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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Desinfektionsmittel brannte auf den Schrammen in ihrem Gesicht, aber es roch frisch. Sie benutzte es für ihre Hände und so weit ihre Arme hinauf, wie es mit gefesselten Händen möglich war. Sie wünschte, sie könnte sich das Blut von der Haut waschen, dann riss sie ihre Gedanken von diesem Abgrund fort. Blutspritzer auf dem Rücken waren im Moment ihr geringstes Problem.
    Sie steckte sich das benutzte Tuch in eine andere Tasche. Acadia Gray verschmutzte nicht die Umwelt. Nicht einmal, wenn sie gekidnappt wurde. Halte dich an die Regeln. Verhalte dich richtig. Acadia spürte, wie ein Kichern in ihrer Kehle aufstieg, und unterdrückte den Drang schonungslos. Das war nicht zum Lachen, und sie war sich nicht ganz sicher, ob sie wieder mit dem Lachen aufhören konnte, wenn sie einmal angefangen hatte.
    »Was hast du denn sonst noch in diesen Geheimtaschen?«, fragte Zak.
    Der Sinn von Geheimtaschen war, dass sie verflixt noch mal geheim waren. Dank ihrer furchteinflößenden Chefin hatte sich keiner der Soldaten die Mühe gemacht, sie abzutasten. Wenn er darüber sprach, was sie bei sich hatte, würde mit Sicherheit jemand sehen wollen, was es genau war. »Woher weißt du, dass ich Taschen habe?«
    »Wenn du keine Magierin bist, die sich als Nächstes ein Karnickel aus dem Hintern zieht, nehme ich an, dass das Aspirin von vorhin und dieses Tuch irgendwo in deinem Outfit versteckt waren. Was ist da noch drin? Spuck’s aus, Miss Gray. Unser Leben könnte davon abhängen, was du auch immer da drin hast.«
    »Wie wär’s, wenn ich gleich alles hier auf den Boden schütte?« Acadia entwickelte rasch ein verborgenes Talent für einen Sarkasmus, dessen Schärfe sich mit seinem messen konnte.
    »Nein. Aber sobald es sinnvoll ist, möchte ich von allem, was du dabeihast, eine Inventur machen.« Er machte eine Pause. »Wie schwer sind deine Klamotten?«
    »Nur neun Kilo extra, mehr nicht.« Obwohl das Gewicht nach dem scheinbar tagelangen Marsch mit jedem Schritt größer zu werden schien. »Ich habe so ziemlich alles, was wir brauchen könnten«, gab sie halblaut zu. »Nur leider keine Waffe.«
    Er tauchte direkt neben ihr auf, und sein Arm streifte ihren. »Du wärst überrascht, aus was man alles eine machen kann.«
    »Ich weiß, wie man ein Messer macht.« Wie schwer konnte das schon sein?
    Sein Lächeln wurde breiter. Es reichte nicht bis zu seinen Augen, aber seine weißen Zähne und ein kleines Grübchen in seiner schlanken rechten Wange kamen zum Vorschein. »Ach. Das hast du wahrscheinlich gelernt, als du für dein verbrecherisches Leben gesessen hast.«
    »Ich lerne schnell.« Mach daraus, was du willst, Klugscheißer.
    »Langsam glaube ich, dass sich bei dir ungeahnte Abgründe auftun«, sagte er trocken.
    Sie liefen ungefähr fünf Minuten, während sie darüber nachgrübelte, dann brach es aus ihr heraus: »Gar nicht. Ich meine ungeahnte Abgründe.« Ganz ehrlich, sie konnte weiterlügen, aber in diesem Szenario war es nicht gerade zu ihrem Besten, ihn in die Irre zu führen. Sie hatte keine Ahnung, was er vorhatte – wenn überhaupt irgendwas –, aber ihn glauben zu lassen, sie sei zu Dingen fähig, von denen sie in Wirklichkeit keinen blassen Schimmer hatte, wäre nicht nur dumm, sondern auch höllisch gefährlich. »Sieh mal, ich bin nicht ganz das, wofür du mich hältst …«
    »Eine hübsche Frau, ganz ohne Abgründe?«
    »Ja. Genau.« Er hielt sie für hübsch? »Nein, Moment, ich bin genau das. Ganz ohne Abgründe, meine ich«, gab sie zu. »Ich war gestern Abend nicht ganz ehrlich. Ich bin keine exotische Tänzerin. Ich arbeite bei Jim’s Sporting Goods in Junction City, Kansas …«
    » Kansas? « Sein Lachen klang eingerostet, und er blieb stehen, um sie anzustarren. Seine Augen sahen sehr grün aus, und irreführenderweise lag ein Lachen darin. Ganz klar eine Täuschung des Lichts.
    Acadia machte ein finsteres Gesicht. »Ja, Kansas. Was ist so lustig daran?«
    Er lief weiter, ehe die Wächter kamen, um ihn anzutreiben. »Geh weiter. Nichts, Dorothy.«
    Der Mann trieb sie zur Weißglut. Machte in dieser Situation eine Anspielung auf »Der Zauberer von Oz«! »Du wurdest als Baby nie auf den Arm genommen, oder?«
    »Ich habe Beweisfotos.«
    Acadia machte ein ungehöriges Geräusch. »Offensichtlich Fotomontage.«
    Gideon kicherte, während er riesenhafte, lederartige Blätter aus dem Weg schob und sie festhielt, damit sie vorbeikonnte. »Zak ist schon zankend auf die Welt gekommen.«
    Offenbar hatte

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