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Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Titel: Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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uns trauert.
    »Begreifst du es jetzt?«, fragt der Älteste und reißt mich damit aus meinen Gedanken.
    Ich nicke, obwohl ich seine Frage kaum mitbekommen habe.
    »Deswegen musst du – du  – ihr Anführer sein. Ein starker, selbstsicherer Regent. Die Seuche war keine Seuche. Es war die Folge davon, dass der Anführer des Schiffs den Leuten die Wahrheit gesagt hat, wie lange es noch dauern wird, bis wir landen. Als sie erfuhren, dass sie die Landung nie erleben würden und auch nicht ihre Kinder und Enkel, dass womöglich niemand sie erleben würde … das war fast das Ende des Schiffs.«
    Ich schaue zum Ältesten auf, aber die Tränen in meinen Augen lassen seinen Anblick verschwimmen. »Was ist passiert?«
    »Selbstmorde. Morde. Aufruhr und Chaos. Meuterei und Krieg. Sie hätten die Wände ins All niedergerissen, wenn sie gekonnt hätten.«
    »Das war die Seuche? Das waren die drei Viertel der Besatzung, die gestorben sind – Leute, die die Wahrheit erfahren haben?«
    Der Älteste nickt. »Und dann hat sich ein Mann, der stärkste Anführer, erhoben und wurde der erste Älteste. Er arbeitete mit den Überlebenden zusammen. Sie haben sich die Lüge ausgedacht und die Idee mit der Seuche, um der nächsten Generation die Todesfälle zu erklären – und auch allen folgenden Generationen.«
    »Wie haben sie überlebt?« Wie konnte überhaupt jemand dieses Wissen überleben, das der Älteste gerade mit mir geteilt hat? Zu wissen, dass wir vielleicht niemals landen werden, ist jeden Moment schwerer zu ertragen.
    »Dem ersten Ältesten ist aufgefallen, dass die meisten Überlebenden Mitglieder einer Familie waren – oder schwanger. Um ihre Kinder zu retten, nehmen die Leute alles in Kauf.«
    Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. »Sie sagten, die Überlebenden waren schwanger. Aber waren denn nicht alle dieser Generation schwanger? Wenn die Paarungszeit gerade vorbei war …«
    Der Älteste verdreht die Augen. »Ich dachte, das hätte dir das Mädchen schon beigebracht. Der Seuchen-Älteste hat die Paarungszeit eingeführt. Vorher haben sich die Leute fortgepflanzt, wann immer sie wollten. Manche waren schwanger, andere nicht. Die Generationen verschwammen. Der Seuchen-Älteste kam auf die Idee mit der Paarungszeit, die sicherstellt, dass alle Frauen gleichzeitig schwanger werden. In jeder zweiten Generation informieren wir die Leute gleich nach der Paarung, dass sie das neue Land nicht sehen werden. Und ihre ungeborenen Kinder geben ihnen genügend Antrieb, nicht wieder rebellisch zu werden. Und die Verspätung für eine weitere Generation zu akzeptieren. Und dann noch eine und noch eine …«
    »Die Wasserpumpe auf dem Kryo-Deck …«, sage ich nachdenklich. »War die nicht ein Teil des ursprünglichen Designs des Schiffs?«
    Der Älteste nickt. »Das stimmt. Dafür gedacht, Vitamine an die Bevölkerung zu verteilen. Aber der Seuchen-Älteste hat noch einen weiteren Verwendungszweck gefunden …«
    Mit einem Grinsen geht der Älteste zum Wasserhahn in der Ecke. Er nimmt ein Glas aus dem Schrank über der Spüle, füllt es mit Wasser und stellt es vor mir ab.
    Ich betrachte es. Klar, ruhig, bewegungslos. Das genaue Gegenteil von mir. Mein erster Impuls ist, das Wasser zu trinken. Schließlich ist Wasser das Hausmittel, mit dem die Bauersfrauen ihre Kinder beruhigen und Erwachsene besänftigen.
    Meine Augen werden groß. »Es sind nicht nur Hormone, richtig?«, frage ich und kann den Blick nicht von der harmlos aussehenden Flüssigkeit abwenden. »Da ist noch etwas anderes drin.«
    Der Älteste setzt sich mir gegenüber. Das Wasserglas steht zwischen uns wie eine Mauer.
    »Es ist Phydus.«
    »Was?«
    »Phydus. Eine Droge, die nach der Seuche entwickelt wurde.«
    »Was macht sie?«
    »Phydus sorgt dafür, dass die Emotionen der Menschen nicht stärker werden als ihr Instinkt zum Überleben. Phydus kontrolliert extreme Emotionen, damit die Leute nicht noch einmal ein solches Chaos anrichten.«
    Ich habe einen bitteren Geschmack im Mund. Das ist nicht richtig . Wie oft ist Amy in ihrem kleinen Zimmer herumgewandert und hat sich über die unnatürlichen Zustände auf diesem Schiff beschwert – und ich habe Verständnis geheuchelt, obwohl ich eigentlich keine Ahnung hatte, wovon sie redet. Jetzt weiß ich es. Einen kurzen Moment werde ich so wütend, dass ich nichts mehr sehen kann, weil vor meinen Augen alles rot ist.
    »Wenn dieses Phydus im Wasser ist und uns die Gefühle nimmt, wieso bin ich dann jetzt so

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