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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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Sie?»
    «Freunde von Laszlo», sagte Winter nur. Dietrich stand auf, und er sah erleichtert, hoffnungsvoll und entsetzt zugleich aus. Offenbar wusste er nicht, wie er sich fühlen sollte.
    «Ist er hier?»
    «Valentinus hat ihn ermorden lassen», sagte Winter mit ausdrucksloser Stimme. «Aber vorher hat er uns noch erzählt, was passiert ist. Er hat uns von Ihnen erzählt. Und was Sie uns angetan haben.»
    Dietrich hob beide Hände. «Ich … ich habe Sie noch nie gesehen …»
    «Ich wäre mir da nicht so sicher», sagte Elijah.
    «Aber ich …» Dietrich schwieg. «Oh, mein Gott. Sie waren die Kinder, nicht? Die beiden, die entkommen sind.»
    «Ja.»
    «Können Sie noch immer … ich meine …»
    «Ja», sagte Winter. «Wir haben unsere Gabe wieder.»
    «Gott sei Dank!», sagte Dietrich. Er sank auf seinen Stuhl zurück, als hätte er keine Kraft mehr in den Beinen. «Wie haben Sie mich gefunden?»
    «Wir haben Ihre Nachricht entdeckt.»
    «Tatsächlich? Ich hätte nicht gedacht … vergessen Sie’s. Wir haben keine Zeit. Wir müssen hier weg!»
    «Was machen die Leute da draußen?», fragte Elijah und zeigte auf die Tür, durch die sie hineingekommen waren.
    «Das erkläre ich Ihnen später. Können Sie Bethany dazu bringen, mich freizulassen?»
    Elijah sah Winter an. Sie nickte.
    «Dann los.»
     
    Bethanys Willen zu beeinflussen war schwerer, als Winter erwartet hätte, doch schließlich gab die Frau nach – und als sie ihnen hinterhersah, meinte Winter, Bethany bekäme gleich einen Herzinfarkt. Als sie das Gebäude verlassen hatten und in den Van stiegen, seufzte Dietrich erleichtert.
    «Wie spät ist es?», fragte er.
    «Gleich elf», sagte SpyGurl, die vorn auf dem Beifahrersitz saß.
    «Wir müssen die Stadt vor Mitternacht verlassen haben.»
    «Was passiert um Mitternacht?», fragte Elijah.
    «Valentinus wird auf dem Times Square einen Tumult anzetteln. Und wenn ich mich nicht täusche, stehen die Chancen gut, dass sich die Ausschreitungen ausbreiten. Ich weiß nicht, welche Ausmaße das Ganze haben wird. Ich weiß nur, dass die Zeit nicht reicht, Valentinus aufzuhalten.»
    «Valentinus ist verhaftet worden», sagte SpyGurl.
    Dietrich stieß ein hohes Gackern aus. «Die werden ihn nicht aufhalten können.»
    «Was will Valentinus eigentlich damit erreichen?», fragte Elijah.
    «Er will ausreichend destruktive Emotionen erzeugen und sie an seine Anhänger auf der ganzen Welt weiterleiten.»
    «Aber wozu?», fragte Winter.
    Dietrich schüttelte den Kopf. «Ich bin mir nicht sicher. Im Laufe des letzten Jahres hat er in zweiundsechzig Ländern Anhänger rekrutiert. Allen hat er silberne Halsketten als emotionale Verstärker gegeben. Ein paar Auserwählte aber bekamen Ketten, die außerdem als emotionale Rezeptoren dienen. So hat er sie von sich abhängig gemacht: indem er ihnen seine überschäumende Freude und Liebe sendete, wenn er sie über eine Internetseite kontaktiert hat.»
    «Sie haben das System entworfen, oder?», fragte Elijah.
    Dietrich starrte beschämt auf den Boden.
    «Sie haben ja keine Ahnung, wozu er in der Lage ist», flüsterte Dietrich mit glasigen Augen. «Vor ein paar Jahren hat er mich aufgespürt. Ich … ich hatte keine Wahl.»
    «Sie glauben also, was er plant, hat mit diesen emotionalen Rezeptoren zu tun?», fragte Winter.
    «Ja», sagte Dietrich. «Jeder dieser hundertneun Auserwählten wird von Agenten in seinem Heimatland überwacht. Diese melden sich bei der Zentrale, die Sie oben in der Wohnung gesehen haben.»
    «Die UNO-Versammlung», sagte Elijah.
    «Genau. Ich weiß nicht, wie der Auftrag dieser hundertneun Menschen lautet, aber da sie mit den Leuten auf dem Times Square in Verbindung stehen, kann es gut sein, dass sie dort, wo sie sich aufhalten, ein Blutbad anrichten. Deshalb braucht er so viele aufgebrachte Menschen in seiner unmittelbaren Nähe.»
    «Versteh ich nicht», sagte Winter.
    «Er muss die Energie der Aufrührer bündeln.»
    «Was hat er damit vor?»
    «Nun, es geht um Energie im wahrsten Sinn des Wortes – bioelektromagnetische Felder.»
    «Was meinen Sie damit?», fragte Winter.
    «Es hat einige Fortschritte gegeben, seit wir Experimente an …» Dietrich unterbrach sich, bevor er «Ihnen» sagen konnte.
    «Wir wissen, was Sie getan haben, Doktor», sagte Elijah. «Entschuldigen können Sie sich später noch.»
    Dietrich räusperte sich.
    «Erst in den letzten Jahren habe ich wirklich begriffen, wie Ihre Gabe funktioniert und wie Ihre Synästhesie

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