Gnade
anständig auszustatten.«
Michelle lachte. »Ach, und was ist mit meinem Dad?«
»Was soll mit ihm sein?«, fragte Theo, als er über die Auffahrt zu Michelles Haus rollte und das Auto parkte.
»Zweitausend Dollar davon würden ihm gehören.«
Michelle und Theo stiegen aus.
»Bestimmt würde er sie dem Team spenden. Dein Dad ist eine Seele von Mensch.« Theo folgte Michelle zur Tür.
»Es ärgert dich, dass du nicht einfach losziehen und den Jungs kaufen kannst, was sie brauchen, stimmt’s?«
Sie hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. »Ja, du hast Recht«, gab er zu. »Aber ich weiß ja, dass das nicht geht. Die Eltern würden auf die Barrikaden gehen. Ich würde ihren Stolz mit Füßen treten, richtig?«
»Ja, du hast’s erfasst. Außerdem bist du bald pleite, wenn du kleinen Jungs weiterhin teure Zäune und den größeren Schuhe und Sportklamotten und wer weiß was schenkst.«
»Kein Kind sollte Angst haben, weil sich ein Alligator in seinem Hof herumtreibt.«
Sie drehte sich plötzlich zu ihm um, legte die Hände auf seine Schultern und küsste ihn.
»Wofür war das?«, fragte er.
»Warum ich dich geküsst habe? Ganz einfach: Weil ich dich süß finde.« Michelle lächelte ihm zu.
Er reagierte beleidigt. »An mir ist gar nichts süß!«
»Nein? Jedenfalls hattest du Angst, der Junge mit den Schuhen seines Bruders könne sich schämen, habe ich Recht?« Michelle schloss die Tür auf, und beide betraten das Haus.
»Ich habe nie behauptet, dass ich Angst hatte.«
Sie grinste. »Nein, aber es stimmt, oder?«
»Ja, aber …«
»Du bist süß.«
»Ich verdiene eine Menge Geld, Michelle, und bestimmt nicht, weil ich süß bin.«
Er ging langsam auf sie zu, und mit jedem Schritt, den er näher kam, wich sie einen zurück.
»Mir ist egal, wie viel Geld du verdienst. Du hast bei deinem Vortrag in Boston wahrscheinlich alle getäuscht. Sie denken, du bist ein eiskalter Anwalt.«
»Ich bin ein eiskalter Anwalt und außerdem stolz darauf.«
»Du hast dir Sorgen um John Patrick gemacht, und deshalb hast du den Zaun gekauft. Weißt du, was das ist?«
»Sag es nicht!«, warnte er sie.
»Süß!«
Er schüttelte den Kopf. »Quatsch! Ich weiß übrigens ohnehin, warum du mich geküsst hast. Also, sei ehrlich!«
Bevor Michelle ins Arbeitszimmer entkommen konnte, umfasste Theo ihre Taille mit beiden Händen. Als er sie an sich zog, lachte sie. Seine Brust fühlte sich an wie eine Ziegelmauer. »Willst du, dass ich dir sage, warum du mich geküsst hast?«
»Ich kann es kaum erwarten.«
»Es ist ganz einfach. Du willst mich.«
Er erwartete Protest, war jedoch nicht im Mindesten enttäuscht, als sie erwiderte: »Wo du Recht hast, hast du Recht.«
»Und willst du noch etwas hören?«
»Ja, was denn?« Sie neigte sich zurück, um ihn besser anschauen zu können.
»Du kannst nur unter größten Anstrengungen die Finger von mir lassen.«
Sie schlang die Arme um seine Taille und hakte die Daumen in seinen Hosenbund.
»Nun habe ich die Finger an dir. Du solltest wirklich an deinem Ego arbeiten. Mir ist aufgefallen, dass du gar kein Selbstbewusstsein hast, wenn Frauen in deiner Nähe sind. Es ist wirklich traurig, aber …«
»Aber was?«, hakte er nach und beugte sich nach vorn. Dann rieb er sein Kinn an ihrer Wange und wartete auf ihre boshafte Bemerkung.
»Du bist trotzdem süß«, flüsterte sie ihm ins Ohr, dann nahm sie sein Ohrläppchen zwischen die Zähne und saugte daran.
Er ächzte. »Ich werde dir zeigen, was süß ist.«
Sie legte den Kopf zurück. Sein Mund senkte sich auf ihren, und er küsste sie leidenschaftlich. Der Kuss war heiß und ungeheuer erregend. Und er wurde immer besser. Als sich Michelle an Theo schmiegte und zuließ, dass er jeden logischen Gedanken aus ihrem Gehirn verbannte, kam ihr der Ausspruch »Wachs in seinen Händen« in den Sinn. Der Kuss schien ewig zu dauern, und er schmeckte einfach wundervoll. Michelle hätte alles dafür gegeben, Theo noch näher zu kommen.
Seine Berührungen waren so sinnlich, und sie wünschte, er würde nie wieder aufhören. Er streichelte ihre Arme, ihren Rücken, ihren Nacken und schlug sie gänzlich in seinen Bann. Nicht aufhören! Nur nicht aufhören!, war alles, was ihr in diesem Moment durch den Kopf ging.
»Nicht!«
Sie sprach es in dem Moment laut aus, als sich Theo anschickte, eine Pause einzulegen.
Sie zitterten beide. »Nicht – was?«, flüsterte er heiser.
Er atmete schnell. Sie freute sich insgeheim, denn sie kannte den
Weitere Kostenlose Bücher