Gnosis
einzusetzen. Obwohl ich bezweifeln möchte, dass ihr in absehbarer Zeit Verbrecher jagen geht.»
Elijah lächelte. Er hing schon an der Angel … nur Winter hielt sich noch zurück.
«Was beschäftigt dich, Winter?»
«Ich weiß nicht. Es ist nur … also, es war schwierig genug, von meiner alten Schule hierher zu wechseln. Und nächsten Monat spiele ich dieses Solo im Konzert …» Winter senkte ihren Blick und sah dann wieder auf. «Ich weiß, es ist albern.»
«Nein, ist es nicht», sagte Darian. «Ich werde nicht lügen und behaupten, ich wäre begeistert, wenn ich zum zweiten Mal im selben Jahr die Schule wechseln sollte. Ihr werdet einige Opfer bringen müssen. Aber es ist ja nicht so, dass ihr niemanden dort kennt. Ihr habt immerhin einander.
Vor allem aber müsstet ihr euch nicht verstecken. Und so tun, als wäret ihr jemand anderes. So war es bei mir, und eins kann ich euch versichern: Egal, wie viele Freunde ihr auch finden mögt – es ist ein einsamer Weg.»
«Wie meinen Sie das?», fragte Winter hoffnungsvoll.
«Ich …», sagte Darian, «… bin wie ihr. Und Mr. Kuehl auch.»
«Ich wusste es!», brach es aus Elijah hervor, mit ungeahntem Selbstvertrauen. «Ich h-h-hab gleich am ersten Tag gemerkt, dass Sie anders sind, Mr. Kuehl! Ein paarmal dachte ich, Sie sind vielleicht … Sie wissen schon, aber … wow, ich kann es gar nicht fassen!»
Darian war überwältigt von Elijahs ungeheurer Erleichterung. Sie hielt die Luft an und lenkte seine Glücksgefühle auf Winter, obwohl sie sich den Aufwand hätte sparen können. Elijah sendete sie bereits aus, ohne es zu merken, und seine Freude war ansteckend.
Winter lächelte und sah Laszlo und Darian mit leuchtenden Augen an.
«Ich bin nicht mehr allein …», sagte sie leise.
«Nein, das bist du nicht», sagte Darian und schüttelte den Kopf. Winter glühte vor Glück, und Darian ließ sich von diesem Glück durchströmen. Seufzend wandte sie sich Elijah zu. «Und du auch nicht.»
Elijah errötete leicht, als Darian seine Hand berührte, doch er zog sie nicht zurück. Sie spürte, wie sexuelles Verlangen unter ihren Fingern erwachte, und schürte es. Sie warf ihm ein verschwörerisches Lächeln zu.
«Wenn ihr mir vertraut, wird keiner von euch beiden je wieder allein sein. Ihr vertraut mir doch, oder?»
Die Antwort kam von beiden ohne Zögern: «Ja!»
KAPITEL 22
Elliot Dietrich warf seine blutigen Gummihandschuhe in den Eimer für medizinische Abfälle. Er konnte es gar nicht erwarten, unter die Dusche zu kommen. Dann ein paar Valium. Ohne die konnte er nicht mehr schlafen. Sobald er die Augen schloss, lief sein Gehirn heiß und wollte wissen, worauf er sich da eingelassen hatte und wohin das alles führen sollte.
Dass du sterben wirst, dahin führt es.
Dietrich wollte es nicht glauben, aber immer wenn er sich einredete, dass die Organisation so etwas nie tun würde, tat Zinser wieder etwas Grausames. Entführte beispielsweise einen Priester. Da wurde Dietrich dann bewusst, mit was für einer Organisation er es eigentlich zu tun hatte.
Als man ihn angesprochen hatte, kurz nachdem er aus dem MK ULTRA-Programm ausgeschieden war, kam es ihm vor, als sei diese Organisation seine Rettung. Ein Privatunternehmen. Unbegrenzte Mittel. Großzügiges Gehalt. Wissenschaftliche Freiheit.
Er unterschrieb und verschwendete keinen Gedanken mehr an das, was hinter ihm lag.
Anfangs zumindest. Er war viel zu begeistert gewesen, sich ein neues Labor aufzubauen. Im Gegensatz zu seiner Arbeit für die Regierung gab es hier keine Kommissionen, keinen Papierkram, keine endlosen Erklärungen. Wenn er um etwas bat, bekam er es.
Misstrauisch wurde er, nachdem er laut darüber nachgedacht hatte, wie wünschenswert es wäre, Zugang zu den Daten, die er während seiner Zeit bei der CIA gesammelt hatte, zu erhalten – und eine Woche später sich die zwölf dicken schwarzen Aktenordner mit Aufzeichnungen und Ausdrucken ordentlich auf seinem Schreibtisch stapelten.
Als er sich bei Zinser danach erkundigte, zuckte sie nicht mit der Wimper.
«Fehlt was?»
«Nein», sagte Dietrich. «Es ist alles da, aber … diese Informationen sind geheim. Wie sind Sie da rangekommen?»
Für einige Sekunden starrte Zinser ihn nur an. Dann fragte sie: «Haben Sie noch andere Wünsche, Doktor?»
Dietrich wollte seine Frage wiederholen, aber Zinser musterte ihn so seltsam, dass er es sich anders überlegte. «Nein.»
Zinser machte kehrt und war schon fast aus dem Raum, als
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