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Gnadenlos (Sara Cooper)

Gnadenlos (Sara Cooper)

Titel: Gnadenlos (Sara Cooper) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
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„Nein, ich hab hier keinen Stift.“ Verzweifelt suchte sie ihre Taschen und die offene Kabine ab. „Mum, hier stimmt etwas nicht. Weißt du, ob Claire zurück in San Diego ist?“
    „Nein Schatz, von Claire fehlt jede Spur. Ich dachte, sie ist bei dir?“
    „Nein.“ Mia überlegte, wie sie es formulieren sollte, und sagte schließlich nur: „Wir wurden getrennt. Ich muss sie suchen, dann kommen wir heim. Ach so, kennt ihr einen Robert White?“
    „Wen? Robert White? Nein, nie gehört. Wer soll das sein?“ Jane wurde immer skeptischer.
    „Der Kerl hat sich im Gefängnis als euer Anwalt ausgegeben.“ Das Rauschen störte die Verbindung zunehmend. „Ich ruf dich wieder an wegen Saras Nummer. Mum?“ Die Leitung wurde unterbrochen. „Mum, Mum, nein bitte...?“ Enttäuscht hängte Mia den Hörer ein. Ryan stand hinter ihr und hielt ihr eine Jacke über den Kopf, um den Regen abzuhalten, aber Mia war schon völlig durchnässt. Ihr Freund hatte das Gespräch mitangehört. „Los, komm, das hat keinen Sinn bei dem Wetter. Wir rufen sie später nochmal an. Ich besorge mir ein Prepaid-Handy.“
    Mia nickte und sie liefen durch den Regen zum Gemüseladen. Erst jetzt bemerkte sie, dass Ryan schwerfällig ging. Er zog sein rechtes Bein nach. „Was ist mit deinem Bein?“, fragte sie besorgt.
    „Komm mit, ich erklär dir gleich alles“, erwiderte er. Am Tresen stand eine alte Dame, die Ryan freundlich zunickte. „Das ist Nori. Ich bin mit ihren Kindern befreundet und sie hat mir Unterschlupf gewährt“, stellte Ryan sie vor.
    Mia nickte ihr zu. Sie gingen am Tresen vorbei bis zu einem kleinen Raum, einer Abstellkammer. Eine Matratze lag auf dem Boden und in der Ecke standen ein Stuhl und ein Tisch. „Setz dich“, bat Ryan Mia und zeigte auf den Stuhl. Er gab ihr Anziehsachen von sich, die ihr zwar viel zu groß waren, aber immerhin trocken.
    „Was geht hier vor sich?“, wollte sie wissen, während sie ihre nassen Haare abtrocknete. „Woher hast du die Pistole?“
    Ryan strich sich über das Gesicht und setzte eine Kappe auf. „Ich werde versuchen, dir alles zu erklären.“ Die Pistole warf er auf die Matratze. „Es ist eine Spielzeugpistole“, sagte er lachend. „Dieser White ist voll drauf reingefallen.“
    Mia schaute ihn entsetzt an. „Das hier ist kein Spiel“, erwiderte sie ernst. „Und woher kennst du seinen Namen, Ryan?“
    Er kniete sich vor sie hin. „Mia, bitte hör mir zu.“ Behutsam nahm er ihre Hand. „Ich werde dir sagen, was ich weiß.“
    Mia bekam ein komisches Gefühl. „Wie meinst du das? Hast du was mit der Sache zu tun?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich wusste nicht, was die Kerle vorhaben. Das musst du mir glauben.“
    Mia ließ Ryans Hand los und stand abrupt auf. „Was sagst du da?“ Sie fixierte ihn.
    Er ließ sich auf den Stuhl sinken, auf dem sie eben noch gesessen hatte. Mia wurde lauter. „Sprich, Ryan!“, forderte sie ihn auf.

Kapitel 41
    Downtown, San Diego
    Lilly stand mit Cruz vor dem Verhörraum. Beide gähnten, es war früh in den Morgenstunden. Lilly ertappte sich bei der Vorstellung, wie schön es wäre, wenn sie jetzt in ihrem warmen Bett läge - mit Stewart an ihrer Seite. Schnell verwarf sie den Gedanken wieder und blickte durch die Scheibe auf Sutton. Shawn war in ein Krankenhaus gebracht worden und Miller wollte das Verhör persönlich führen. Obwohl Sutton müde aussah, strahlte er weiterhin diese gewisse Überheblichkeit aus. Als ob niemand ihm etwas anhaben könnte. Sein weißer Leinenanzug war dreckig, die Jacke hatte er über den Stuhl gehängt, und auf seinem Rücken bildeten sich Schweißflecken. Er musterte seine Umgebung. In der Ecke links oben hing eine Videokamera, ein grünes Licht blinkte. Auf dem Tisch vor ihm stand ein Aufnahmegerät und eine Lampe an der Decke spendete grelles Neonlicht. „Ich bin gespannt, ob der Chef was aus ihm heraus bekommt“, sagte Lilly nüchtern.
    Cruz nahm einen Schluck von seinem Kaffee. „Was hältst du von diesem Typen? Hat er die Kerle auf Claire angesetzt?“
    Seine Partnerin wiegte den Kopf hin und her. „Es sieht alles danach aus. Das Ganze passt irgendwie fast zu gut – und das macht mich stutzig. Aber gleich sind wir schlauer.“ Sie deutete auf die Tür, durch die Miller gerade in den Verhörraum trat.
    Sutton setzte sich sofort aufrecht hin. „Wo ist mein Anwalt?“, fragte er.
    „Immer langsam.“ Miller hob die Hand und setzte sich ihm gegenüber. Er fixierte den Mann und drückte den

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