Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gnadentod

Gnadentod

Titel: Gnadentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
Blättern mit Laborberichten, Nummern in Kästchen und einer bunt gemischten Ansammlung von Ärztegekritzel. Bob Manitows Name erschien nur auf dem Überweisungsformular. Fünfzehn weitere Ärzte hatten versucht, die Ursache von Joannes Beschwerden zu bestimmen.
    Blutuntersuchungen, Urinanalyse, Röntgenuntersuchung, Tomographien aller Art, die Lumbalpunktionen, von denen Richard mir erzählt hatte, weil sich auf anderem Wege nichts ergeben hatte.
    Das entscheidende Wort: »negativ«.
    Klare Rückenmarksflüssigkeit. Normale BUN, Kreatinin, Kalzium, Phosphor, Eisen, T-Protein, Albumin, Globulin …
    Krankhaft fettleibige weiße Patientin …
    Klagen über Gelenkschmerzen, Lethargie, Müdigkeit…
    Erstes Auftreten der Symptome vor 23 Mo., stetige Gewichtszunahme von fast 50 kg …
    Schilddrüsenfunktion normal…
    Alle endokrinen Systeme normal, außer einem Glukosewert von 123. Glukosetoleranz grenzwertig, mögliche prädiabetische Beschwerden, wahrscheinlich sekundär zur Fettleibigkeit.
    Blutdr.: 149/96. An der Grenze zur Hypertonie, wahrscheinlich sekundär zur Fettleibigkeit.
    Weitere Blutuntersuchungen, Urinanalysen, Röntgendurchleuchtung, Computertomographien …
    Kein Name eines Arztes, der zu einer der Inkarnationen Grant Rushtons passte.
    Die letzte Eintragung lautete: Konsultation eines Psychiaters vorgeschlagen, aber Patientin weigerte sich.
    Natürlich hatte sie sich geweigert.
    Für eine Beichte war es zu spät gewesen.
     
    Auf dem Weg nach draußen blieb ich an einem Münztelefon stehen und rief meinen Telefonservice an.
    Ich war wahrscheinlich der letzte Mensch in L. A. ohne Mobiltelefon. Es hatte mehrere Jahre gedauert, bis ich mir einen Videorekorder kaufte, und noch viel länger, bis ich mich zu einem Kabelanschluss durchrang. Ich hatte mich sogar noch gegen die Anschaffung eines Computers gewehrt, als die Bibliotheken an der Uni ihre Katalogkarten abschafften. Dann ging meine elektrische Schreibmaschine kaputt, und ich konnte keine Ersatzteile mehr auftreiben.
    Mein Vater hatte mit Maschinen gearbeitet, ich hingegen hielt mich von ihnen fern, lebte aber mit einer Frau zusammen, die sie liebte. Introspektion war sinnlos.
    Die Vermittlung sagte: »Nur ein Anruf, gerade reingekommen. Detective Connor. Das ist nicht der, der Sie normalerweise anruft, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte ich. »Was wollte sie?«
    »Keine Nachricht, nur eine Bitte um Rückruf.«
    Petra hatte ihre Nummer in der Hollywood Division angegeben. Ein anderer Detective kam an den Apparat und sagte: »Sie ist nicht im Hause, wollen Sie die Nummer von ihrem Handy?«
    Als ich sie schließlich erreichte, sagte sie: »Milo bat mich, Ihnen Bescheid zu sagen, dass wir Eldon Salcido gefunden haben. Er dachte, Sie wollten ihn sich vielleicht kurz ansehen.«
    Milo schickte mir lieber eine Botschaft durch sie, als selbst anzurufen, weil er genau wusste, dass wir uns im Fall der Ermittlungen gegen Richard Doss eindeutig auf der jeweiligen Gegenseite befanden.
    Hatte Safer ihn gewarnt, oder hatte er sich aus eigenem Antrieb für Diskretion entschieden. Wie auch immer, jedenfalls kam es mir seltsam vor.
    »Hat er gesagt, warum ich ihn mir ansehen sollte?«
    »Nein«, sagte sie. »Ich bin davon ausgegangen, dass Sie Bescheid wissen. Es war ein kurzes Gespräch. Milo hat geklungen, als stünde er ziemlich unter Druck, er bemüht sich immer noch darum, Durchsuchungsbefehle für diesen Obermacker zu bekommen.«
    »Wo ist Salcido aufgetaucht?«
    »Auf der Straße. Buchstäblich. Er war übel zugerichtet - zusammengeschlagen. Sieht so aus, als sei er mit dem falsehen Haufen von Raufbolden aneinander geraten. Ein Anwohner, der die Morgenzeitung holen wollte, hat ihn gefunden. Salcido lag im Rinnstein. Seine Taschen waren leer, aber das heißt nicht unbedingt, dass er ausgeraubt wurde - vielleicht hatte er auch einfach keine Brieftasche bei sich. Einer unserer Streifwagen hat den Anruf bekommen und ihn von einem Foto wiedererkannt, das ich im Dezernat aufgehängt habe. Er liegt im Hollywood Mercy.«
    »Ist er bei Bewusstsein?«, fragte ich.
    »Ja, aber nicht kooperativ. Ich habe dem Pflegepersonal Ihren Namen gegeben.« Sie nannte mir eine Zimmernummer.
    »Vielen Dank«, sagte ich.
    »Sollte es irgendwelche Probleme geben, rufen Sie mich bitte an. Sollten Sie irgendwas Interessantes von Salcido erfahren, können Sie mir ebenfalls Bescheid geben.«
    »Weil Milo viel zu tun hat.«
    »Sieht so aus. Haben wir das nicht alle?«
    »Besser als umgekehrt«,

Weitere Kostenlose Bücher