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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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machte.
    Monk kam zu spät und entschuldigte sich nicht einmal für seine Unpünktlichkeit. Er nahm Platz, faltete die Hände auf dem Tisch und legte unverzüglich seine Bedingungen dar. Dann erst wollte er über die Summe verhandeln, die die vier Freunde ihm anboten. Monk war ein gebildeter Mann, einer der Hauptgründe dafür, warum Dallas ihn vor der Todesspritze bewahrt hatte. Sie brauchten einen gescheiten Helfer, und Monk erfüllte diese Voraussetzung. Er machte zudem einen äußerst distinguierten Eindruck, er war sehr kultiviert und erstaunlich gepflegt, vor allem wenn man bedachte, dass er ein Berufskrimineller war.
    Bis er wegen Mordes verhaftet wurde, war Monk bei der Polizei ein unbeschriebenes Blatt gewesen. Nachdem er und Dallas ihre Vereinbarung besiegelt hatten, prahlte er zunächst ein wenig mit seinen vergangenen Taten, zu denen Brandstiftung, Erpressung und Mord gehörten. Die Polizei wusste natürlich nichts von diesem Lebenslauf, aber es gab genügend Beweise, um ihn wegen Mordes dranzukriegen – Beweise, die schließlich auf unerfindliche Weise verloren gingen.
    Die anderen drei hatten Monk in Dallas’ Apartment kennen gelernt, und er machte einen nachhaltigen Eindruck auf sie. Sie hatten einen waschechten Gangster erwartet, aber stattdessen wurde ihnen ein Mann vorgestellt, der fast einer von ihnen hätte sein können – ein Profi mit hohem Niveau. Aber ein Blick in seine Augen genügte, um sein Wesen zu erkennen – sie waren kalt und leblos wie die eines Aals. Wenn es zutraf, dass die Augen der Spiegel der Seele waren, dann hatte Monk seine Seele schon längst an den Teufel verschachert.
    Nachdem Monk nun ein Bier bestellt hatte, lehnte er sich zurück und verlangte ungerührt das Doppelte des Honorars, das Dallas ihm angeboten hatte.
    »Sie machen wohl Witze!«, sagte Preston. »Das ist Erpressung.«
    »Nein, es ist Mord«, konterte Monk. »Mehr Risiko – mehr Geld.«
    »Es ist kein … Mord«, widersprach Cameron. »Es ist ein spezieller Fall.«
    »Was ist so speziell daran?«, wollte Monk wissen. »Sie möchten, dass ich Johns Frau umbringe, nicht wahr? Oder habe ich da etwas falsch verstanden?«
    »Nein, aber …«
    »Aber was, Cameron? Stört es Sie, dass ich das Kind beim Namen nenne? Ich könnte auch ein anderes Wort für Mord benutzen, wenn Ihnen das lieber ist, aber das ändert nichts daran, dass Sie mich dafür anheuern wollen.« Er zuckte mit den Schultern und fügte hinzu: »Ich will mehr Geld.«
    »Wir haben Sie bereits zu einem äußerst reichen Mann gemacht«, stellte John klar.
    »Ja, das stimmt.«
    »Hör zu, du Arschloch, wir hatten ein Honorar vereinbart!«, schrie Preston und spähte sofort über seine Schulter, um sich zu vergewissern, dass niemand etwas mitbekommen hatte.
    »Ja, das hatten wir«, erwiderte Monk. Er war gänzlich unberührt von dem Wutausbruch. »Aber Sie haben mir nicht näher erläutert, was ich für Sie tun soll. Stellen Sie sich meine Überraschung vor, als ich mit Dallas sprach und erfuhr, worum es eigentlich geht.«
    »Was hat Dallas Ihnen erzählt?«, wollte Cameron wissen.
    »Dass es ein Problem gibt, das Sie alle ausschalten möchten. Jetzt, da ich weiß, worum es sich handelt, verlange ich das doppelte Honorar. Ich finde, das ist nur verständlich. Das Risiko ist schließlich beträchtlich.«
    Diesem Statement folgte Schweigen. Schließlich sagte Cameron: »Also, ich bin pleite. Wie sollen wir so viel Geld auftreiben?«
    »Das ist mein Problem, nicht eures«, erklärte John. »Ich lege sogar noch zehntausend drauf, wenn Sie sich einverstanden erklären, dass ich die Zahlung erst leiste, wenn das Testament vollstreckt ist.«
    Monk neigte den Kopf zur Seite. »Zusätzliche zehntausend … Klar, ich kann warten. Ich weiß ja, wo ich Sie finden kann. Reden wir über die Details! Ich weiß bisher nur, wen Sie beseitigen wollen, sagen Sie mir jetzt, wann und wo und wie viel sie leiden soll.«
    John war entsetzt. Er räusperte sich und trank einen großen Schluck Bier. Dann flüsterte er: »O Gott, nein! Ich möchte nicht, dass sie leidet. Sie hat bereits mehr als genug gelitten.«
    »Sie ist unheilbar krank«, erläuterte Cameron.
    John nickte. »Es gibt keine Hoffnung für sie. Ich kann es nicht mehr ertragen zuzusehen, wie sie sich quält. Sie hat … ständig Schmerzen … Ich …« Er konnte nicht weitersprechen.
    Rasch schaltete sich Cameron ein: »Als John wirres Zeug redete und ankündigte, dass er sich selbst umbringen will, wussten wir,

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