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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Hand zu schlagen.
    »Auf der Empfangsbestätigung steht, dass sie genau um fünf Uhr fünfzehn unterschrieben hat«, sagte Dallas nach einem Blick auf einen Notizblock. »Ich habe in der Notrufzentrale nachgefragt und erfahren, dass die beiden Krankenwagen exakt um fünf Uhr zwanzig in der Klinik eintrafen. Also …«
    »… hatte sie keine Zeit, irgendetwas mit den Unterlagen zu tun«, vollendete Preston den Satz.
    Dallas fuhr fort: »Während die Renard im Dienst war, hat Monk ihre private Telefonleitung angezapft. Dann fuhr er wieder ins Krankenhaus – in der Notaufnahme hatte mittlerweile ein Schichtwechsel stattgefunden. Er nutzte die Gelegenheit, schlich sich in den Aufenthaltsraum der Ärzte und durchsuchte Dr. Renards Spind. Eine Schwester hat ihm sogar dabei geholfen. Er sagte ihr, der Umschlag sei aus Versehen an die falsche Person geschickt worden.«
    »Und sie hat ihm das abgekauft?«
    »Monk kann sehr charmant sein, wenn er will«, sagte Dallas. »Und die Schwester war jung. Sie haben nichts gefunden, aber das Mädchen hat Monk alle möglichen Informationen über Dr. Renard gegeben.«
    »Vielleicht hat die Renard den Umschlag mit in den OP genommen«, schlug John vor.
    »Das bezweifle ich«, erklärte Dallas.
    »Und was hat Monk gemacht?«
    »Er hat gewartet. Es war ziemlich spät, als die Renard das Krankenhaus verließ, und er ist ihr nachgefahren. Auf dem Heimweg hat sie einmal Halt gemacht. Sie ging in eine Praxis, und als sie das Haus betrat, trug sie ein paar Papiere bei sich. Monk hätte normalerweise ihr Auto durchsucht, aber sie ließ den Motor laufen, was darauf hindeutete, dass sie sich nicht lange in dem Gebäude aufhalten wollte.«
    »Hatte sie die Papiere noch bei sich, als sie wieder herauskam?«
    »Monk hat keine gesehen«, antwortete Dallas. »Aber sie trug einen Rucksack. Jedenfalls folgte er ihr bis nach Hause, wartete, bis er sicher sein konnte, dass sie schlief, dann brach er ein und sah sich in dem Haus um. Er fand den Rucksack in dem unteren Badezimmer und hat ihn als Erstes durchsucht.«
    »Und die Unterlagen waren nicht drin«, stellte John fest.
    Dallas nickte.
    Cameron ging in der Bibliothek auf und ab. »Also hat sie sie mit in die Praxis genommen. Vielleicht hat sie sich überlegt, sich erst am nächsten Tag damit zu befassen.«
    »Monk war in der Praxis. Da hat er ebenfalls nichts gefunden. Er beteuerte, dass er jeden Winkel durchsucht hat. Das Problem ist nur, dass er den Schreibtisch aufbrechen musste. Deshalb beschloss er, die Räume zu verwüsten, sodass es aussieht, als hätten Jugendliche dort ihr Unwesen getrieben.«
    »Und wo zum Teufel ist dieser Umschlag?« John war inzwischen fuchsteufelswild und gab sich keine Mühe mehr, das zu verbergen. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass diese Hexe die Sachen an ihre Cousine geschickt hat. Sie hasste ihre Verwandten!«
    »Ich weiß nicht, wo er ist«, gestand Dallas. »Aber eins ist mir klar geworden …«
    »Was?«, drängte Preston.
    »Sie kann unmöglich wissen, was sie da in Händen hält.«

12
    St. Claire in Louisiana war leicht zu finden, im Gegensatz zu Bowen. Es gab keinerlei Hinweisschilder auf den Ort, und wie Jake gesagt hatte, war er auf keiner Karte eingezeichnet. Theo musste sich wohl oder übel eingestehen, dass er nicht mehr weiterwusste, und war gezwungen, jemanden nach dem Weg zu fragen. Der Widerwille angesichts einer solchen Niederlage war – wie seine Schwestern Jordan und Sydney stets behaupteten – ein genetischer Fehler, der sich unter sämtlichen männlichen Mitgliedern ihrer Familie weitervererbte. Theo fuhr etliche Male im Kreis, bis er fast kein Benzin mehr hatte und schließlich an einer Tankstelle anhalten musste. Als er in das Häuschen ging, um zu bezahlen, überwand er sich und fragte den Tankwart, ob er zufällig wisse, wie man nach Bowen komme.
    Der sommersprossige Junge mit dem leichten Silberblick nickte eifrig. »Klar weiß ich, wo Bowen ist! Sind Sie neu hier?« Ehe Theo antworten konnte, stellte der Junge auch schon die nächste Frage. »Suchen Sie die Highschool? Die ist in der Clement Street. Hey, ich wette, dort wollen Sie hin!« Er machte eine Pause, um Theo von oben bis unten zu mustern, dann blinzelte er ihn an und nickte. »Ich weiß, warum Sie hier sind.«
    »Ach ja?«
    »Logisch! Sie bewerben sich um den Job als Trainer, stimmt’s? Wir haben gehört, dass sich jemand dafür interessiert, und dieser Jemand sind Sie, richtig? Es war also doch kein Gerücht! Wir

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