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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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Gestalt mit der heiseren Stimme.
    «Ja», sagte Dietrich. «Auch wenn dem Bewusstsein weniger als 200 Millisekunden zur Verfügung stehen, um dieses Unterdrücken in die Tat umzusetzen. Deshalb sind wir oft nicht dazu in der Lage, unsere Reaktionen auf Ereignisse zu ‹kontrollieren› – weil wir nicht schnell genug denken können.»
    Die Gestalt ganz rechts meldete sich zu Wort. Da erst merkte Dietrich, dass es eine Frau war.
    «Hatte Libet eine Meinung dazu, was ‹Bewusstsein› ist?»
    «Eine Nebenwirkung.»
    «Bitte?», fragte sie. «Eine Nebenwirkung wovon?»
    «Von neurologischen Funktionen. Die Annahme, wir würden unser Handeln bewusst veranlassen, ist eine Fehlinterpretation dessen, was tatsächlich geschieht. Aber dieser letzte Teil ist reine Theorie.»
    Die Gestalt mit der rauen Stimme nickte. «Und was hat das mit Teslas Aufzeichnungen zu tun?»
    «Neurologische Funktionen sind nichts weiter als bioelektromagnetische Aktivität. Teslas wichtigste Projekte kurz vor seinem Tod waren ein Auto mit Ätherantrieb und ein Teleforce -Strahl. Beides hat mit der Übertragung und Umwandlung elektromagnetischer Strahlung zu tun.
    Wenn Libet also recht haben sollte, dann ist der bewusste Gedanke im Grunde eine Nebenwirkung des Bioelektromagnetismus. Und da Tesla herausgefunden hatte, wie elektromagnetische Strahlung zu bändigen ist …»
    «Dann könnten Sie die Strahlung manipulieren, um Einfluss auf die bioelektrischen Aktivitäten des Gehirns zu nehmen, und auf diese Weise die Psyche kontrollieren.»
    «Genau.»
    Dietrich wischte sich über die Stirn. Als die schmale Hand nach seiner Schulter griff, zuckte er zusammen.
    «Danke, Doktor», sagte Zinser. «Ich glaube, der Vorstand hat alle nötigen Informationen bekommen.»
    Als Dietrich das Büro verließ und den Flur entlangging, verflüchtigte sich seine Begeisterung. Möglicherweise enthielten Teslas sagenhafte Aufzeichnungen nur das unentzifferbare Gekritzel eines Paranoikers. Das Ganze war eine wissenschaftliche Legende. Zwar glaubten ein paar Unbeirrbare daran, doch bisher hatte niemand die Unterlagen je gesehen.
    Vier Tage später sollte Dietrich diese Gelegenheit bekommen.
     
    Dietrich wunderte sich, als er die fünf verstaubten Kisten in seinem Büro vorfand. Erst als er das unverkennbare FBI-Emblem auf dem Siegel entdeckte – und daneben das Logo des Verteidigungsministeriums – wurde ihm klar, was sich in den Kisten befand.
    Bei aller Aufregung widerstand er dem Drang, sie sofort aufzureißen wie ein kleiner Junge seine Geschenke unterm Weihnachtsbaum. Stattdessen holte er einen Brieföffner und schlitzte die Kisten vorsichtig auf, eine nach der anderen. Mit zitternder Hand holte er den ersten Ordner heraus. Sein Herz schlug so schnell, dass er den unbeschrifteten Deckel fast eine Minute lang anstarrte, bis er ihn aufklappen konnte.
    Das oberste Blatt war dermaßen vollgekritzelt, dass Dietrich das Ganze schon für blanken Unsinn halten wollte. Doch als er es sich dann näher ansah, erkannte er umkringelte Formeln, die scheinbar wahllos in den Text eingestreut waren.
    Das nächste Blatt war ähnlich chaotisch, doch je länger er das Dokument betrachtete, desto deutlicher wurde, dass der Wahnsinn Methode hatte. Er würde Monate brauchen, um alle Informationen durchzugehen, doch dank der Organisation standen Dietrich sowohl genügend Zeit als auch die entsprechenden Mittel zur Verfügung. Er vermutete, dass sich irgendwo in Teslas Aufzeichnungen das Geheimnis finden ließ, nach dem er suchte – die Verbindung zwischen seinen eigenen Forschungen und Teslas früheren Arbeiten.
    Und er sollte recht behalten.
    Fünf Monate später, als seine Forschungen schließlich in die entscheidende Phase traten, bot Zinser ihm das Unvorstellbare an – doch eigentlich hätte Dietrich nicht überrascht sein dürfen. Angesichts der gestohlenen Geheimdokumente hatte er sich schon gefragt, ob es für die Organisation überhaupt Grenzen gab, wenn es um die Durchsetzung ihrer Ziele ging.
    Als Zinser an diesem Abend in sein Büro kam, musste Dietrich feststellen, dass man noch um einiges weiter gehen würde, als er gedacht hatte. Bis zum Äußersten nämlich.
     
    «Ich habe Ihre Berichte gelesen», sagte Zinser und strich mit der Hand über den glatten, schwarzen Labortisch. «Und ich frage mich, ob Sie vielleicht in einer Sackgasse stecken.»
    Dietrich runzelte die Stirn. «Ich bin nicht sicher, ob ich verstehe, was Sie meinen …»
    «Es kommt der Moment, in dem

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