Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)
sie mit, um Gideon zu finden.«
Ein vernünftiger Plan. Der sie komplett ausschloss. Natürlich. Das wusste Acadia doch. Ihre Zeit mit Zak war endgültig vorbei. Trotzdem wollte sie helfen. »Soll ich dir zeigen, was ich auf der Karte im Hotel entdeckt habe?«
»Na klar.«
Sie griff nach Zaks Brusttasche und zog die gefaltete Karte heraus, dann nahm sie eine kleine Stablampe aus ihrer eigenen. Die Karte war riesig, und um sie besser halten zu können, faltete sie sie zu dem Bereich, den sie brauchte, dann verfolgte sie eine Linie vom Hotel in der Nähe des Wasserfalls, wo sie gefangen genommen worden waren, bis ungefähr zu der Mission und stellte eine wohlbegründete Vermutung an, wo man sie abgesetzt hatte, nachdem sie flussabwärts gefahren waren. Dann zog sie mit dem Finger eine Linie nach Caracas. Sie notierte sich die Koordinaten von jedem Gebiet auf dem weißen Rand der Karte.
»Was hast du?«
»Moment«, murmelte sie, als sie den Salto Ángel auf der Karte fand. Sie schrieb die letzten Zahlen hin und strich über ihre säuberlichen Ziffern. »Okay, ich habe eine Liste von Koordinaten all unserer bekannten Aufenthaltsorte, und einer Schätzung, die auf Zeit und ungefähr zurückgelegter Strecke beruht.«
»Lass mich mal sehen.«
Sie gab ihm die Liste, Zak hielt sie vor das Lenkrad, und seine Augen blickten beim Fahren von Zeit zu Zeit auf ihre ordentliche Zahlensäule hinab.
Seine Stirn legte sich in Falten. »Acadia.«
Ihr Blick schnellte zum Rückspiegel. »Sind sie … Was?«
»Was ist die letzte Zahlenreihe?« Acadia sah auf der Karte nach. »Der Salto Ángel, warum?«
»Himmel! Die Koordinaten sind identisch mit den Zahlen, die ich sehe.«
Sie sah sich die Liste mit Koordinaten an. Ihr Mund blieb eine Weile offen stehen, bevor sie langsam sagte: »Die GPS-Koordinaten für das Gebiet um den Salto Ángel?«
»Schon klar.« Er warf ihr einen finsteren Blick zu. »Aber wie …?«
»Guck auf die Straße!«, warnte sie ihn hastig, und er zwang sich, sich wieder auf den Verkehr zu konzentrieren, und scherte wieder auf seine Spur zurück. Der Fahrer des Lieferwagens, den sie beinahe gestreift hätten, lehnte sich auf seine Hupe, blieb dort eine Weile und blendete noch auf, als sie längst an ihm vorbei waren. Acadia erhaschte einen Blick auf sein Gesicht und war dankbar, dass sie nicht hören konnte, was er sagte.
»Du konzentrierst dich darauf, zu fahren wie ein geölter Blitz, um den bösen Jungs zu entkommen, und ich schau mir das noch mal an.« Sie widmete sich wieder der Karte auf ihrem Schoß und überprüfte ihre Zahlen noch mal. »Kein Zweifel. Es sind dieselben.«
»Wie ist das möglich?«, fragte Zak. »Zum Teufel, warum ist das möglich? Und was bedeutet es?«
»Seit wir im Hotel angekommen sind, hast du die Zahlen ununterbrochen gesehen, oder haben sie gelegentlich auch mal aufgehört?«
Zak lächelte, und sein Blick fiel kurz auf sie. »Ehrlich gesagt gab es ein paar Gelegenheiten, wo ich nicht mal gemerkt hätte, wenn die Zahlen drei Meter hoch und in Neonfarben gewesen wären.«
Sie bemühte sich, sich nicht von diesem Lächeln vereinnahmen zu lassen. »Als wir zusammen waren, meinst du? In der Dusche? Im Bett? Wo?«
»Ich nehme an …« Seine Augen schnellten in den Rückspiegel.
»Okay. Lass uns das mal zurückverfolgen. Wann hast du angefangen, die Zahlen zu sehen?«
»In der Mission.«
»Sobald du aufgewacht bist?«
»Nein … Die Nonne kam rein, um nach mir zu sehen. Ich habe darauf bestanden, dass sie die Infusion abmacht. Ich habe geduscht. Ich kann mich nicht erinnern, irgendwas Ungewöhnliches gesehen zu haben. Schwester Clemencia kam rein und war ziemlich angepisst, weil du einen trinken gegangen warst …« Zak runzelte die Stirn, als er am Schild zum Maiquetia Simon Bolívar Airport rechts abbog. Zu dieser späten Stunde war wenig Verkehr. Niemand folgte ihnen. Gut so. Sie näherten sich dem Flugzeug. Noch besser.
Aber Acadias Wachsamkeit ließ nicht nach. Ihre Hand umklammerte unter der Karte immer noch den Griff der Pistole.
»Sie trug ein Tablett mit Essen. Sie stellte es ab … Nein, meine Uhr lag im Weg. Ich habe sie angezogen, um sie …« Seine Stirn legte sich noch mehr in Falten. »Meine Uhr.«
»Zieh sie aus!«
»Wird schwierig, mit dem Knie zu lenken. Du musst wohl das Armband abmachen.«
Acadia griff nach seinem Handgelenk, dann hielt sie inne, die Hand auf dem Metallarmband. »Siehst du die Zahlen jetzt?«
»Ja.«
Sie löste die Schnalle und
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