Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)
eine Ottomane hervor. Alles tief unten auf dem Boden. Eher ein Hindernisparcours als eine Falle. Er nahm alles, was sie aufhalten konnte. Als Zugabe leerte er die beiden Schalen breiigen Desserts an verschiedenen Stellen auf dem Boden, sodass sie zu rutschigen Pfützen wurden. Das Adrenalin raste durch seine Venen, als er den Computer sah, auf dessen Bildschirm die Ergebnisse ihrer Nachforschungen aufleuchteten.
Er knallte den Computer zu, machte sich nicht die Mühe, unter den Schreibtisch zu kriechen, sondern riss das Kabel einfach heraus, dann klemmte er ihn sich unter den Arm wie einen Fußball. Im Schlafzimmer angekommen, machte er die Tür zu und schloss ab. Noch ein mickriges Hindernis, das niemanden ernsthaft abhalten würde, ihm und Acadia aber vielleicht die wenigen wertvollen Minuten verschaffte, um freizukommen.
Acadia warf ihm ein tapferes Grinsen zu, als sie die Füße in die Stiefel steckte und dann einen Ladestreifen in die Selbstladepistole, die sie heute Nachmittag gekauft hatten. Weder ihre Hose noch ihr Hemd waren zugeknöpft und flatterten über ihrem nackten Körper.
»Braves Mädchen«, flüsterte er, warf seinen Bademantel ab und zog hastig Hose und Hemd an. Gott sei Dank war Acadia eine so methodisch denkende Frau: Sie hatte das Gewicht gleichmäßig verteilt, und seine Bewegungsfreiheit wurde überhaupt nicht beeinträchtigt. Er zwängte die nackten Füße in seine Stiefel.
Er schnappte sich noch ein paar Pistolen, schob sie sich hinten in den Hosenbund und in eine der Cargotaschen, dann stopfte er den Rest in eine große Tasche und den Computer in eine Vordertasche. Er hasste Pistolen, aber er hatte noch nie mehr Grund gehabt, eine zu tragen. Oder zwei. Oder drei. »Nimm nur, was wir tragen können«, flüsterte Zak, obwohl niemand da war, der ihn hören konnte. Noch nicht.
Sie nickte, dann deutete sie ihm mit einer erhobenen Hand an, zu warten. Sie griff nach den Kopfkissen und ihren Bademänteln und formte Haufen auf dem Bett unter der zurückgeschlagenen Bettdecke, dann warf sie die Decke über alles. Ihr Hemd stand immer noch offen, und sie warf ihm einen forschenden Blick zu, gerade als ihn ein Geräusch alarmierte, dass jemand die Vordertür eingerannt hatte. Vorsichtig öffnete Zak die Tür zur angrenzenden Suite, huschte hinein und hielt sie offen. »Schsch«, hauchte er und ließ Acadia unter seinem Arm hindurchschlüpfen, bevor er sie lautlos wieder schloss und hinter ihr verriegelte.
Das Ohr an das dicke Holz gepresst, hörte Zak Stolpern und Fluchen, als sein Hindernisparcours zumindest einen der Schläger zu Fall brachte. Acadias Finger krampften sich um seinen Arm, während sie lauschte.
Als Nächstes wurde die Badezimmertür eingetreten, und Zak hörte mindestens ein Paar Schritte. Augenblicklich gefolgt von zwei dumpfen Schlägen.
Schalldämpfer.
Acadia riss die Augen auf.
»Vergewissere dich, dass die Ehefrau tot ist.« Die Stimme war männlich. Und amerikanisch.
» Sí, jefe. «
Das Bett stand an der Wand neben der Tür zum Verbindungszimmer, das für Gideon reserviert war. Das Geräusch, als die Bettdecke zurückgezogen wurde, war undeutlich, doch der amerikanische Fluch war laut und vernehmlich. »Du gottverdammter Schwachkopf. Du hast doch gesagt, sie wäre im Zimmer.«
» Sí. Sí. Sie hat den carrito de alimentos rausgebracht. Das alte Essen, ¿sí? Ich habe sie gesehen.«
»Tja, sie ist aber nicht hier, du Vollidiot! Wir haben den Wagen, den sie sich geliehen haben. Also, wo sie auch immer ist, sie ist mit Stark zusammen. Offensichtlich weiß er, dass wir hinter ihnen her sind, aber die sind zu Fuß unterwegs. Gehen wir.«
Zak hieß Acadia noch gut zwanzig Minuten neben der Tür im dunklen Zimmer stehen, bis er sicher war, dass die beiden Männer über alle Berge waren. Natürlich nicht hundert Prozent sicher, aber schließlich konnten sie nicht für immer dort stehen bleiben.
Zak überlegte, dass Bucks Sicherheitsleute mittlerweile gelandet sein müssten. Sie würden im Hotel auftauchen und feststellen, dass er weg war. Er fügte auf seiner ständig anwachsenden To-do-Liste einen Anruf bei Buck hinzu, um ihm ihren neuen Standort durchzugeben.
Er zeigte auf ihre halb angezogenen Sachen. »Zieh dich fertig an. Vergiss nicht deine Schnürsenkel. Wir werden rennen müssen.« Und zwar, was das Zeug hielt.
Der Lärm von Einsatzfahrzeugen, Feuerwehrautos und Polizeiwagen war schwach, aber unverwechselbar, selbst achtzehn Stockwerke über der Straße. Die
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