
„Aber Sie müssen ihm doch irgendwie
helfen können. Er will doch Koch werden.“
„Herr Mosbacher, wir haben derzeit
in Österreich leider keine Spezialisten mit ausreichender Erfahrung. Deshalb
haben wir uns auch direkt mit einer Frankfurter Spezialklinik in Verbindung
gesetzt. Dort arbeitet die Gehirnchirurgin Dr. Horn, sie ist Europas führende Fachkraft
auf diesem Gebiet. Wir haben gerade miteinander telefoniert und sie hat mir zugesagt
am Dienstag, mit ihrem Team, anzureisen und den Eingriff vorzunehmen. Es war
ihre Empfehlung, Ihren Freund ins künstliche Koma zu versetzen. Verstehen Sie
doch, wir müssen Zeit gewinnen, wenn wir Herrn Stampone helfen wollen. Das ist
jetzt alles recht viel für Sie, ich weiß. Deshalb werde ich Ihnen jetzt etwas
zur Beruhigung spritzen.“
Er setzte die Spritze an … zaghaft
murmelte ich noch Marcos Namen. Das Mittel wirkte und ich fiel sofort in tiefen
Schlaf.
Als ich Stunden später erwachte und
die Augen aufschlug, saß Steven neben mir.
„Hi Sören wie geht’s dir?“
„Den Umständen entsprechend, aber
sag mal wie kommst du denn hierher. Ist Simi auch da?“
„Ja natürlich, Mutti sitzt gerade
beim Stationsarzt. Als wir gestern Abend in den 20:00 Uhr Nachrichten die
Bilder vom Amoklauf hier in Haiderbach gesehen haben, hat sie sofort bei deinem
Onkel angerufen. Wir haben dann den schnellstmöglichen Flug hierher genommen.“
Steven sah müde und unendlich
traurig aus. Man sah ihm an, dass er sich Sorgen um seinen großen Bruder
machte.
„Du Sören?“
„Ja Stevey?“
„Glaubst du, dass Marco wieder ganz
gesund wird?“
Er sah so verzweifelt aus bei
dieser Frage, Tränchen rollten über seine Wangen. Deshalb setzte ich mich
vorsichtig auf, beugte mich vor und nahm ihn in den Arm, um ihn zu trösten und
auch mir Mut zu machen.
„Hey kleiner Schwager, natürlich
wird Marco wieder gesund. Die haben die beste Spezialistin Europas
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