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Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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behauptest, so viel besser zu sein als der Älteste, und nun sieh dir an, was du getan hast! Zum ersten Mal widersetzt sich dir jemand und du bestrafst ihn so grausam, dass er nicht einmal mehr stehen kann!«
    Junior verengt seine Augen zu Schlitzen und stürmt zurück zu Bartie und Stevy. »Also, zum Ersten. Er kann stehen. Seine Dra-Kom macht Geräusche, das ist alles. Und zum Zweiten. Er hat mich geschlagen. Er hat mich geschlagen .«
    Obwohl sich Junior und Bartie jetzt so dicht gegenüberstehen, dass sie normal reden könnten, schreien sie sich immer noch an. Bartie hat seine Gitarre umhängen, und einen Moment lang erwarte ich, dass er sie packen und Junior über den Kopf schlagen wird. Aber stattdessen brüllt er nur: »Und was tust du beim nächsten Mal, wenn jemand nicht deiner Meinung ist? Ihn umbringen?«
    »Ach, komm schon! Hör auf, so maßlos zu übertreiben!«
    Aber niemand scheint zu finden, dass Bartie übertreibt. Sie alle beobachten Stevy, der sich stöhnend auf dem Boden wälzt.
    »So schlimm ist es gar nicht«, sagt Junior zu Stevy. »Außerdem müsste es längst vorbei sein.« Aber Stevy steht nicht auf. Ich frage mich, ob er nur simuliert oder ob er wirklich solche Schmerzen hat.
    »Wir können dir nicht trauen, Junior«, sagt Bartie laut genug, dass es alle hören können. Er hat schon eine ganze Menschenmenge angelockt – inzwischen haben alle Spinner ihre Spinnräder verlassen, um zuzuhören. Die Bäcker in ihren mehlbestäubten Schürzen strecken den Kopf aus der Ladentür. Und die Schlachter kommen nach draußen, die Hackbeile noch in der Hand.
    »Wann habe ich je gelogen?«, verteidigt sich Junior. »Wann war ich unehrlich zu euch?«
    Ich versuche, nicht daran zu denken, dass Junior den Leuten bisher verschwiegen hat, dass das Schiff stillsteht. Aber das ist ja keine Lüge … er sagt ihnen nur nicht die ganze Wahrheit.
    »Alles, was ich je getan habe, war für das Schiff!«, brüllt Junior.
    »Auch sie?«, fragt Bartie und zeigt an Junior vorbei. Auf mich.
    »Halt Amy da raus.«
    Ich stehe wie angewurzelt da, und alle, sogar Stevy, starren mich an.
    Kurz nachdem ich auf der Godspeederwacht war, bin ich Laufen gewesen und in der Stadt gelandet – aber es war eine andere Stadt als jetzt. Die Leute hatten ausdruckslose Augen und wirkten roboterhaft; sie waren innerlich so leer, dass es mir Angst machte. Aber jetzt kochen ihre Gefühle über, und Angst, Wut und Misstrauen zeigen sich in Form von finsteren Blicken, verzerrten Lippen und geballten Fäusten.
    »Bitte geh jetzt, Amy«, murmelt Junior und wirft mir einen besorgten Blick zu. Ich strecke die Arme aus und er nimmt meine Hände und drückt sie sanft. »Geh zurück ins Krankenhaus. Geh dorthin, wo es sicher ist.«
    Aber ich will hierbleiben. Ich will Junior zeigen, dass ich kein weiterer Fehler bin, den Bartie gegen ihn verwenden kann. Ich will hinter ihm stehen und meine Loyalität beweisen.
    Zumindest, bis sich jemand in der Menge nach vorn drängt.
    Luthor.
    Nur ein anonymes Gesicht in einer wütenden Menge. Bartie brüllt wieder etwas, Junior kontert gereizt und erneut konzentrieren sich alle auf den Streit der beiden.
    Bis auf Luthor.
    Sein Blick ist auf mich gerichtet. Seine Lippen sind zu einem boshaften Grinsen verzerrt, das mich an eine fiese Fratze erinnert.
    Seine Lippen formen Worte, und obwohl ich nicht weiß, was er gesagt hat, ahne ich es. Ich kann tun, was ich will.
    Ich renne los wie von Furien gehetzt.

25
    Junior
    Ich bin froh, dass Amy fort ist – ich will nicht, dass sie in diesen Streit hineingezogen wird. Es ist mir zuwider, wie eifrig Bartie die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt hat.
    Und dass diese Menschenmenge immer größer wird, gefällt mir gar nicht.
    Ich aktiviere meine Dra-Kom. »Marae, komm her. Bring die Polizeitruppe.«
    Sie will antworten, aber ich unterbreche die Kom-Verbindung sofort wieder. Ich muss Bartie im Auge behalten.
    »Oh, brauchst du Verstärkung?«, höhnt er.
    »Warum tust du das?«, frage ich. »Ich dachte, du wärst mein Freund.«
    »Hier geht es nicht um Freundschaft.« Jetzt erhebt er die Stimme nicht; diese Worte gelten nur mir, auch wenn die gesamte Menge zuhört. »Hier geht es darum, dass wir die Chance haben wollen, dieses Schiff in die Art Welt zu verwandeln, in der wir leben wollen.«
    »Und in dieser Welt ist kein Platz für mich, oder was?«
    »Es ist kein Platz für einen Ältesten. Auch nicht für einen Ältesten, der sich Junior nennt.«
    Aus dem Augenwinkel sehe

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