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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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rannte zu ihm und sank im schwammigen Morast auf die Knie. Sein Gesicht war fahl, sein Atem angestrengt, und er hatte eindeutig das Bewusstsein verloren. Ihr Herz machte einen dreifachen Satz, während sie sich verzweifelt umschaute.
    »Wonach?«, murmelte sie halblaut. »Einem Rettungssanitäter?«
    Acadia presste ihre Finger auf den unsteten Puls hinter seinem Ohr und wünschte, sie wüsste, was gut war. Schnell oder langsam? Was konnte sie eigentlich am Puls ändern? Was konnte sie überhaupt in diesem Schlamassel tun? Sie setzte sich zurück auf die Fersen, neigte den Kopf und lauschte in den konstanten Lärm des Dschungels hinein nach irgendeinem Anzeichen für die bösen Buben. Es würde sie kein bisschen überraschen, wenn sie jetzt aus den Büschen gesprungen kämen. Murphys Gesetz hatte seine volle Scheißwirkung.
    Gott sei Dank war es ruhig im Urwald. Zumindest relativ, wenn man all das unterschiedliche Gequieke und Gekrächze bedachte, das in Stereo aus den Sträuchern um sie herum und dem Laubdach über ihnen ertönte. Dann hörte sie ein lautes Plopp. Gefolgt von dem Prasseln großer Tropfen.
    Regen. Regen? Sie hob ihr Gesicht empor und erwartete eine leichte, benebelnde Abkühlung, aber er war keineswegs so zahm. Wie aus einem umgestülpten Eimer strömte das Wasser aus dem Laubdach, eine Sturzflut, die sie augenblicklich bis auf die Haut durchnässte. »Nein. Nein. Scheiße, nein!«
    Der unerwartete Mundvoll Wasser brachte sie zum Husten, und sie bedeckte rasch Zaks Gesicht mit ihrem Körper. Die Dunkelheit sank schneller herab, als sie es sich hätte träumen lassen, und verwandelte das Laubwerk in einen unheimlichen Vorhang. Sie konnte kaum die Blätter vor ihren Augen sehen, und Gott allein wusste, was das für rote Augen waren, die sie da anstarrten.
    Acadia lief ein Schauder über den Rücken, obwohl ihr nicht kalt war. Sie zwang sich, nachzudenken und nach einer logischen Reihenfolge Prioritäten zu setzen, was zu tun war. Zak. Er brauchte einen Unterschlupf, einen trockenen Platz, wo sie seine Wunde versorgen konnte. Da sie ihn nicht tragen konnte, musste sie genau da, wo er hingefallen war, etwas herzaubern. Sie begann damit, ein paar der größeren Blätter in der Nähe zu sich zu ziehen, um ein improvisiertes Zelt über seinem Gesicht und seiner Schulter zu errichten und ihn so vor dem Regenguss zu schützen.
    Sie strich sich durchnässte Haarsträhnen von Gesicht und Hals, kam zum Stehen, holte eine kleine Stablampe aus einer Tasche und machte eine Dreihundertsechzig-Grad-Drehung, um das Gelände zu studieren. Sie musste den besten Platz finden, um das Lager aufzuschlagen. Schließlich war das Glück doch auf ihrer Seite. Etwa sechs Meter entfernt befand sich ein dichter Vorhang aus dick belaubten Sträuchern, ein vernünftiges Versteck und zumindest so was wie ein Schutz vor dem Unwetter.
    Sie fand einen heruntergefallenen Stock und stocherte und schlug damit auf das Gebüsch ein. Und zwar energisch. Ein Kapuzineräffchen, das lange, seidige Fell triefend nass, kam aus dem Laub geschossen. Acadia machte einen Satz nach hinten, unterdrückte ein Kreischen und starrte zurück, als es kurz sitzen blieb, um sie anzugucken, bevor es einen Baumstamm hinaufsauste, um sie aus sicherer Entfernung zu beobachten.
    Sie presste sich die Hand auf ihr rasendes Herz und wandte sich an ihren Zuschauer. »Du hast nicht zufällig die Schlüssel zu einem Jeep bei dir, oder?« Der kleine Kerl legte sein weißes Gesichtchen schief und sah sie mit großen Augen an, ohne zu blinzeln. »Und was ist mit einer Luxussuite mit Zimmerservice?« Der Schwanz des Affen rollte sich um seinen Körper, und er neigte den Kopf zur anderen Seite. »Nein, verstehe«, sagte sie feierlich. »Bei dir sieht es auch schlecht aus mit Ressourcen.« Sie machte eine Pause. »Was hast du gesagt? Beeil dich, bevor Zak ersäuft? Verstanden.«
    Er erklomm den Baum und verschwand im Regen, während sie die Klappe einer länglichen, versteckten Tasche öffnete, die die Außenseite ihres rechten Hosenbeins entlanglief. Ihre Freunde hatten sie gnadenlos geneckt, weil sie dieses winzige Zelt mitgenommen hatte. Es wog nur eintausendzweihundert Gramm, aber das kam noch zu dem Gewicht von all dem anderen Zeug dazu, das sich in ihrer Kleidung verbarg. Ehrlich gesagt hatte sie selbst bezweifelt, dass sie es brauchen würde, es aber trotzdem mitgenommen.
    Gott sei Dank hatte sie sich dafür entschieden, auf Nummer sicher zu gehen. Wieder ein Punkt für

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