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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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er noch am Leben war. Die Zahlen pulsierten und waren so grell, dass es ihn nicht überrascht hätte, wenn jemand, der ihn angesehen hätte, sie auch erblickte.
    Er kauerte sich neben seinem Bruder zusammen und drehte vorsichtig sein Gesicht um. Er sah misshandelt und mitgenommen aus. Ein Auge war zugeschwollen, seine Unterlippe aufgeplatzt und bereits dick und geschwollen und mit getrocknetem Blut verkrustet.
    »Gid …« Zak musste Galle und Bedauern runterschlucken, bevor er weitermachen konnte. »Ich bin hier, um dich heimzuholen, du Faulpelz. Raus aus den Federn!«
    Draußen hörte er eine Schusssalve, als er seine Finger an Gideons Hals legte. Mit angehaltenem Atem betete er inständiger als je zuvor, während er nach einem Puls suchte. Es gab einen, langsam und schwach. Zak dachte, Gideon wäre bewusstlos, bis sein Bruder ein Auge zu einem schmalen Schlitz öffnete und ihm einen benommenen, unscharfen Blick zuwarf.
    »Z-zak.« Er bekam die eine, undeutliche Silbe kaum heraus. Gideon war eindeutig zu schwach, um überhaupt den Kopf zu heben, geschweige denn zu laufen. Gott verflucht, er würde kein verdammtes Seil zu einem fliegenden Helikopter hochklettern können.
    Weitere Schüsse wurden abgefeuert, und Männerstimmen riefen Warnungen und Anweisungen. Scheiße. Was jetzt? Zak hängte sich das M16 über die Schulter und veränderte seine Position so, dass er seinen Bruder hochheben konnte. »Ich heb dich hoch. Versuch nicht, mir zu helfen.«
    »S-s-s…« Gideon bemühte sich zu sprechen, seine schlaffen Finger suchten schwach nach Halt, bis sie sich um Zaks Handgelenk schlossen. »S-sie … zurück.«
    »He, he, alles ist gut. Mach dir keine Sorgen, okay? Ich hab dich.« Er packte Gideons Arm und hob ihn mit dem Feuerwehrgriff hoch. Weil er wusste, dass er ihm mit der Bewegung unsägliche Schmerzen verursachte, machte er so schnell wie möglich. Gideons lebloses Gewicht hing ihm wie ein Mehlsack über der Schulter. »Du wirst wieder okay sein«, knurrte er. »Du wirst wieder …«
    »… du bis …« Gideons Stimme war schwach, aber er zupfte mit überraschender Kraft an Zaks schweißdurchtränktem Hemd, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, als sie durch die Tür gingen.
    »Ja. Ich weiß«, murmelte er und konzentrierte sich darauf, seinen Bruder nicht von seiner Schulter rutschen zu lassen, versuchte, mit einer Hand das Gewehr zu halten, und fragte sich, wo bloß alle waren. »Buck wollte uns umbringen. Er wird dafür bezahlen, Gid. Er wird …«
    Ein Soldat trat vor sie und versperrte ihm den Weg. Zak hob seine Waffe, den Finger am Abzug, als der Guerilla mit einer tiefen, tödlichen Stimme zu sprechen begann. »Wie ich sehe, hast du dich überhaupt nicht verändert, du egoistisches Arschloch. Du gibst immer noch Menschen Anerkennung, die sie nicht verdient haben.«
    Unmöglich.
    Unwahrscheinlich.
    In Fleisch und Blut.
    Zak erstarrte. Jennifer.

19
    »Überrascht?«, fragte Jennifer, streckte die Hüfte heraus und rückte die Uzi in ihren Händen zurecht.
    Zak starrte auf das vage vertraute Gesicht der Frau, das nicht zu der sehr vertrauten Stimme passte. Sie war der »Kerl« gewesen, der neben Piñero gestanden hatte und der die Männer überredet hatte, ihre Waffen fallen zu lassen. Das einzig Vertraute an ihr war ihre Stimme.
    »Was?«, fragte Zak verständnislos, und dass er mit einer Frau redete, die er vor zwei Jahren begraben zu haben glaubte, wollte einfach nicht in seinen Schädel.
    In Tarnhose und -hemd gekleidet, eine Uzi über die Brust gehängt und ein KA-BAR-Messer in einem Halfter am Fußgelenk – all das passte einfach nicht zu Jennifer. Er war in einer anderen beschissenen Dimension. Während sie früher groß und schlank gewesen war, verzerrten die dreißig Kilo, die sie zugelegt hatte, ihren einst so grazilen Körper. Aber es war nicht nur die Gewichtszunahme, die ihre Gesichtszüge bis zur Unkenntlichkeit verändert hatte, sondern auch eine drastische Schönheitsoperation, die ihn hinters Licht geführt hatte. Sie war eine groteske, verunstaltete Parodie von Angelina Jolie.
    Augenbrauen, Nase, Wangenknochen. Er versuchte, die aufgedunsene, veränderte Frau vor sich mit seiner hübschen, eleganten Jen, mit ihren feinen, zarten Gesichtszügen und dem schlanken Körper unter einen Hut zu bekommen. »Ich habe dich begraben.«
    Jennifers Lachen klang durchdringend. Sie warf einen langen, fettigen Zopf über die Schulter nach hinten. »Die Berichte über meinen Tod waren ziemlich

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