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Gnadenfrist

Titel: Gnadenfrist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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gebildet hatten.
    »Mr. Peterson«, sagte er nicht ohne Schärfe. »Wir vermuten nichts anderes als eine bona fide-Entführung. Trotzdem glauben wir allmählich, daß das… Verschwinden von Sharon und Neil unmittelbar mit einem Versuch verknüpft ist, die Begnadigung für Ronald Thompson herauszuschinden!«
    »Und ich sage Ihnen, daß es nicht so ist! Glenda hat noch nichts hören lassen?«
    »Bedaure, nein.«
    »Und kein Anzeichen von einem Tonband oder einer Kassette von Foxy?«
    »Leider nicht.«
    »Dann können wir nur noch warten.«
    »Ja. Sie sollten sich darauf vorbereiten, gegen Mitternacht nach New York aufzubrechen.«
    »Der Anruf ist doch erst für zwei Uhr angekündigt.« »Aber die Straßenverhältnisse sind ziemlich schlecht.« »Glauben Sie, Foxy könnte Angst haben, mir zu begegnen? Meinen Sie, er fürchtet, er könnte sich vielleicht nicht rechtzeitig aus dem Staub machen?«
    Hugh schüttelte den Kopf. »Ihre Vermutung taugt praktisch ebensoviel wie meine. Wir haben das Telefon an der 59. Straße natürlich angezapft. Aber ich hege den Verdacht, daß er Sie wieder sofort zu einer anderen Zelle dirigieren wird. Wir können es nicht wagen, ein Mikro in Ihren Wagen einzubauen, denn nach allem, was wir wissen, könnte er beabsichtigen, zu Ihnen in den Wagen zu steigen. Wir werden in den umliegenden Gebäuden Beamte stationieren, die Ihnen folgen können. Wir werden in dem ganzen Bereich Wagen stehen haben, die Sichtkontakt mit Ihnen haben und anschließend über Funk andere Wagen rufen, die Sie übernehmen werden. Keine Sorge, er wird nicht merken, daß wir Sie verfolgen. Durch den Signalgeber im Koffer können wir auf eine Entfernung von mehreren Blocks Kontakt halten.«
    Dora steckte den Kopf ins Wohnzimmer. »Entschuldigen Sie«, sagte sie unsicher. Hughs unzugängliches Verhalten hatte sie völlig eingeschüchtert. Sie fand es schrecklich, wie er sie und Bill dauernd beobachtete. Nur weil Bill gern mal einen über den Durst trank, war er noch kein schlechter Mensch. Und die Nervenbelastung der letzten vierundzwanzig Stunden war einfach zuviel für sie gewesen. Mr. Peterson würde Neil und Sharon gesund und wohlbehalten zurückbekommen. Sie klammerte sich fest an diesen Gedanken. Ein so guter Mensch wie er durfte nicht noch mehr leiden, als er dies in den vergangenen zwei Jahren getan hat.

    Danach würde sie mit Bill fortgehen. Es war Zeit, daß sie nach Florida gingen. Sie wurde zu alt, zu müde, um ein Kind und dieses Haus zu versorgen. Neil brauchte jemand, der jung war, jemand, mit dem er gut reden konnte. Sie wußte, daß sie viel zu besorgt um den Jungen war.
    Es ist nicht gut für ein Kind, wenn man bei jedem Schnupfen gleich nervös wird.
    Ach, Neil. Er war ein so vergnügter kleiner Junge, als seine Mutter noch lebte. Damals hatte er nie Asthma und kaum eine Erkältung, und seine großen braunen Augen blitzten und sahen niemals so verloren und traurig aus wie jetzt.
    Mr. Peterson sollte bald wieder heiraten; wenn nicht Sharon, dann jemand anderen, der aus diesem Haus ein richtiges Heim machen würde Dora bemerkte Steves fragenden Blick, er hatte auch mit ihr gesprochen, aber mit diesen Sorgen im Kopf kam sie einfach nicht zurecht.
    Die ganze Nacht hatte sie kein Auge zugetan. Was wollte sie ihm doch gleich sagen? Ach ja.
    »Ich weiß, Sie möchten nicht viel essen«, sagte sie. »Aber könnte ich nicht für Sie und Mr.
    Taylor ein Lendenstück braten?«
    »Nicht für mich, Dora. Vielleicht möchte Mr. Taylor…« »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Mrs. Luft, machen Sie für uns beide eins.« Hugh legte die Hand auf Steves Arm. »Sehen Sie mal. Sie haben seit gestern nichts gegessen. Sie werden die ganze Nacht nicht zum Schlafen kommen. Sie müssen hellwach sein, fahren können und Anweisungen befolgen.«
    »Vermutlich haben Sie recht.«
    Sie hatten kaum am Eßtisch Platz genommen, als es läutete. Hugh sprang auf. »Ich gehe öffnen.«
    Steve knüllte die Serviette zusammen, die er sich eben auf den Schoß legen wollte. War es der Beweis, den er verlangt hatte? Würde er Neils und Sharons Stimmen hören?
    Hugh kam zurück, gefolgt von einem jungen dunkelhaarigen Mann, der Steve bekannt vorkam. Natürlich, es war Ronald Thompsons Anwalt, Robert Kurner.
    Bob Kurner wirkte erregt und ein wenig zerzaust. Sein Mantel stand offen, der Anzug war zerknautscht, als hätte er darin geschlafen. Hugh machte sein undurchdringliches Gesicht.
    Bob Kurner entschuldigte sich nicht, weil er beim Essen gestört

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