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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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vorhaben. Marilyn legt eine ›Schön, dass du da bist‹-Karte zu dem Kuchen, damit Theo eine Ahnung bekommt, wie freundlich hier alle sind. Karen Crawford brät eine Rinderbrust und macht einen Kartoffelsalat, und natürlich wird sie auch eine hübsche Karte schreiben. Daryls Frau möchte bei der ganzen Aktion natürlich nicht ausgeschlossen sein. Sie bringt dir einen Topf mit grünen Bohnen frisch aus ihrem Garten.«
    »Mit einer hübschen Karte«, bemerkte Michelle ironisch. Sie verschränkte die Arme und funkelte ihren Vater an.
    »Ganz recht.«
    »Warum soll ich dann so tun, als hätte ich den Gumbo gekocht?«
    »Weil ich nicht möchte, dass Theo denkt, du könntest nicht kochen.«
    »Ich kann kochen.«
    »Du bist mit ihm zu McDonald’s gegangen!« Das war keine Feststellung, sondern eine Anklage.
    Michelles Begeisterung für die kleinstädtische Aufmerksamkeit schwand rapide. Irgendjemand hatte offensichtlich diese Nachricht im Ort verbreitet. Mit einem Mal erschien ihr die große anonyme Stadt gar nicht mehr so schrecklich.
    »Er wollte dorthin!«, wehrte sie sich. »Er mag McDonald’s und ich auch. Es gibt da tolle Salate.«
    Jake ging gar nicht darauf ein. »Wir versuchen bloß alle freundlich zu sein.«
    Michelle lachte. Wenn Jake, Conrad und Artie die Köpfe zusammensteckten, kamen jedes Mal ungeheuerliche Dinge dabei heraus. Aber mit diesem Vorhaben würden sie wenigstens nicht im Gefängnis landen.
    »Und ihr wollt, dass ich auch freundlich bin.«
    »Stimmt genau. Ich glaube, jetzt hast du’s kapiert. Gib ihm das Gefühl, hier zu Hause zu sein, als würde er hierher gehören. Führ ihn aus und zeig ihm die Sehenswürdigkeiten.«
    »Welche Sehenswürdigkeiten?«
    »Michelle, wirst du nun mithelfen oder nicht?«
    Langsam wurde er unwirsch. Er nannte sie nur dann Michelle, wenn er böse auf sie war. Sie musste erneut lachen, was ihren Vater noch mehr aufbrachte, aber sie konnte nicht anders. Dieses Gespräch war einfach verrückt!
    »Okay«, sagte sie. »Da es dir, Conrad und Artie so viel bedeutet, unterstütze ich euch natürlich.«
    »Es bedeutet auch allen Arbeitern in der Zuckermühle viel, und den Jungs vom Footballteam. Du hättest hören müssen, was Conrad vom heutigen Training erzählt hat. Er sagte, dass Theo diese Jungs so richtig auf Touren gebracht hat. Sie sind bereit, alles zu geben. Er hat außerdem zugegeben, dass Theo eine Menge von Football versteht, viel mehr als er.«
    »Jeder versteht mehr von Football als Conrad!«
    »Theo weiß, wie man die Jungs diszipliniert. Er hat ihren Respekt – einfach so.« Jake schnippte mit den Fingern und nickte. »Ich habe einen Sack voller Gründe, warum ich ihn hier behalten möchte, aber weißt du, was alles andere schlägt?«
    »Nein, Daddy, was?« Falls ihr Vater jetzt sagen würde, dass er hoffte, Theo würde sie heiraten und ihm die Verantwortung für sie aus der Hand nehmen, dann wollte sie augenblicklich die Bar verlassen, das hatte sie sich fest vorgenommen.
    »Er hat für Daryls Jungen zum Geburtstag einen Zaun gekauft. Heutzutage findet man nicht mehr viele Männer, die so umsichtig sind wie Theo. Und denk nur an das Geld, das ihn der Zaun gekostet haben muss!«
    »Ich werde meinen Beitrag leisten, aber bitte schraubt eure Hoffnungen nicht allzu hoch! Theo wird garantiert bald wieder nach Hause fahren, und keiner von uns kann ihn davon abhalten.«
    »Du bist schon wieder so pessimistisch. Wir müssen unser Bestes versuchen. Dieser Ort braucht einen guten, ehrlichen Anwalt, und Theo Buchanan ist genau der Richtige.«
    Michelle nickte. »Also schön. Wie wär’s, wenn ich morgen meinen Schmortopf machen würde?«
    Er sah sie entsetzt an. »O nein, Schätzchen, tu das nicht! Gib ihm Billies Gumbo. Denk dran: Liebe geht durch den Magen.«
    »Aber du stehst doch auf meinen Schmortopf!« Sie ließ die Schultern sinken. »Magst du es in Wahrheit gar nicht?«
    Er tätschelte ihre Schulter. »Du bist meine Tochter, und ich liebe dich. Ich musste immer sagen, dass ich es mag.«
    »Weißt du, wie lange es dauert, dieses Gericht zuzubereiten? Einen ganzen Tag!«, informierte sie ihn, bevor er eine Schätzung abgeben konnte. »Du hättest ruhig mal erwähnen können, dass du keinen Wert darauf legst.«
    »Wir wollten deine Gefühle nicht verletzen, du bist doch so sensibel.«
    »Ehrlich, Daddy, du hättest … Moment mal – wir?«
    »Deine Brüder und ich natürlich. Sie lieben dich über alles, Schätzchen. Du bist eine prima Köchin, wenn es um

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