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Gnadenlos (Sara Cooper)

Gnadenlos (Sara Cooper)

Titel: Gnadenlos (Sara Cooper) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
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liest, werde ich nicht mehr die Möglichkeit oder den Mut haben, Dir alles persönlich zu erklären. Es tut mir leid. Ich weiß nicht, wie ich mich in so eine Situation bringen konnte. Fakt ist: Rick hat mich beauftragt. Ich sollte Claire aus dem Weg schaffen. Bei der Entführung wurde sie mit Mia verwechselt. Damit nahm die Katastrophe ihren Lauf.
    Aber von vorne, ich schulde dir noch ein paar Antworten: Ich kenne Rick, seit ich fünf Jahre bin. Wir sind zusammen aufgewachsen, zur Schule gegangen und haben sogar dieselbe Uni besucht. Wir waren die besten Freunde, ohne Wenn und Aber. Doch dann kam der 15. Mai 1998. Wir waren wie so oft zu viert unterwegs, in den Mountain Hills wandern und Pilze suchen. Dann geschah es. Meine Frau Debbie verunglückte tödlich. Sie war damals im dritten Monat schwanger. Rick war der Letzte, der bei ihr war, und gab sich die Schuld an ihrem Tod. Ich habe versucht ihm das auszureden. Es war der schwärzeste Tag meines Lebens, aber ich wusste, dass Rick keine Schuld traf. Es war ein Unfall. Ich hatte schon meine Familie verloren, das sollte mir nicht auch noch mit meinem besten Freund passieren. Das habe ich ihm auch oft genug gesagt, aber dieser Tag änderte alles. Von nun an war nichts mehr so wie zuvor. Jane und Rick gingen auf Abstand. Ich bin in ein tiefes Loch gefallen, habe angefangen zu trinken. Bis ich alles verloren hatte, meinen Job, mein Haus, meine Freunde. Ich bin dann nach Thailand abgehauen und habe versucht dort meinen Seelenfrieden zu finden, aber dieses Land hat alles nur noch schlimmer gemacht. Ich wollte mir das Leben nehmen, aber auch das habe ich nicht zustande gebracht. Ich brauchte Geld und bin an die falschen Leute geraten. Habe krumme Sachen für die gedreht, teilweise schlimme Dinge. Habe Aufträge erledigt, das Geld genommen und weiter gelebt. Ich hatte kein Gewissen mehr.
    Dann kam Rick auf mich zu und erzählte mir von dem Fiasko mit Claire. Er hat mir eine ordentliche Stange Geld angeboten, wenn ich mich um das Problem kümmern würde. Ich habe nicht lange gezögert. Es gehörte zu meinen leichtesten Übungen, Leute verschwinden zu lassen. Also habe ich alles akribisch vorbereitet, Ryan und Jared auf die Mädchen angesetzt. Aber dann passierten unvorhersehbare Dinge und das Ganze lief aus dem Ruder: Jareds Tod und die Verwechslung mit Mia. Ich wollte da schon abbrechen, aber Rick hat mich angefleht weiterzumachen und alles geradezurücken. Und dann kamst du, Sara. Das erste Mal seit Jahren habe ich mich wieder gut gefühlt. Einfach nur gut. Nicht überflüssig, sondern nützlich. Du hast mich gebraucht und du hast es auch gesagt. Und zwar nicht, um Menschen weh zu tun, sondern um ihnen zu helfen. In diesem Fall Mia und Claire. Von diesem Moment an war mir klar, dass ich Claire nicht beiseite schaffen würde. Ich wollte Mia in den nächsten Flieger nach Hause setzen, als Ryan dazwischen funkte. Bitte glaub mir, ich wollte dir helfen, die beiden Mädchen heil nach Hause zu bringen. Ich habe absichtlich an Claire vorbeigeschossen. Ich wollte, dass es für Rick so aussieht, als hätte ich sie umbringen wollen. Aber Rick hatte schon vorher gespürt, dass etwas nicht stimmte und kontinuierlich den Verdacht auf mich gelenkt. Ich bin schon lang in dem Geschäft und ich kenne Rick. Er ist ein Feigling.
    Deswegen schreibe ich Dir diesen Brief, Sara. Ich hätte niemals zugelassen, dass Dir oder den Mädchen etwas zugestoßen wäre. Ob Du diesen Worten Glauben schenkst oder nicht, überlasse ich Dir.
    Dein Tom
    P.S. Wenn es irgendwie möglich ist, hör ab und zu mal, wie es dem kleinen Keno geht. Er ist ein feiner Kerl.
    Sara atmete tief ein und ließ Toms Worte auf sich wirken. Er hatte es geschafft - den Mädchen war wirklich nichts passiert. Sie seufzte. Jeder hatte eine zweite Chance verdient, auch Tom. Doch er sollte nicht mehr in den Genuss dieser Chance kommen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als jemand an der Tür klopfte. Es waren Matt und Noah. Matt öffnete die Tür.
    „Hey Schatz, vergessen? Wir sollten dich doch abholen.“
    Noah flitzte zu seiner Mutter und sprang auf ihren Schoss.
    „Entschuldigt bitte, ich hab total die Zeit vergessen.“ Sie rieb sich die Tränen aus den Augen.
    „Was ist los, Baby?“ Matt strich ihr über den Kopf.
    „Hey, wer ist denn da?“ Cruz stand im Türrahmen und Noah stürzte sich lachend auf ihn. Auch Lilly gesellte sich zu ihren Kollegen, sie trug ein elegantes dunkelblaues Kleid.
    „Oh, da ist aber jemand

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