Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)
übertrieben, Zakary.«
Was du nicht sagst. »Ich bin nach Haiti gereist, um deine Leiche nach Hause zu bringen.« Zaks Brust schmerzte bei der bitteren Erinnerung. »Wir haben einen leeren Sarg begraben, weil nicht genug von dir übrig war, um es nach Hause zu bringen.« Zwei Jahre verzehrender Schuldgefühle, dass er sie nicht hatte retten können, nicht mal vor sich selbst. Zwei beschissene Jahre voller Selbstvorwürfe, weil er zugelassen hatte, dass ihr das passiert war. Ihr Tod hatte seine Welt verdunkelt.
»Ich muss zugeben, meinen Tod in Haiti vorzutäuschen war ein bisschen kompliziert. Aber nichts, was nicht mit ein paar Tausend amerikanischer Dollar zu regeln gewesen war.«
Jenseits der Bäume brach Pistolenfeuer aus, aber Zak richtete seine ungeteilte Aufmerksamkeit weiter auf sie. »Warum?«
»Mir war langweilig, langweilig, langweilig, Zakary.« Sie nahm ihre Mütze ab und hielt die Waffe weiter auf seine Brust gerichtet. Er zweifelte nicht eine Sekunde, dass sie ihn jetzt und hier, ohne mit der Wimper zu zucken, abknallen würde. Trotz der schwülen Hitze fühlte seine Haut sich kalt an, und sein Magen drehte sich vor Ungeduld und Abscheu um.
»Ich hatte dich für viel aufregender gehalten, als du es letztendlich warst. Du hast sehr oft Nein zu mir gesagt. Ich mag es nicht, wenn man mir diktiert, was ich tun und lassen soll. Unsere Ehe hat nicht funktioniert. Ich denke, das ist dir früh klar geworden. Aber du bist so verdammt dickköpfig, so davon überzeugt, immer recht zu haben, du hast es immer weiter und weiter und, verdammt noch mal, weiter versucht.«
»Wir hatten eine Abmachung.« Herrgott. Er musste Gideon in diesen Hubschrauber kriegen! »Ich habe geglaubt, wenn wir daran arbeiten, könnte es klappen. Ich hab mein Bestes getan, um dich glücklich zu machen.« Und es war nie gut genug gewesen.
»Tja, es hat nicht geklappt, und ich war nicht glücklich. Du hast schon aufgehört, mich zu lieben, noch bevor wir verheiratet waren, nicht wahr? Ja, ich wusste es. Aber du warst blöd genug, an mir festzuhalten, hast dich sechs endlose Jahre umsonst abgerackert.« Sie erschrak, als ein Trupial aus einem Baum in der Nähe hervorbrach, aber obwohl das Geräusch und die Bewegung sie zusammenzucken ließen, blieb ihre Waffe ruhig, als sie ihm bedeutete, rückwärts zu gehen. »Es war an der Zeit, weiterzugehen. Ich hatte andere Sachen zu tun, wollte woandershin.« Sie streichelte ihre Uzi, als wäre sie ein Schmusetier.
Er hörte wieder eine Reihe rascher Erwiderungen automatischer Waffen jenseits der Bäume und das Wupp-wupp-wupp des Helikopters über den Baumkronen. Schweiß rann ihm die Schläfe hinab. Gideons schwacher Puls schlug direkt über dem Verband seiner eigenen Schusswunde. Er rückte das Gewicht seines Bruders zurecht, und der Drang, Jennifer einfach den Rücken zuzukehren und wegzurennen, war so stark, dass seine Muskeln zitterten und sein Herz hämmerte. Aber die abschreckende Wirkung einer Uzi ins Brustbein auf diese Entfernung war enorm. Eine Kugel würde Gideon mit ihm zusammen töten.
Ein abgrundtiefer Abscheu schüttelte ihn. Die Verachtung, die er in Jens Augen sah, war ebenso unvertraut wie ihre Erscheinung. Er wollte einfach nur zurück zum Hubschrauber. Jennifer mit ihrer Scheißtheatralik konnte zur Hölle fahren.
»Wir hätten uns scheiden lassen können, wie ich es ein paar Wochen, bevor du nach Haiti geflogen bist, vorgeschlagen habe«, sagte er gepresst. »Du hast geheult und mich angefleht, uns noch eine Chance zu geben. Was ist überhaupt mit dem Baby passiert?«
Sie lachte. »Werde erwachsen.«
»Es gab gar kein Baby.« Natürlich nicht. Er hatte von Scheidung gesprochen. Der Trick hatte funktioniert. Er wollte es noch einmal versuchen.
»Eine Scheidung wäre wesentlich einfacher gewesen als all das.« Und er hätte verdammt noch mal weiterleben können ohne all die Schuldgefühle, die ihn aufgefressen hatten wie eine bakterielle Infektion.
»Das Ganze war noch in der Planung.« Sie breitete die Arme aus und schloss die ganze Umgebung in die Geste mit ein. »Ich war nicht bereit, mich mit mickrigen fünf Millionen zufriedenzugeben, wenn ich alles haben konnte.« Sie war früher schon unberechenbar und theatralisch gewesen, aber Zak hatte keine Ahnung, wie er mit dieser Jennifer fertigwerden sollte. War es das, worauf sie schon immer hingearbeitet hatte? All die Male, als er sie für launisch gehalten hatte … Oh. Mein. Gott.
»Woher wusstest du von dem
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