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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Schlaganfall bekommen. Cameron hoffte fast, dass es so käme und der Gehirnschlag Johns Verstand dauerhaft schädigen würde. Dieses hinterhältige Arschloch sollte so viel und so lange wie möglich leiden!
    »Du verdammter Hurensohn!«, zischte Cameron. »Ich habe dich am Samstagabend mit der Blondine gesehen. Ich konnte mir nicht erklären, warum du uns nichts von ihr erzählt hast, und deshalb habe ich beschlossen, ein wenig auf eigene Faust zu ermitteln.«
    »Du vertraust mir also nicht?« John zeigte sich ehrlich entrüstet.
    »Nein.«
    An Preston und Dallas gewandt setzte Cameron hinzu: »Wisst ihr was? Die gute Catherine lag gar nicht im Sterben. John wollte sie nur loswerden. Stimmt’s, John? Er hat uns ein Riesentheater vorgespielt, und wir Idioten sind darauf reingefallen. Wir haben ihm jedes Wort geglaubt. John hatte nicht den Mumm, seine Liebste selbst umzubringen. Deshalb musstest du uns mit hineinziehen.«
    »Das glaube ich nicht«, hauchte Dallas.
    Preston war so verblüfft, dass er kein Wort herausbrachte. Er starrte eine halbe Ewigkeit lang auf den Ordner und schaute schließlich John in die Augen. »Hat Cameron Recht oder nicht? Catherines Krankheit war doch im Endstadium, oder? Du hast uns erzählt, es sei ihr Herz, ein Geburtsfehler …« Er verstummte und blickte hilflos zu Cameron. Dann flüsterte er: »Mein Gott!«
    John presste die Lippen zusammen. Als er Cameron ins Gesicht sah, blitzten seine Augen vor Wut. »Was gibt dir das Recht, mir hinterherzuspionieren?«
    Cameron lachte bitter. »Du arrogantes Arschloch! Du hast die Stirn, dich darüber aufzuregen, dass ich dir und deiner kleinen Barbiepuppe nachgeschnüffelt habe?« Mit einem Blick auf Dallas’ entsetztes Gesicht fragte er: »Wollt ihr etwas wirklich Lustiges hören? Diese Neuigkeit wird euch umhauen! Mir ist es genauso ergangen.«
    John wollte sich den Ordner schnappen, aber Dallas war schneller: »Was denn?«
    »Catherine hat diese Frau – Lindsey – überhaupt erst mit John bekannt gemacht. Sie hat das Miststück damit beauftragt, ihr Schlafzimmer neu einzurichten. So war es doch, John, oder? Die Affäre fing an, kurz nachdem ihr euch kennen gelernt habt, stimmt’s? Und da hattest du bereits beschlossen, deine Frau umzubringen.«
    »Ich glaube, es ist keine gute Idee, das alles hier zu besprechen«, warnte Preston und ließ seinen Blick besorgt durch die Bar schweifen, um zu prüfen, ob jemand auf sie aufmerksam geworden war.
    »Doch, wir besprechen das hier und jetzt!«, erwiderte Cameron. »Hier haben wir schließlich auch den Plan gefasst, Catherine den Gnadentod zu schenken.«
    »Cam, du hast das alles falsch verstanden«, sagte John. Er schaute die anderen ernst an. »Ich hatte lediglich eine Verabredung mit Lindsey, und es war nicht einmal eine echte Verabredung. Es war eine rein geschäftliche Besprechung.«
    Preston nickte beharrlich – er wollte John unbedingt glauben. »Wenn er sagt, es war geschäftlich, dann war es das auch!«
    »Quatsch! Er lügt. Ich bin ihm bis nach Hause gefolgt. Ich habe gesehen, dass Lindseys Auto in seiner Garage stand, sie hat ihn bereits ungeduldig erwartet. Die beiden sind schon vor der Haustür übereinander hergefallen. Sie wohnt mittlerweile bei dir, nicht wahr, John? Und du versteckst sie vor allen, aber insbesondere vor uns dreien.« Cameron rieb sich die Schläfen. Ihn hatten während der gesamten letzten Woche immer wieder hämmernde Kopfschmerzen geplagt – seit dem Tag, als er Johns hässliches Geheimnis entdeckt hatte. »Du brauchst nicht zu antworten. Ich habe alle Fakten hier beisammen«, sagte er und deutete auf den Ordner, den Dallas gerade aufschlug. »Weißt du eigentlich, dass Lindsey denkt, du würdest sie heiraten? Diese Information habe ich von ihrer Mutter. Sie plant bereits die Hochzeit.«
    »Du hast mit Lindseys Mutter gesprochen? Der Alkohol hat dir mittlerweile wohl ganz und gar das Gehirn vernebelt, Cameron. Du leidest unter Wahnvorstellungen, du bist ja paranoid!«
    »Du aufgeblasener Bastard!«, gab Cameron hasserfüllt zurück.
    »Nicht so laut!«, flehte Preston. Er hatte Schweißperlen auf der Stirn, die er sich nun mit einer Papierserviette abwischte. Die Angst hatte seine Kehle ausgetrocknet.
    »Sollen wir nun über Catherines kleines Treuhandvermögen reden? John hatte doch solche Angst, dass es bald erschöpft sein würde.«
    »Was ist damit?«, erkundigte sich Preston. »War davon überhaupt noch etwas übrig?«
    »O ja!«, erwiderte Cameron gedehnt.

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