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Gnadenthal

Gnadenthal

Titel: Gnadenthal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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finster.
    Ein Polizeiwagen kam angerollt und hielt direkt vor dem Eingang.
    «Fein», meinte Astrid, «da sind die Kollegen. Dann können wir uns jetzt auf den Weg machen.» Sie streckte Haferkamp die Hand hin. «Wir sehen uns morgen früh. Heute Nacht werden die beiden Beamten hier im Schloss bleiben, zu Ihrem Schutz.»
    «Schutz, ha!», murmelte Ackermann böse und stampfte hinaus.

Sechzehn
    Dunkelheit hatte sich über den Park gelegt, und ein heftiger Wind war aufgekommen, endlich doch Oktoberwetter.
    Sibylle hatte die schweren Vorhänge vor den Fenstern zum Park fest zugezogen. Sie lungerten im Salon herum, warteten auf das Abendbrot. Auch Walterfang war wieder aufgetaucht. Der Arzt hatte ihm ein Beruhigungsmittel gegeben, und er hatte den Nachmittag verschlafen. Seine Aussprache war immer noch ein wenig verwaschen. «Was wollten die Bullen eigentlich wissen?»
    Maria achtete nicht auf ihn. «Habt ihr was von gestern Abend erzählt?»
    Rüdiger sah sie scharf an. «Ich halte es nicht für ratsam, darüber zu reden. Schon gar nicht, wo sich die beiden von der Trachtengruppe hier herumdrücken. Nachher denken sie noch, wir treffen irgendwelche Absprachen.»
    «Meinst du, die belauschen uns?», flüsterte Maria.
    «Unsinn!» Möller schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. «Wir sollten uns lieber darüber unterhalten, wie es mit der ‹13› weitergehen soll.»
    «Bist du noch ganz gescheit?», zischte Sibylle. «Wie kannst du jetzt nur darüber nachdenken!»
    Möller bleckte die Zähne. «Rüdiger und ich haben schon letzte Nacht darüber gesprochen.»
    «Da lebte Frieder ja auch noch», jaulte sie.
    «Könntest du deine Hysterie ausnahmsweise stecken lassen? Irgendetwas muss schließlich passieren. Wir haben eine Tournee vor uns, schon vergessen? Immerhin achtzehn Auftritte.»
    Bylle setzte ihr Trotzgesicht auf. «Also mich kriegen keine zehn Pferde auf die Bühne.»
    Dagmar strich sich mit beiden Händen durchs Haar. «Ich finde das jetzt auch etwas pietätlos, wenn ich ehrlich bin», sagte sie leise.
    «Meine Güte», fuhr Rüdiger sie an, «stellt euch doch mal den Tatsachen! Wir haben Verträge zu erfüllen, nicht nur mit den Veranstaltern, auch mit dem WDR.»
    «Die hat alle Frieder gemacht», warf Sibylle ein. «Nicht einmal ich habe sie zu sehen gekriegt.»
    «Eben», sagte Möller. «Die Frage ist, in wessen Namen hat er die gemacht. In unserem? Nach gestern Abend bin ich mir nicht mehr so sicher.»
    «Genau», pflichtete Rüdiger ihm bei. «Ich meine, wir hätten vor Jahren mal darüber gesprochen, eine GbR zu gründen, aber ich glaube, wir haben es dann doch nicht getan, oder? Was ist, wenn Frieder schon lange seine eigene Gesellschaft hatte? Mann, Mann, Mann, wie konnten wir all die Jahre so blauäugig sein? Nicht einmal die Abrechnungen haben wir kontrolliert.»
    «Vielleicht weiß Patricia darüber Bescheid», überlegte Sibylle.
    «Da kannst du Gift drauf nehmen», murmelte Haferkamp.
    Dagmar hielt es nicht länger auf ihrem Sessel. «Ihr wollt also allen Ernstes einfach mit den Proben weitermachen und die ‹Verträge erfüllen›, als wäre nichts passiert? Ihr müsst verrückt sein!»
    «Nein, natürlich nicht.»
    «Auf keinen Fall!»
    Haferkamp und Janicki versuchten, sie zu beruhigen, und sie nahm es dankbar zur Kenntnis. «Ich stelle mich auf keine Bühne, das ist sicher. Das kann auch kein Mensch von uns verlangen.»
    Da stieß Walterfang plötzlich einen hohlen Schrei aus, und alle schauten ihn verdutzt an.
    «Was für eine gigantische Verarschung!», brüllte er. «Was für ein Egomane! Was für eine Sau! Der ist schon immer über Leichen gegangen, du hattest ganz Recht, Dagmar, du weißt gar nicht, wie Recht du damit hattest.»
    Er wurde langsam wieder leiser und fiel in seinen gewohnten nöligen Tonfall. «So langsam geht mir erst auf, wie lange er schon unfreundlich zu mir war. Aber soll mich das etwa wundern? Ihr seid doch auch alle gegen mich. Ich muss gar nicht lange überlegen. Zum Beispiel du, Maria, du hast mich doch eben gar nicht wahrgenommen.»
    «O nein, bitte», stöhnte Janicki gequält, «nicht wieder diese Leier.»
    «Du hast leicht reden», fauchte Walterfang zurück. «Dich wollte er ja auch mitnehmen, aber mich hat er weggeworfen wie einen dreckigen Lappen.»
    Sie wussten, dass es besser war, jetzt nichts zu sagen, sonst konnte das Ganze noch Stunden dauern.
    Da krachte etwas gegen die Fensterscheibe, sie zuckten zusammen und starrten einander an.
    Schließlich ging

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