Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)
Für sich allein nichts wert, aber zusammen mit den beiden anderen Zweien auf dem Tisch wusste sie, sie hatte es. »Check.«
Alberto setzte fünf. Darwin und Gomez gingen beide mit. Der Chief ging mit und erhöhte. Acadia ging einfach nur mit, sie wusste, sie musste schwach aussehen. Noch eine Karte.
Ein Ass.
Der Polizeichef atmete verräterisch ein. Er hatte Asse, und alle anderen am Tisch hatten …? Ihr Hirn raste und berechnete die Karten, die sie bereits gesehen hatte … mit den Wahrscheinlichkeiten der verdeckten Karten möglicherweise ein Full House.
Die vier Männer blufften sich gegenseitig. Der Geldhaufen in der Mitte des Tisches wuchs und wuchs.
Eine letzte Gemeinschaftskarte war noch auszuteilen. Die fünfte Karte, die River-Karte, alles oder nichts. Der Pik-Bube.
Alberto schob.
Darwin schob.
Gomez schob.
Der Polizeichef rollte seine Zigarre von einer Seite seiner fleischigen Lippen zur anderen, und der Speichel glänzte außen am Tabak. Er konnte sich kaum beherrschen und setzte alles.
Acadia ging ohne zu zögern mit. Dabei sorgte sie aber dafür, dass sie große, arglose Augen machte. Alberto hielt kurz inne, dann ging er mit. Darwin ging mit. Gomez ging mit.
Mit einem Unschuldsblick fragte sie den Chief: »Ist es okay, wenn ich Ihre Karten sehe?«
Sein Grinsen verteilte sich von Ohr zu Ohr, als er seine Asse umdrehte. »Drei Asse und zwei Zweier. Completo. « Full House.
Alberto konnte die Hand nicht schlagen. Er passte. Darwin und Gomez passten.
Fejos starrte Acadia an, die mit einiger Mühe einen ernsten, wenngleich leicht verwirrten Gesichtsausdruck beibehielt. Sie hätte Luftsprünge machen können.
»Was haben Sie, señora ?«
Sie drehte langsam ihre Zehn um. »Ich bin nicht sicher … Ich glaube, ich habe vielleicht gewonnen?« Gott, sie genoss es, zuzusehen, wie es ihnen dämmerte, dass sie sie alle nassgemacht hatte.
Anfängerglück oder Können? Sie würden es nie erfahren.
Acadia zupfte einen fleckigen Geldschein aus dem Haufen Bargeld, den sie näher zu sich zog, und legte ihn freudestrahlend vor ihn. »Was für ein toller Geburtstag. Hier sind die zwanzig, die Sie mir vorgestreckt haben, Chief. Danke, dass ich mitspielen durfte!«
Er kniff die Augen zusammen. »Ihre andere Karte, señora .«
Mit einem breiten Grinsen drehte sie die Zehn herum und knallte die Zwei auf den Tisch. »Ja«, sagte sie wesentlich fröhlicher, als sie vielleicht hätte sein sollen. »Ich glaube schon, dass ich gewonnen habe.« Sie sammelte den Pot ein und stopfte sich die Geldscheine in die Taschen. »Danke, Jungs, das hat wirklich Spaß gemacht! Das müssen wir mal wieder machen. Ich gehe jetzt besser mal nach meinem Mann sehen, ich wette, er ist jetzt wach, und ihm fällt sicher die Decke auf den Kopf.«
Sie stand vom Tisch auf, nahm ihr Christophorus-Medaillon und hängte sich die lange Kette um den Hals, dann schlenderte sie vom Tisch weg.
Offenbar machte der gute alte Chris gerade eine Kaffeepause. Finger packten sie hart am Handgelenk. Acadia rutschte das Herz in die Hosen.
» Un momento, señora «, sagte der Polizeichef sanft, wenn man von der unterschwelligen Drohung absah, die in jeder Silbe mitschwang. »Ich glaube, da liegen Sie falsch.«
»Nein«, begann sie langsam, und ihre Augen flogen zu den drei anderen Männern am Tisch, die mit Entschlossenheit aufstanden. Ach, du Scheiße. Hatte sie wirklich geglaubt, dass es so einfach sein würde? Ihre Wimpern flatterten, als sie die Augen so weit wie möglich aufriss, während sie unsicher fragte. »Ich habe doch gewonnen, oder? So gewinnt man doch.« Arschlöcher. »Oder? Und ich habe Ihnen Ihr Geld zurückgezahlt, also müssen Sie noch nicht mal was von meinem Bankkonto abheben«, fügte sie freudig hinzu, um ihn daran zu erinnern, dass er eine Menge gewinnen konnte, wenn er sie gehen ließ.
Der Griff an ihrem Handgelenk war brutal, aber sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er hatte den größeren Preis vergessen. Er hielt sie weiter fest, während er sich entschied, ob er beides haben wollte, das Bargeld und den Lottogewinn, was nicht lange dauerte. Aber ehe José Fejos irgendwas sagen oder tun konnte, wurde hinter Acadia die Tür aufgerissen.
» ¡Señora! « Die schrille alte Stimme zerschnitt die Luft der Cantina wie ein rostiges Sägeblatt. Acadia sah die Augenlider des Polizeichefs zucken. » Durante una hora, su esposo ha estado buscando a usted, y ahora ¿le encuentro aquí, en la cantina ? « Schwester Clemencia
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