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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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menschliche Wesen im natürlichen Lebensraum von Tieren eben sein konnten –, versickerte der Adrenalinüberschuss allmählich. Sie kam fast um vor Durst, und für literweise eiskalte Cola light hätte sie töten können. Gideon zog einen großen Ast weg, den er gerade abgetrennt hatte, und eine Spinne mit langen, dünnen Beinen und schwarzem, haarigen Körper machte förmlich einen Satz auf sein Hemd. Er wischte sie weg, kaum dass er sie eines Blickes würdigte. Sie hielt es für unangebracht, ihn darauf hinzuweisen, dass es sich um eine aggressive und hochgiftige brasilianische Wanderspinne handelte. Acadia erschauderte, als er einen großen Schritt über sie hinweg machte, während sie ins Dickicht krabbelte.
    »Das Visine -Zeug ist ja echt der Hammer«, sagte Gideon leise zu ihr. »Du bist ein Quell an nützlichen Informationen.«
    »Ich bin Filialleiterin bei Jim’s Sporting Goods . Es hilft, die Fristen für Garantien im Kopf zu behalten, die Warenbestände, und wann man wieder bestellen muss und welche Rechnungen …« Sie unterbrach sich, als sie merkte, dass sie abschweifte. »Jedenfalls ist mein gutes Gedächtnis meine Geheimwaffe. Das und organisiert zu sein bis zum Gehtnichtmehr.«
    »Tja, wärst du es nicht, wären wir jetzt nicht hier. Ich danke Gott für dein Organisationstalent, Jennifer hätte …«
    »Jennifer? Zaks Frau? Wie war sie?« Acadia warf einen Blick über die Schulter, um sicherzugehen, dass Zak nicht hinter ihr war.
    »Schön, furchtlos und … Himmel, diese Frau ging an Orte, wo sich ausgewachsene Männer nicht hintrauten.« Gideon machte eine Pause. »Außerdem war sie völlig gestört.«
    Armer Zak. »Geisteskrank? Oder einfach nur … du weißt schon?«
    »Soweit ich weiß, gab es keine medizinische Diagnose«, räumte Zaks Bruder ein, während er unsanft ein dichtes Geflecht aus Schlingpflanzen beiseiteschob, das ihnen im Weg hing. »Aber sie war laut, theatralisch und eine notorische Lügnerin. Man wusste nie, ob sie spielte oder nicht, so gut konnte sie Blödsinn verzapfen. Ich bin noch nie in meinem Leben einer selbstsüchtigeren, eigennützigeren Frau begegnet. Jennifer war nicht nur furchtlos, sie war rücksichtslos, und sie gefährdete jeden, der dumm genug war, zu versuchen, sie vor sich selbst zu beschützen.« Er machte eine kurze Pause und atmete schwer, als er mehr Muskelkraft anwenden musste, um einen großen Ast zu durchtrennen. »Zak hat das alles nie gesehen. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund war sie die Liebe seines Lebens. Ich hab’s nie verstanden.«
    Acadia half ihm dabei, die Äste aus dem Weg zu räumen, die er abgeschnitten hatte. »Du konntest sie nicht leiden.« Sie stellte fest, was offensichtlich war. Zak tat ihr leid, denn selbst wenn er seine Frau noch so sehr geliebt hatte, konnte es mit so jemandem nicht einfach gewesen sein.
    »Ich konnte Zak nicht leiden, wenn er mit ihr zusammen war. Er …« Er hörte abrupt auf zu reden. Sein schulterlanges dunkles Haar blieb an einem Ast hängen, als er sich umdrehte und ihr seine sehr weißen Zähne zeigte. Aber er blickte hinter sie. »Alles klar dahinten, Zak-Attack?«
    Zak legte sich einen Finger auf die Lippen und gab Gideon ein Zeichen, weiterzugehen und die Lautstärke ihrer Unterhaltung runterzuschrauben. Acadia sprach zwar kein Starkesisch, aber das brauchte sie auch nicht. Jemand war hinter ihnen.
    Deswegen hatte Zak darauf bestanden, dass sein Bruder voranging. Da Gideon verletzt war, hätte er sich mit voller Absicht zwischen sie und jeden gestellt, der hinter ihnen auftauchte. Na gut, vielleicht wollte er kein Held sein, aber er passte auf seinen Bruder auf.
    Trotz seines beißenden Sarkasmus besserte dieses Wissen ihre Meinung über seinen Charakter ein bisschen auf. Dass er die Liebe seines Lebens verloren hatte, war wirklich traurig. Gideon hatte Zaks Frau vielleicht nicht gemocht, aber die Brüder waren sich offensichtlich sehr nahe. Sie passten aufeinander auf. Kümmerten sich umeinander. Wie es in einer Familie sein sollte.
    Wie es ihre Familie auch getan hatte, bevor alles den Bach runtergegangen war.
    Sie hatte sich immer Geschwister gewünscht. Einen Bruder vielleicht, wie Gideon. Staff Sergeant Dad hätte gern einen Sohn gehabt, statt der absolut mädchenhaften Tochter, die null Interesse am Überleben in der Wildnis oder am Kampftraining hatte. Obwohl, wenn sie darüber nachdachte, wären beide Fertigkeiten im Moment sehr hilfreich.
    Gideon ergriff ihren Arm und zog sie hinter sich

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