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G'meinsam durch den Monsun in die Nacht

G'meinsam durch den Monsun in die Nacht

Titel: G'meinsam durch den Monsun in die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Boettcher
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besucht aber gerade ein paar alte Freunde.“
    Erst jetzt versuchte
Sören meine Frage zu beantworten, rang dabei aber nach Worten, weil er mich
nicht zu sehr aufregen wollte.
    „Wir sind im
Kreisspital, erinnerst du dich denn gar nicht mehr an das, was auf dem
Weihnachtsmarkt passiert ist?
    „Nein, ich weiß nur
noch, dass ich dir entgegen gehen wollte und dass plötzlich Panik ausbrach.“
    Die Tür öffnete sich
und ein Pfleger steckte seinen Kopf herein. Als er sah, das ich wach war kam er
zu uns rüber.
    „Guten Tag Herr
Stampone, ich bin der Sascha. Sören, Steven, helft ihr beiden mir bitte dabei
den Patienten ins richtige Zimmer zu schaffen?“
    Nichts lieber als das!
    Steve und ich blickten uns nur kurz
an, dann standen wir auch schon auf und rollten Marco gemeinsam mit Sascha aus
dem Zimmer raus, den langen Gang entlang, Richtung Lastenaufzug.
    Als wir wenig später das Zimmer
erreichten und die Tür öffneten bot sich uns ein Anblick, bei dem wir dachten,
wir wären im falschen Zimmer. Ein Meer aus blauen und weißen Rosen, die überall
verteilt standen, verströmte seinen Duft. Kaum hatten wir das Bett abgestellt,
als sich die Tür öffnete und unsere Familien hineinströmten. Andrea, Silvio
nebst Frau und Kind, Marie mit Onkel Franz und als letzte Sigrid und Martin,
der gerade erst vor wenigen Minuten angekommen war. So waren dann zum ersten
Male alle Menschen beisammen, die mir und Marco so viel bedeuten.
    Die Frage von wem die Rosen waren,
blieb zu diesem Zeitpunkt allerdings ungeklärt, denn von unseren Verwandten
hatte sie niemand organisiert. Da Marco aber noch ziemlich müde war, blieben
sie natürlich nur ein paar Minuten, damit er wieder zur Ruhe kommen konnte. Als
wir dann endlich wieder alleine waren, wollte Marco einfach nur meine Nähe
spüren, deshalb legte ich mich zu ihm ins Bett. Zärtlich kuschelte er sich an
mich und wir schliefen beide sofort ein.
    Es muss so gegen 17:00 Uhr gewesen
sein, als es an die Zimmertür klopfte und jemand eintrat. Marco und mir stockte
zunächst der Atem. Denn niemand anderes als Miro Tasic stand plötzlich im Raum.
    „Was willst du hier“, zischte Marco
ihn an. „Dir müsste doch eigentlich klar sein, dass wir nichts mit dir zu tun
haben wollen.“
    Miro senkte schuldbewusst sein
Haupt, drehte sich wieder um und wollte gerade gehen, als ich ihn ansprach.
    „Sind die Rosen von dir?“
    „Ja.“
    Miro drehte sich wieder zu uns um
und dicke Tränen rollten über sein Gesicht.
    „Na, wenn du schon mal da bist,
dann komm halt her und setz dich hin“, sagte Marco plötzlich.
    Noch immer schluchzend kam Miro der
Aufforderung nach. Man merkte ihm deutlich an, dass irgendwas sein Gewissen
schrecklich belastete, als er mit immer noch gesenktem Haupt vor uns saß.
    „Miro wir waren doch
mal Freunde, wieso hast du dich nur so verändert. Warum hast du versucht Sören
und mir Schaden zuzufügen? Jetzt hocke nicht flennend da, sondern erkläre uns,
was los ist. Damit wir wenigstens versuchen können, es zu verstehen.“
    Miro sah uns fest in
die Augen, atmete noch einmal tief durch ... dann fing er an zu erzählen. Was
er nun von sich gab, war für uns so unfassbar, wie erschreckend. Miro Tasic ist
Diabetiker, deshalb benötigte er regelmäßig Insulin. Alles fing damit an, dass
der neue Freund seiner Mutter versucht hatte, ihn als Drogenkurier und Dealer
zu gewinnen.
    „Natürlich wollte ich
das nicht. Deshalb hat er sich einfach, während ich in der Schule war, meinen
zweiten Pin genommen und die Ampulle mit dem Nachtinsulin, die sich dort drin
befand, mit Heroin versetzt.“
    „Willst du damit etwa
sagen, das dieser Hendrik dich ...“, setzte ich an.
    „Ja er hat mich ganz
bewusst süchtig gemacht.“
    Mir wurde etwas mulmig,
nervös bohrte ich weiter.
    „Aber des hä'ttst du
doch merk'n müss'n. Warum, bist nit einfach zu deinem Vater oder deiner Mutter
g'gangen und hast ihnen des erzählt?“
    „Ach Marco so versteh
doch, als i des g'merkt hab wars doch längst zu spät, i brauchte den Stoff.
Außerdem hatte er mir damit g'droht ...“ Wieder unterbrach Miro kurz und rang
nach Worten. Unter Tränen und Schluchzen setzte er fort, „des ... des, wenn i
zu irgendwem was sag, er meiner Mutter einfach sag'n würd, er hätt Heroin und
andere Drog'n bei mir g'funden.“
    Nach diesem Satz konnte Miro
erstmal nicht mehr. Er brach heulend zusammen. Geduldig warteten wir ab, bis er
sich wieder beruhigt hatte. Für Marco und mich war längst klar, dass wir

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