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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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dass man es jederzeit wieder tun könnte. Verstehst du, was ich damit sagen will? Wir könnten noch ein wenig warten, vielleicht ein halbes Jahr oder so, und dann unterhalten wir uns mit Monk über deine Situation.«
    Dallas fiel der Unterkiefer hinunter. »Hast du den Verstand verloren?«
    Cameron neigte den Kopf zur Seite. Er dachte bereits seit längerem darüber nach. »Es wäre mir ein Vergnügen, Monk für einen Besuch bei meiner Frau zu bezahlen. Das wäre mir jeden Penny wert, den ich besitze.«
    »Es ist möglich«, beteuerte John.
    »Wenn ihr nicht aufhört, solch wirres Zeug von euch zu geben, bin ich draußen«, drohte Preston.
    »Zum Aussteigen ist es zu spät«, konterte John.
    »Aber es gibt keinen perfekten Mord«, warf Dallas ein.
    »Der an Catherine war ziemlich perfekt«, sagte John. »Du denkst bereits darüber nach, habe ich Recht, Cam?«
    »Ja, schon«, räumte er ein.
    Preston hatte plötzlich große Lust, das blasierte Grinsen aus Johns Gesicht zu wischen. »Du bist ein Ungeheuer«, sagte er. »Wenn irgendjemand dahinter kommt, dass Catherine …«
    »Beruhige dich«, fiel ihm John ins Wort. »Alles ist im grünen Bereich. Hör auf, dir den Kopf zu zerbrechen! Kein Mensch wird jemals etwas erfahren.«

7
    Catherine hatte eine Trumpfkarte zurückbehalten. Das herrschsüchtige Biest, das immer alles kontrollieren wollte, hatte ihren Anwalt Philip Benchley angewiesen, nach ihrem Tod noch sechs Wochen zu warten, bevor er ihr Testament eröffnete. John war wütend über diese Verzögerung, aber er erkannte, dass ihm die Hände gebunden waren. Selbst im Tod versuchte die Frau noch, ihn zu maßregeln.
    Schon bevor Catherine John heiratete, hatte sie Philip Benchley mit ihren Angelegenheiten betraut. Er war Partner in der angesehenen Kanzlei Benchley, Tarrance und Paulson. Benchley wusste, wo es die dicksten Kartoffeln gab. Der Mistkerl hatte jede einzelne von Catherines Launen bedient. Soweit John bekannt war, hatte sie während ihrer Ehe mindestens dreimal ihr Testament geändert, aber erst sechs Monate vor ihrem Tod hatte er ihre Papiere das letzte Mal durchforstet, um sicherzugehen, dass er noch der Haupterbe war. Danach hatte er sich bemüht, ihre Telefonate und Besucher zu überwachen, um dafür zu sorgen, dass sie keine Gelegenheit mehr hatte, mit ihrem speichelleckenden Anwalt zu sprechen.
    Seit Catherines Tod stapelten sich die Rechnungen auf Johns Schreibtisch. Die meisten waren längst fällig, und Monk saß ihm auch schon im Nacken – er wollte sein Geld. Um ihn zu besänftigen, war John gezwungen, den Bonus auf zwanzigtausend Dollar zu erhöhen.
    Jetzt saß John seit geraumer Zeit in Benchleys plüschigem Büro und schäumte mittlerweile vor Wut. Es war unerhört, dass der Anwalt ihn so lange warten ließ.
    John schaute erneut auf die Uhr. Viertel vor vier. Er war mit seinen Freunden im Dooley’s verabredet, weil sie feiern wollten. Die Tür hinter ihm ging auf. John machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen. Er hatte auch nicht vor, als Erster das Wort zu ergreifen, gleichgültig, wie kindisch das erscheinen mochte.
    »Guten Tag.« Benchleys Stimme war kalt, fast eisig.
    »Sie haben mich eine Dreiviertelstunde warten lassen«, knurrte John. »Bringen wir’s also schnell hinter uns!«
    Benchley entschuldigte sich keineswegs. Er nahm hinter seinem Schreibtisch Platz und legte einen dicken Ordner auf den Schreibtisch. Bedächtig schlug er ihn auf. Die Tür öffnete sich erneut, und zwei junge Männer, die John für Mitarbeiter hielt, nahmen hinter Benchley Aufstellung. Bevor John fragen konnte, was sie hier zu suchen hatten, sagte Benchley knapp: »Zeugen.«
    In der Sekunde, in der Benchley das Siegel erbrach und zu lesen begann, entspannte sich John. Doch fünfzehn Minuten später zitterte er vor Wut.
    »Wann wurde das Testament geändert?« Er musste sich sehr zusammennehmen, um nicht laut zu brüllen.
    »Vor vier Monaten«, erwiderte Benchley.
    »Und warum wurde ich nicht benachrichtigt?«
    »Ich als Catherines Anwalt hatte keinen Grund, Sie über den Sinneswandel Ihrer Frau in Kenntnis zu setzen. Sie haben seinerzeit den Ehevertrag unterzeichnet und demnach keinerlei Anspruch auf ihr Vermögen. Ich lasse Ihnen eine Kopie von dem Testament machen, die können Sie dann mitnehmen. Auch das hat Catherine so verfügt«, setzte er hinzu.
    »Ich fechte das Testament an. Glauben Sie bloß nicht, dass ich nichts dagegen unternehme! Hat sie sich etwa eingebildet, dass sie mich mit hundert

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