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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Cameron.
    John blieb gänzlich ungerührt. »Ihr werdet darüber hinwegkommen«, prophezeite er. »Insbesondere, wenn ihr daran denkt, wie viel Kohle ich für euch herbeigeschafft habe.«
    Cameron stützte die Ellbogen auf den Tisch und sah John starr in die Augen. »Ich möchte sofort meinen Anteil haben.«
    »Das kommt gar nicht in Frage.«
    »Ich schlage vor, wir lösen den Club auf. Jeder von uns nimmt seinen Anteil, und dann gehen wir getrennte Wege.«
    »Auf keinen Fall!«, widersprach John. »Ihr kennt die Regeln. Keiner von uns rührt auch nur einen Cent an, bis die restlichen fünf Jahre vorbei sind.«
    Dallas kam zurück an den Tisch und setzte sich. »Was habe ich verpasst?«
    Preston, der mittlerweile so aussah, als würde ihm gleich schlecht, antwortete: »Cameron will den Club auflösen und den Gewinn sofort unter uns aufteilen.«
    »Unmöglich!«, rief Dallas entsetzt. »Eine Abhebung, und die Steuerbehörde kommt uns auf die Spur. Das ist ganz ausgeschlossen!«
    »Cameron kommt nicht an das Geld heran, es sei denn, wir alle gehen mit ihm zur Bank. Wir müssen alle unterschreiben, sonst haben wir keinen Zugang zu dem Geld. So haben wir es abgemacht«, rief John ihnen ins Gedächtnis.
    »Du bist ein echter Mistkerl, John!«
    »Ja, so etwas Ähnliches sagtest du bereits. Gib’s zu, Cameron: Du bist nicht wütend, weil ich euch angelogen habe. Du bist sauer, weil dein Leben im Moment beschissen ist. Ich kenne dich besser als du dich selbst. Ich weiß, was du fühlst.«
    »Ach, ja? Dann erleuchte mich, bitte!«, rief Cameron in gespielter Verzweiflung.
    »Du denkst, dass ich meine Sache gar nicht so schlecht gemacht habe, stimmt’s?«
    »Ja«, gab Cameron zu. »Du hast’s erfasst.«
    John blieb vollkommen ruhig. »Aber du hast nicht den Mut, selbst etwas zu unternehmen. Du jammerst immer nur. Ich hingegen habe etwas getan. So einfach ist das.« Er wandte sich an Dallas. »Dir ist ja wohl klar, dass du niemals zugestimmt hättest, dass Monk Catherine tötet, wenn ich nicht gelogen hätte.«
    »Aber, John, wenn du sie loswerden wolltest, warum hast du dich dann nicht einfach von ihr scheiden lassen?«, fragte Dallas arglos.
    »Wegen des Geldes natürlich«, erklärte er. »Ich wollte jeden Dollar bekommen, den sie besaß. Weiß Gott, das habe ich ehrlich verdient, nachdem ich es so lange mit ihr ausgehalten habe. Sie war ein herrschsüchtiges Biest, das ständig alles unter Kontrolle haben musste«, fügte er hinzu, und zum ersten Mal schwangen Bitterkeit und Hass in seiner Stimme. »Doch anders als Cameron habe ich mein Elend nicht im Alkohol ertränkt. Ich habe einen Plan geschmiedet. Ihr habt ja keine Ahnung, wie ekelhaft sie war! Sie wurde ständig fetter. Sie war eine Hypochonderin. Sie redete von nichts anderem mehr als von ihrem Gesundheitszustand. Sie hatte zwar Herzrasen, aber das war keine große Sache. Sie war jedoch geradezu begeistert, als sie es feststellte. Das lieferte ihr einen Grund, sich noch mehr gehen zu lassen. Sie legte sich ins Bett und stand nicht mehr auf, ließ sich von Kopf bis Fuß von den Angestellten und mir bedienen. Ich hoffte, ihr Herz würde irgendwann explodieren, und ich schwöre bei Gott, ich versuchte sie mit Tonnen von Pralinen umzubringen, die ich ihr jeden Abend mitbrachte, aber das hätte zu lange gedauert. Zugegeben, ich hätte jede Nacht herumvögeln können, und sie hätte es nicht einmal gemerkt. Genau genommen habe ich das sogar getan – und sie hat es nie erfahren. Sie war, wie gesagt, zu faul, sich aus dem Bett zu wälzen, geschweige denn, ihr Schlafzimmer zu verlassen. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen, nach Hause zu kommen. Ich brauchte sie nur anzusehen und hätte kotzen können!«
    »Sollen wir dich jetzt bemitleiden?«, fragte Cameron hämisch.
    »Nein. Aber wenn ihr meint, wir hätten eine Grenze überschritten – das haben wir schon vor Jahren getan.«
    »Wir haben nie jemanden umgebracht.«
    »Na und? Wir würden trotzdem zwanzig, vielleicht sogar dreißig Jahre für die Verbrechen bekommen, die wir begangen haben.«
    »Aber das waren alles, nun ja, saubere Verbrechen«, stammelte Preston.
    »Und damit willst du dich bei der Steuerbehörde verteidigen?«, fragte John. »Denkst du, sie hauen dir dann nur kurz auf die Finger?«
    »Wir haben nie getötet!«, beharrte Preston.
    »Nun, jetzt haben wir’s getan«, fauchte John. Prestons Gewinsel ärgerte ihn. Er wandte sich wieder an Cameron. »Ich sage dir, es war ganz einfach. So einfach,

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