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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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versuchte, Noah das Knie in die Weichteile zu rammen.
    »Das ist aber nicht nett von Ihnen«, sagte Noah, während er dem Knie auswich. »Wo sind Ihre Freunde?«, wiederholte er Theos Frage in einem weitaus harscheren Ton.
    Harris schwieg, presste Lippen und Zähne zusammen und funkelte Noah hasserfüllt an.
    Theo warf einen Blick auf die Anzeige des Lifts. Er stand nach wie vor im vierten Stock. »Sie sind im Treppenhaus«, bemerkte er. »Augenscheinlich haben sie den Aufzug blockiert, damit ich die Treppe nehme. Möglicherweise wissen sie gar nicht, dass du auch hier bist, Noah.«
    »Wissen sie es, Dallas?«, erkundigte sich Noah. Während er Harris gegen den Aufzug presste, lag seine Hand an ihrem Hals, und der Daumen drückte sich in ihr Fleisch.
    Sie drehte den Kopf, so gut es ging, nach links und brüllte aus Leibeskräften: »Preston!« Dann wandte sie sich nach rechts: »Monk – jetzt!«
    Theos Faust brachte sie zum Schweigen. Ihre Augen schlossen sich sofort, und als Noah sie losließ, sank sie bewusstlos zu Boden. Noah deutete mit dem Kopf zum Flurende. »Mach dich bereit«, flüsterte er, während er Harris auf Waffen abklopfte. Er fand die Glock im Holster und nahm sie an sich. Er drehte die Bewusstlose auf den Rücken, um nach einer weiteren Waffe im Knöchelgurt unter der Hose zu suchen. In dem Augenblick vernahm er das leise Quietschen einer sich öffnenden Tür. Er deutete auf den Warteraum, um Theo darauf hinzuweisen, dass das Geräusch von dort gekommen war.
    Theo hatte es auch gehört. Er nickte und trat einen Schritt vor. Noah fand schließlich eine Waffe an Harris’ Knöchel und schob sie sich schnell unter den Hosenbund. Er durchsuchte die Taschen ihrer Jacke, nahm vier Magazine heraus und richtete sich auf. Lautlos schob er zwei der Magazine in Theos Gesäßtasche, dann gab er ihm Harris’ Glock. Die beiden warteten in der Nische vor den Aufzugtüren.
    Sie hörten das leise Klicken einer Tür, die geschlossen wurde. Das war offenbar die Ausgangstür gleich hinter dem Warteraum. Monk. Dann ein erneutes Klicken auf der anderen Seite des Flurs. Das musste Preston sein. Und wo war John? War er der Mann im Aufzug? Oder lauerte er im Treppenhaus?
    Theo lauschte auf Schritte. Nichts. Kein Laut. Warteten die zwei darauf, dass sich Noah und er auf dem Flur zeigten?
    Er hörte seinen eigenen Pulsschlag, und sein Atem kam stoßweise.
    »Ein Hinterhalt«, flüsterte Noah. »Sollen sie doch zu uns kommen!«
    Theo schüttelte den Kopf. Es gefiel ihm nicht, in dieser Nische in der Falle zu sitzen. Er konnte und wollte nicht länger warten. Der Lift saß noch immer im vierten Stock fest. Zwei Männer lagen auf der Lauer, um sie abzuknallen, und diese Kerle würden gewiss nicht lange fackeln. Wenn Michelle oder eine der Krankenschwestern aus dem OP kam, um mit den Watersons zu sprechen, würden sie sie auf der Stelle umlegen.
    »Michelle.« Er hauchte ihren Namen. Noah nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte.
    Theo klemmte sich eine Waffe unter den Arm und bückte sich, um Harris einen Schuh auszuziehen. Er warf ihn mitten auf den Gang. Preston feuerte sofort. Drei Schüsse fielen, dann war alles still.
    Plötzlich hörten sie Sirenen, die sich dem Gebäude näherten. »Polizei?«, fragte Noah irritiert.
    Theo nickte – er hatte die Telefonistin gebeten, die Polizei zu rufen. Er flüsterte: »Wir können nicht länger warten.« Die Gangster hatten die Sirenen natürlich auch gehört. Vielleicht glaubten sie, dass es sich um einen Notarztwagen handelte, aber sie wollten ihre Sache hier oben bestimmt so schnell wie möglich erledigen. Theo machte einen Schritt.
    Noah tippte ihn an. »Rücken an Rücken«, wisperte er. »Das ist die einzige Möglichkeit. Wir gehen gemeinsam raus. Auf drei.«
    Sie holten beide tief Luft, hielten die Waffen im Anschlag, und Noah lehnte sich an Theos Rücken. Er hauchte: »Eins.«
    Theo registrierte aus dem Augenwinkel, dass sich Harris bewegte. Sie kam auf die Knie und tastete nach der Halbautomatik, die Theo weggekickt hatte. Mit einer blitzschnellen Bewegung zielte sie auf Noah.
    Theo schoss. Die Kugel schlug in Harris’ Kehle ein. Sie riss ungläubig die Augen auf und wurde von der Wucht des Schusses zurückgeschleudert. Sie prallte gegen die Aufzugtür und sank langsam in sich zusammen. Harris alias Dallas war tot.
    Den beiden Männern blieb keine Zeit, ihr auch nur einen kurzen Blick zuzuwerfen. »Zwei …« Noahs Schultern berührten Theos.
    »Jetzt!«, sagte Theo

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