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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Angst einjagen, aber sie klang außerordentlich nervös und verstört.«
    Theo verließ ein paar Minuten später mit einem großen Karton die Praxis. Er hatte im Hotel bereits ausgecheckt, und sein Gepäck sowie die Angelausrüstung lagen in seinem Mietwagen. Der Himmel war strahlend blau, und die Sonne schien – ein perfekter Tag für einen Ausflug aufs Land.

11
    Es war früher Nachmittag, und Cameron, Preston und John warteten ungeduldig auf Dallas. Sie saßen jetzt schon seit über einer Stunde in Johns Bibliothek und wurden von Minute zu Minute unruhiger. Dallas verspätete sich wie immer.
    »Wo bist du gewesen, zum Teufel?«, wollte Cameron wissen, als Dallas den Fuß in die Bibliothek setzte. »Wir warten seit Stunden auf dich.«
    »Ich habe mir den Arsch aufgerissen«, fauchte Dallas. »Und ich bin nicht in Stimmung für einen Streit, Cameron.«
    »Müssen wir nun das Land verlassen?«, wollte Preston wissen. »Klopft die Polizei noch heute an unsere Türen?«
    »Mann, red nicht solch dummes Zeug!« Cameron brach der kalte Schweiß aus.
    »Ich glaube nicht, dass wir sofort unsere Siebensachen zusammenpacken müssen«, sagte Dallas.
    »Hast du diese vermaledeiten Ausdrucke von unseren Dateien zurückbekommen?«, fragte Preston aufgeregt.
    »Nein«, antwortete Dallas. »Ich habe sie nicht – noch nicht. Aber ich habe herausgefunden, welchen Kurierdienst die Anwaltskanzlei immer beauftragt, und war selbst dort. Glücklicherweise haben sie die Empfangsbestätigung noch nicht an die Kanzlei geschickt, und ich habe eine Kopie davon ergattert. Catherine hat die Ausdrucke an eine Verwandte schicken lassen, an eine Dr. Michelle Renard in Bowen, Louisiana. Ich habe Monk angerufen, und er ist gleich losgefahren.«
    »Das kapiere ich nicht. Warum hat Catherine die Unterlagen erst nach ihrem Tod an eine Verwandte senden lassen und sie nicht gleich, nachdem sie die Dateien gefunden hat, an die Behörden weitergegeben?«, fragte Cameron.
    »Ich weiß genau, was sie wollte«, erwiderte John. »Catherine war besessen von dem Gedanken, dass eine Ehe eine Sache fürs Leben ist, sie hätte mich nie gehen lassen. Sie hätte ihre Entdeckung früher oder später dazu benutzt, um mich zu erpressen – um mich zu zwingen, bei ihr zu bleiben und mich anständig zu verhalten. In den letzten zwei Monaten hat sie offenbar geglaubt, ich würde mich wieder fangen. Ich war ekelhaft nett zu ihr. Aber Catherine war rachsüchtig. Egal, wie zuvorkommend ich sie behandelte, sie wollte mich wegen meiner Fehltritte nach ihrem Tod im Gefängnis wissen. Trotzdem hätte ich nie damit gerechnet, dass sie die Unterlagen an ihre Familie schickt, mit der sie praktisch nichts zu tun haben wollte.«
    »Hat die Ärztin die Empfangsquittung denn unterschrieben?«, fragte Preston.
    »Ja.«
    »Verdammt, jetzt sind wir dran!«
    »Hört auf, mich dauernd zu unterbrechen, und lasst mich zu Ende erzählen!«, schnauzte Dallas. »Ich habe mit dem Mann gesprochen, der den Umschlag abgeliefert hat. Er sagte, er sei zuerst bei der Renard zu Hause gewesen. Dort war sie nicht, und deshalb ist er zum Krankenhaus gefahren. Sie hat die Quittung in der Notaufnahme unterschrieben.«
    »Was geht es uns an, wo sie gerade war, als sie unterschrieben hat?«, erkundigte sich John.
    »Darauf wollte ich gerade kommen«, erwiderte Dallas. »Der Bote erinnerte sich, dass ein Krankenwagen zum Eingang der Notaufnahme raste, als er vom Parkplatz fuhr. Er sagt, ein zweiter Krankenwagen kam gleich nach dem ersten an, und er hat beobachtet, dass die Sanitäter vier Jungs ausluden. Ihre Kleider waren voller Blut.«
    »Ja, und?«, hakte Preston nach.
    »Ich vermute, dass Dr. Renard letzte Nacht ziemlich viel zu tun hatte.«
    »Wir sollen hier untätig herumsitzen, nur weil du glaubst, dass diese Ärztin keine Zeit hatte, die Unterlagen durchzulesen und der Polizei zu übergeben?«, fragte Cameron ungeduldig.
    »Halt die Klappe!«, herrschte Dallas ihn an. »Monk hat dem Krankenhaus in St. Claire einen Besuch abgestattet. Monk hat einer der Krankenschwestern weisgemacht, dass er die Ärztin wegen einer finanziellen Angelegenheit sprechen wolle, und gefragt, ob er auf sie warten könne. Die Schwester erzählte ihm, dass die Renard zwei Operationen vor sich habe und erst in ein paar Stunden wieder zu sprechen sei.«
    »Und weiter?«, drängte John. Er saß an seinem Schreibtisch und hämmerte mit den Fingern auf die Schreibtischunterlage. Dallas widerstand nur mühsam dem Drang, ihm auf die

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