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Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition)

Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition)

Titel: Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition)
Autoren: Michelle Paver
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gestohlen, und er hat mich dafür ausgepeitscht. Überzeug dich doch selbst davon, wenn du mir nicht glaubst.«
    Ohne Telamon loszulassen, warf Hylas ihn mit einem Ruck auf den Bauch. Seine Schultern waren mit kreuzförmigen Narben übersät.
    Blitzschnell drehte Telamon sich um, bohrte Hylas einen Ellenbogen in die Rippen, schlang die Beine um seinen Hals und riss ihn zu Boden. Hylas prallte wuchtig auf und rollte zur Seite, um der nächsten Attacke auszuweichen.
    Aber die Attacke blieb aus.
    »Ich will nicht mit dir kämpfen«, stieß Telamon hervor und stand auf.
    »Woher weiß ich, dass das kein Trick ist?«, fauchte Hylas.
    »Weil ich dein Freund bin«, knurrte Telamon.
    Hylas wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Telamon sah aus wie eh und jeh. Er trug dieselbe Tunika und dieselben Kriegerzöpfe, deren Enden kleine Lehmbröckchen verklebten. Wie konnten sie Feinde sein?
    »Ich bin froh, dass du lebst«, sagte Telamon kläglich und rieb sich den Nacken. »Wir haben die Überreste des gestohlenen Bootes entdeckt und einen Hai in der Nähe gesehen. Es war furchtbar.«
    »Wen meinst du mit wir ?«, fragte Hylas zwischen den Zähnen hindurch. »Deinen Onkel und seine Männer?«
    Telamon blinzelte überrascht. »Woher weißt du, dass er mein Onkel ist?«
    Hylas ging darüber hinweg. »Was ist mit Scram? Hast du ihn begraben oder war das auch eine von deinen Lügen?«
    »Natürlich habe ich ihn begraben!«
    »Und Issi? Hast du überhaupt nach ihr gesucht?«
    »Ja, aber …«
    »Und der Plan, an der Küste entlangzufahren? Das war doch auch nur ein Trick, damit ich aufs offene Meer gerate und nie mehr zurückkehre!«
    »Nein, Hylas, das stimmt nicht. Als du mit dem Wagen weggefahren bist, bin ich am nächsten Tag über den Pass.« Telamon lief rot an. »Mein Vater hat ein paar Männer hinter mir hergeschickt, die mich nach Lapithos zurückgebracht haben.«
    »Warum sollte ich dir glauben? Du hast mir verschwiegen, dass du zu den Krähen gehörst!«
    »Nenn sie nicht dauernd Krähen!«, schrie Telamon. »Ich habe nur gewusst, dass ich Verwandte in Mykene habe, und ich habe sie vor ein paar Tagen zum ersten Mal getroffen. Ich habe keine Zeit gehabt, dir das alles zu erklären, es ging doch darum, dir bei der Flucht zu helfen.«
    »Wir kennen uns seit vier Jahren! Da wäre sicher Zeit genug für ein paar Erklärungen gewesen.«
    »Als hättest du dich je für mein Leben in Lapithos interessiert«, entgegnete Telamon aufgebracht. »Du bist genau wie die Dörfler, die auch nie wissen wollen, was in der Welt vorgeht!«
    »Also bin ich an allem schuld«, erwiderte Hylas höhnisch. » Du wolltest mir nur helfen, sonst nichts.«
    »Warum glaubst du mir denn nicht?« Telamon ließ sich plötzlich auf einen Baumstumpf fallen. »Ich fühle mich wie zerrissen«, murmelte er. »Ich entehre mich und meine Sippe, weil ich hier bin und mit dir spreche.«
    »Soll ich jetzt auch noch Mitleid mit dir haben?«, erkundigte sich Hylas kühl.
    Telamon warf ihm einen sonderbaren Blick zu. »Du hast eben keine Ahnung, wie das ist. Bis vor ein paar Tagen wusste ich bloß, dass ich Verwandte in Mykene habe. Vater hat uns immer von diesem Teil der Familie ferngehalten, er meinte, so wäre es am besten.« Er ballte die Fäuste. »Nicht alle aus unserer Familie sind böse, Hylas. Mein Vater ist es jedenfalls nicht und ich bin es ebenso wenig.«
    »Dein Vater hat nichts unternommen, um die Fremdlinge zu retten.«
    »Er fand es abscheulich, aber er war machtlos. Du kennst Kratos nicht.«
    »Warum jagt Kratos Fremdlinge?«
    Telamon massierte seine Stirn. »In Mykene gab es drei Omen. Es hieß, das Geschlecht der Koronos werde von einer Gefahr in Lykonien bedroht, Genaueres wurde nicht verkündet. Dann wurde ein kostbares Erbstück unseres Clans gestohlen. Koronos, mein Großvater, sandte zwei seiner Söhne zu dieser Insel hier. Sie sollten ein großes Opfer bringen und die Hilfe der Götter erflehen, um das Erbstück zu finden. Kratos hat er nach Lykonien geschickt. Dort haben Kratos und mein Vater das Orakel befragt und die Antwort war seltsam: Wenn ein Fremdling die Klinge schwingt, wird das Geschlecht des Koronos untergehen. « Er sah betroffen aus. »Kratos war davon überzeugt, das könne nur eines bedeuten: Ein Fremdling musste das … das Erbstück gestohlen haben.«
    »Also hat er alle Fremdlinge gejagt und getötet.«
    »Als wir uns zuletzt gesehen haben, wusste ich nichts davon!«, entgegnete Telamon heftig. »Nachdem du in dem Wagen
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