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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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blieb Acadia einige Minuten wie angewurzelt stehen. Sie spitzte die Ohren und ihre Handflächen wurden feucht. Jedes Knacken zurückschnellender Äste, jedes Flüstern sich bewegenden Laubs, selbst ihr eigener Herzschlag formten sich in ihr zu einem glitschigen Knoten aus Paranoia und Angst.
    Eine fünfzehn Zentimeter große, smaragdgrüne Eidechse beobachtete sie von einem nah gelegenen Ast aus. Die roten Ameisen marschierten in einer breiten, serpentinenförmigen Bahn einen Baumstamm in der Nähe hinauf. Ein Vogel schrie. Blätter raschelten, als irgendein kleines, unsichtbares Tier vorbei – und um hervorragende Wurzeln herum rannte.
    Es klang nach … Natur.
    Keine Stimmen. Keine Schüsse.
    Oh, Gott. Acadia blieb fast das Herz stehen. Waren Zak und Gideon tot? Die Einheimischen mussten Methoden kennen, ihre Opfer geräuschlos umzubringen. Bei dem bloßen Gedanken, dass die beiden Männer tot sein könnten und sie ganz allein und weit und breit niemand als vergewaltigende, plündernde Guerillas, lief es ihr eiskalt den Rücken runter. Und der kleine verängstigte Teil ihres Gehirns wollte schreien: Und was ist mit mir?
    Denn in diesem gewaltigen Grün allein zu sein, erschreckte sie, und ihre Panik wurde von Sekunde zu Sekunde größer.
    Hierbleiben? Weggehen?
    Sie hob die Pistole und folgte vorsichtig dem Pfad abgehackter Äste zurück, den sie gekommen waren, kämpfte gegen die Vorstellung wilder Raubkatzen an oder – wahrscheinlich noch schlimmer – schwitzender Guerillas hinter jedem Busch.
    Auf halbem Weg kam ihr Zak entgegen, hinter ihm Gideon. Die Erleichterung, die sie verspürte, als sie die beiden Männer erblickte, war grenzenlos. Sie suchte Zaks Gesicht und Körper nach irgendwelchen Anzeichen einer Verletzung ab. Abgesehen von dem blauen Fleck auf seiner Schläfe sah er immer noch aus wie derselbe launische, heiße und verschwitzte, geistesabwesende Typ. Und, Gott mochte ihr beistehen, unglaublich sexy. Er hatte sein Hemd ausgezogen und es sich in den Hosenbund gestopft. Schweiß lief ihm die breite Brust hinunter und funkelte wie Diamanten in seinem Brusthaar, das sich zu einer Linie verschmälerte in Richtung …
    Acadia zwang sich, wieder in sein Gesicht zu blicken. »Was war denn los?«
    »Nur ein Jaguar.«
    Sie atmete geräuschvoll aus. »Oh, wenn du doch nur das Auto meinen würdest und nicht irgendein ausgehungertes wildes Tier, das in uns einen potenziellen Imbiss sieht.«
    Gideon konnte sein Lächeln kaum verbergen. »Sie war bloß neugierig. Hatte mehr Angst vor uns als umgekehrt.«
    Acadia atmete noch mal tief ein, ihr Arm, mit dem sie die Waffe hielt, zitterte. »Niemand aus dem Lager folgt uns?«
    »Bis jetzt noch nicht«, sagte Zak tonlos. »Aber sie werden kommen. Wenn Piñero wirklich heute Abend noch zurückkommt, kannst du deinen Arsch darauf verwetten, dass sie uns bald an den Fersen klebt. Je mehr Kilometer wir zwischen jetzt und den Sonnenuntergang schieben können, desto besser sind unsere Chancen.«
    Er warf einen Blick auf die Pistole in ihrer Hand. »Weißt du, wie man die benutzt?«
    »Ich arbeite in einem Sportgeschäft. Was glaubst du denn?«
    Seine Augen verrieten genau, was er dachte. Er machte eine rasche Drehung mit der Hand und sagte zu ihrem Rücken, als sie sich auf dem Stiefelabsatz herumdrehte: »Hauptsache, du schießt dir nicht selbst in den Fuß. Ich trage dich nicht.«
    Vielleicht würde ihn der Jaguar ja doch noch erwischen.
    Zwei zermürbende Stunden später läutete Zak eine Pause ein. Gideon brauchte eindeutig medizinische Versorgung, und Acadia baute ab, obwohl keiner von beiden sich beklagt hatte. Er überprüfte ständig ihre Richtung, sowohl auf dem Navi an seiner Uhr als auch auf dem, das Acadia mitgebracht hatte. Bei dem Tempo, mit dem sie unterwegs waren, lagen noch sechs oder sieben aufreibende Stunden vor ihnen, bevor sie den Fluss erreichen würden. Zak wusste, dass sie nach Einbruch der Dunkelheit nicht weitergehen konnten. Er rechnete die Zeit dazu, die sie bräuchten, um Halt zu machen und ein einfaches Lager zu errichten. Aber je länger sie sich im Urwald aufhielten, desto größer war das Risiko, dass die Guerillas sie einholten.
    Wie weit schaffte Gideon es noch? Seine Haut wirkte grau, er hatte sichtlich starke Schmerzen und beugte sich mehr und mehr zur Seite. Angeknackste Rippen waren schon schlimm genug. Aber was, wenn eine gebrochen war? Gid konnte sich eine Lunge durchstechen, bevor sie die Zivilisation erreichten. Und je mehr Zeit

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