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Gnadenlos (Sara Cooper)

Gnadenlos (Sara Cooper)

Titel: Gnadenlos (Sara Cooper) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
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ihren Müttern über alles. Bei Claire hatte sie immer ein komisches Gefühl gehabt. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Etwas an dem Blick des Mädchens gefiel ihr nicht, Claire wirkte irgendwie unecht auf sie, aber diese Tatsache behielt sie lieber für sich. Und Tom. Nach dem, was damals passiert war, hatte sie gehofft, er würde nie wieder in ihr Leben treten. Und jetzt war ausgerechnet er auf der Suche nach Mia.
    Den schlafenden Taylor legte sie in den Kinderwagen und ließ sich wieder auf dem Sofa nieder. Sie griff nach der schwarzen Decke, die zusammengefaltet auf einem kleinen Beistelltisch lag. Nachdem sie ihre Füße eingewickelt hatte, zog sie das andere Ende bis zum Hals. Sie schloss die Augen und döste ein. Rick saß plötzlich neben ihr und weckte sie vorsichtig.
    „Schatz, ich mache mir solche Vorwürfe.“ Er nahm ihre Hand. „Ich überlege, auch nach Thailand zu fliegen. Ich werde hier noch verrückt“, sagte er.
    Jane richtete sich kerzengerade auf. „Bitte was?“, fragte sie hastig.
    Rick atmete tief ein. „Jane, sie ist meine Tochter. Der Gedanke daran, dass mein Mädchen dort alleine irgendwo ist, macht mich wahnsinnig.“ Seine Stimme zitterte. „Tom packt das nicht, und ich will es einfach versuchen.“
    Jane wusste nicht, was sie darauf sagen wollte.
    „Ich mache mir solche Vorwürfe, dass ich ihr diese Reise ermöglicht habe“, sprach Rick weiter. „Du warst von Anfang an skeptisch und ich habe dich nicht ernst genommen. Und jetzt ist sie verschwunden.“ Er stützte sein Gesicht in seinen Händen ab. Jane schlang ihre Arme um ihn und hielt ihn fest.
    „Niemand trifft hier Schuld. Hör auf damit. Sara wird Mia finden und nach Hause bringen. Du hast da nichts zu suchen, du wärst ihr eher im Weg.“
    Er blickte sie mit leeren Augen an. „Meinst du?“ Er schluckte. „Wahrscheinlich hast du Recht.“
    Jane lächelte ihren Mann an. „Ich bin auch krank vor Sorge, Schatz, aber wir müssen Sara vertrauen.“
    Er stand auf, hielt aber weiter Janes Hand fest. „Ich vertraue deiner Schwester.“

Kapitel 40
    Bangkok
    Ryan fuhr in eine Seitenstraße und stellte sein Moped in einen Holzverschlag. Der Himmel hatte sich verdächtig zugezogen und schon fielen die ersten Tropfen auf sie herab. In Thailand waren Wetterumschwünge eine Sache von Sekunden. Nur Einheimische tummelten sich in dieser Straße. Ryan ging langsam auf Mia zu. „Komm her.“ Er nahm sie in den Arm. „Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist“, sagte er leise.
    Mia hielt ihn fest, ihr liefen Tränen über die Wange. Sie löste sich aus seiner Umarmung und betrachtete sein geschundenes Gesicht. Es war mit mehreren Blessuren übersät und ein großes Pflaster klebte auf seiner Stirn. Sachte berührte sie sein Gesicht. „Ryan, was ist hier los? Was ist mit dir passiert?“
    „Pssst.“ Er nahm ihre Hand und wollte sie in einen Laden führen, aber Mia blieb stehen.
    „Warte. Ich muss erst meine Eltern anrufen!“
    Mittlerweile goss es in Strömen, der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet. „Mist, ich muss mein Handy eben auf der Herfahrt verloren haben.“ Ryan suchte seine Taschen ab. „Aber da kannst du telefonieren.“ Vor dem Gemüseladen war ein Münztelefon, Ryan gab ihr ein wenig Kleingeld. Zitternd hielt Mia den Hörer in der Hand. Sie strich sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht, als das Klingelzeichen ertönte. Die Verbindung war sehr schlecht. „Carpenter“, sagte Jane mit gedämpfter Stimme.
    „Mum, ich bin es.“ Mia spürte, wie sich ihr Magen entkrampfte und Erleichterung durch ihren Körper strömte, als sie die Stimme ihrer Mutter hörte.
    „Liebes, oh mein Gott, wie geht es dir? Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Ich bin so froh, dass du dich meldest.“
    Mia weinte. „Mir geht es gut, Mum.“ Sie sah ihre Mutter förmlich lächeln. Aber in ihrer Vorstellung war es ein trauriges Lächeln.
    „Was ist passiert? Wo bist du?“, fragte Jane.
    Mia atmete tief durch, sie hatte jetzt nicht die Kraft, die ganze Geschichte zu erzählen. „Mum, ich bin verhaftet worden, aber beruhig dich, ich bin jetzt wieder frei. Ich stehe in einer Telefonzelle in Bangkok.“ Sie dachte an Sally und musste ihre Tränen zurückdrängen. Die Verbindung wurde immer schlechter. Durch den peitschenden Wind konnte Mia kaum verstehen, was ihre Mutter sagte.
    „Mia, folgendes: Sara ist in Thailand und sucht dich, zusammen mit einem Privatdetektiv. Notier dir ihre Nummer.“
    Mia schüttelte den Kopf.

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