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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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willst.»
    «Ich dachte, von den Injektionen stirbt man nicht.»
    «Es gibt viele Möglichkeiten zu sterben.»
    «Du bist wirklich das Allerletzte!»
    Mit zitternden Händen griff Darian in ihre Tasche und fühlte den kalten Stahl der Pistole. Hinter der Sicherheitskontrolle hatte sie einen Polizisten dazu gebracht, ihr seine Waffe auszuleihen. Sie zog die Glock 9mm hervor und zielte direkt auf Valentinus’ Brust. Er zuckte mit keiner Wimper.
    «Erzähl mir, was ich wissen will!», sagte sie.
    Valentinus schüttelte den Kopf.
    «Ich werde dich erschießen!», zischte Darian. «Verlass dich drauf.»
    «Nein. Das wirst du nicht tun.» Sie fühlte seine Verachtung. «Denn sonst sterben Tausende. Und die hast du dann auf dem Gewissen. Kannst du damit leben? Ein zweites Mal?»
    «Du bluffst.»
    «Ich bluffe nicht. Sieh doch selbst.»
    Darian konzentrierte sich darauf, seine Empfindungen zu erfassen. Ihr war, als verirrte sie sich, als sie im Strudel der Gefühle suchte. Doch sie riss sich zusammen. Offenbar sagte er die Wahrheit.
    «Wir wissen beide, dass du mich nicht erschießen wirst, Darian. Also nimm die Pistole runter …»
    «Ich könnte dir eine Kugel verpassen, sodass du sehr große Schmerzen hast, aber nicht stirbst.» Darian spannte den Hahn. «Sieh doch nach, ob ich bluffe.»
    Zum ersten Mal, seit sie den Raum betreten hatte, geriet Valentinus’ Arroganz ins Wanken.
    «Du bist dir deiner Sache nicht so sicher, was?»
    «Du kannst mich mal, Darian!», zischte er. «Schieß, und ich werde dafür sorgen, dass du dir wünschst, du wärst nie geboren worden!»
    «Ich glaube nicht, dass du das kannst», sagte Darian, trat einen halben Schritt zurück und schützte ihr Empfinden. «Wir werden sehen …»
    Und sie drückte ab.

KAPITEL 16
31. DEZEMBER 2007 – 21:03 UHR (2 STUNDEN, 57 MINUTEN BIS ZUR NACHT DES JÜNGSTEN GERICHTS)
     
     
    Im selben Augenblick, als Valentinus Darians Entschluss wahrnahm, sprang er zur Seite. Wie ein Donnerschlag krachte der Schuss in der kleinen Zelle. Instinktiv hielt er sich die Ohren zu und spürte, wie die Kugel ein Loch in sein schweißnasses Hemd riss, kaum einen Zentimeter neben seinem Oberkörper.
    Bevor sie nochmal schießen konnte, durchschlug er ihren dürftigen Schutzschild und übertrug so viel Schmerz und Grauen auf sie, wie er aufbringen konnte. Als die Verzweiflung sie überkam, verzog sie das Gesicht, und die Tränen schossen ihr in die Augen, während sie versuchte, die Kontrolle über sich zu behalten.
    «Du bist schwach, Darian», rief Valentinus. «Du warst schon immer schwach. Deinetwegen musste Laszlo sterben. Du hast mich direkt zu ihm geführt. Und Tausende werden heute Abend sterben. Nicht mich solltest du töten – sondern dich!»
    «Raus … aus … meinem … KOPF!»
    Mit diesen Worten holte Darian aus und versetzte ihm einen bösen Schlag aus kristallinem violettem Hass und leuchtend weißer Wut, sodass er zurückgeworfen wurde. Bevor er sich erholen konnte, flog die Tür auf und Schmitt kam herein.
    «Was zum …?» Er riss die Waffe aus seinem Schulterholster. «Runter mit der Pistole, Miss!»
    Darian sah sich nach dem Detective um. «Lassen Sie uns in Ruhe. Das geht Sie nichts an.»
    Schmitt blinzelte. Er ließ die Waffe sinken. Sofort wandte sich Valentinus dem Polizisten zu.
    «Schießen Sie!», rief er. «Sie will mich ermorden! Wenn ich sterbe, wird der Times Square ein Schlachtfeld!» Valentinus sendete Angst und Gewissheit aus.
    «Hören Sie nicht auf ihn, Detective», sagte Darian mit ernster Stimme. «Er manipuliert Sie. Genau wie er seine Anhänger manipuliert. Wehren Sie ihn ab! Hören Sie nicht auf ihn!»
    «Sie will Sie manipulieren!», entgegnete Valentinus mit flehender Stimme. «Sehen Sie denn nicht? Ich bin wehrlos, und Sie hat eine Waffe! Sie müssen Sie erschießen!»
    Schmitt richtete seine Waffe auf Darian. «Ich will nicht auf Sie schießen, Miss», sagte er. «Aber Sie lassen mir keine Wahl.»
    «Hören Sie mir zu, Detective …»
    «Töten Sie sie!» Valentinus biss die Zähne zusammen. Er suchte alle Dämonen, mit denen er je zu kämpfen hatte, jedes unfreundliche Wort, jede Unze Bitternis, und verdichtete alles zu bitterbösem Hass.
    «SCHIESSEN SIE ENDLICH!!!»
    Zum zweiten Mal in zwei Minuten löste sich ein ohrenbetäubender Schuss. Diesmal zielte die Kugel nicht auf ihn. Sie flog durch die Luft und brachte die fünf Meter zwischen Schmitt und Darian in einer Viertelsekunde hinter sich.
    Im selben Augenblick, als das

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