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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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bis mein Mann aufwacht!«
    Der Polizeichef gab ihr einen ungenauen Abriss der Spielregeln, wobei er ein paar wichtige Details unterschlug. Natürlich.
    Wenn sie Dogburt gewesen wäre, hätte sie mit dem Schwanz gewedelt. Dezent, natürlich. Bloß weil sie die Karten noch nicht in der Hand hielt, hieß das nicht, dass das Spiel nicht schon begonnen hatte. Ihr Pokerface hüllte sich in ein hohles Lächeln.
    »Ich bin großzügig und leihe Ihnen zwanzig amerikanische Dollar, ja? Ladys first«, sagte der Polizeichef ausholend. Alle richteten sich auf, und er teilte jedem Spieler zwei Karten aus. Acadia sah in ihre roten Karten. Nicht schlecht. Eine Karo-Zehn und eine Herz-Zehn. Ein Pocket Pair.
    Fejos fuhr mit dem Daumen über den Stapel Geldscheine vor sich. Wie ihr Vater immer zu sagen pflegte, ein deutliches Zeichen. Er konnte es kaum erwarten, zu setzen. Immer her damit.
    Sie konnte es sich leisten, ein paar Hände zu verlieren, bevor sie ein bisschen was gewinnen musste, um im Spiel zu bleiben. Drei oder vier Hände sollten reichen, um die Männer zu beobachten und ihre Tells zu studieren, also ihr Verhalten während des Spiels. Sie würde diese Hand verlieren. Stirnrunzelnd blickte sie in ihre Karten.
    »Ich bin mir bei meinen Karten nicht so sicher«, sagte sie kleinlaut und presste sie sich viel zu fest an ihre Brust. »Wie nennt man das, wenn man nicht setzen will?«
    José blickte zu ihr hoch. »Klopfen Sie auf den Tisch und sagen sie › check ‹. «
    Ungeschickt klopfte Acadia zweimal auf den Tisch, als wolle sie ein zweites Getränk an der Bar bestellen. »Check!«
    Der Polizeichef warf das Äquivalent von fünf Dollar in die Tischmitte. Darwin und der Gangster-Häftling Gomez taten es ihm nach und murmelten: »Passe.«
    Fejos blickte kurz auf und sah dann wieder weg. Oh, ja. Der Schleimbeutel hatte auch eine vernünftige Hand. Er warf noch mal fünf Dollar in den Pot.
    Sie war dran. »Ich schätze, ich will sehen?« Unschuldig blickte sie auf. José teilte den Flop aus und legte drei Karten mit dem Bild nach oben auf den Tisch. Herz-König, Pik-Dame und Pik-Zehn. Acadia bemerkte, wie seine Lippe zuckte, und schloss daraus, dass er entweder Könige oder Damen auf der Hand hatte. Ein Paar, wenn sie die Zeichen nicht missdeutete, und sie wusste, das tat sie nicht.
    Es versetzte ihr einen Stich ins Herz. Gott, sie vermisste ihren Vater. Er und seine Pokerfreunde würden sich kaputtlachen, wenn sie sie jetzt sehen könnten. Gomez warf die Entsprechung von zehn Dollar in den Pot.
    Der Chief lehnte sich in seinem Stuhl zurück und heuchelte Desinteresse, während er mit seinen Wurstfingern über seinen Geldstapel streichelte. »Ich gehe mit und erhöhe um fünf.« Er paffte an seiner Zigarre und blies eine Wolke stinkenden Qualm heraus.
    Acadia ließ ein Husten in ein frustriertes Seufzen übergehen. »Ich glaube, bei dieser Hand sollte ich nicht setzen.« Sie warf die Karten mit dem Gesicht nach ob hin, sodass der ganze Tisch sie sehen konnte.
    Gomez lächelte, als er den perfekten Drilling sah, den sie weggeworfen hatte, und blickte zu Fejos auf, der überrascht die Augenbrauen hob. »Nächstes Mal, señora , legen Sie Ihre Karten mit dem Bild nach unten ab«, sagte er irritiert.
    »Oh! ’ tschuldigung!« Sie griff nach den Karten und drehte sie rasch um, wobei sie ihm einen dämlichen Blick zuwarf.
    Alberto passte, die Kobra mit dem offenen Maul an seinem Hals sah ein bisschen zu realistisch aus, und der Polizeichef strich den ersten Pot ein. Es schmerzte, zu sehen, wie ihr Christophorus-Medaillon auf einen Haufen zerknüllter Geldscheine und Krümel von Chips und Zigarrenasche gefegt wurde.
    Sie spielte noch ein paar Hände, studierte ihre Gegner dabei gründlich und bemerkte deren kaum unterdrückte Erregung. Sie hielt sich an ihren mageren Gewinnen fest, tat, als sei sie überrascht und erfreut, wenn sie gewann, und runzelte enttäuscht die Stirn, wenn sie verlor.
    Der Chief teilte ihr eine Fünf und eine Vier aus. Mit finsterer Miene schüttelte sie den Kopf, und ihr Pferdeschwanz wippte. »Wieso kriege ich immer so miese Karten?« Die ganze Runde setzte einen Dollar.
    Die Pupillen des Polizeichefs weiteten sich vor Aufregung, als hätte er ein Pocket Pair Asse. Oh, sie hatte diesen Ausdruck schon mal gesehen. Er hatte eine ordentliche Hand. Sie leider nicht. Mist.
    Er teilte noch drei Karten aus. Acadias Herz begann zu rasen, und sie gab sich alle Mühe, resigniert auszusehen. Eine Zehn und eine Zwei.

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