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Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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drücken.
    Nichts.
    Drückendrückendrückendrückendrückendrückendrückendrücken.
    Gott, wieso passiert da nichts?! Mache ich was falsch? Ich kann mich kaum noch an den Erste-Hilfe-Kurs erinnern, so lange ist das her – was, wenn ich ihm damit schade ?
    Ich beuge mich wieder über ihn, um ihn erneut zu beatmen. Ich muss gegen das Schluchzen ankämpfen. Ich werde nicht weinen.
    Er ist nicht tot. Ich werde nicht zulassen, dass er stirbt.
    Beatmen!
    Ich richte mich auf, um erneut Luft zu holen und spüre – kaum wahrnehmbar – einen Atemhauch von Junior. Sofort beuge ich mich über ihn, meine Wange an seinen Lippen – und tatsächlich, ich fühle es. Luft. Seine Brust hebt und senkt sich. Ich drücke das Ohr auf seine Brust.
    Ich kann seinen Herzschlag hören, zwar schwach, aber es schlägt, schlägt, schlägt.
    Ich lasse den Kopf auf seiner Brust liegen, spüre seine Wärme und seinen Körper, der immer noch am Leben ist.

41
    Junior
    »Aaargh«, stöhne ich. Meine Brust fühlt sich an, als hätte sie jemand aufgerissen und dann wieder zugeklebt.
    »Junior!« Amy beugt sich über mich.
    »Was ist passiert?« Meine Stimme klingt ganz fremd, viel zu hoch. Meine Nase ist ganz kalt – da ist ein Schlauch, der Luft hineinbläst.
    »Ich glaube, du bist ein kleines bisschen gestorben«, sagt Amy. Sie versucht ein Lachen, aber es verstummt schnell wieder. Ihre Augen sind so rot, als hätte sie zu viel geweint.
    Ich bleibe einen Moment still liegen und orientiere mich. Ich bin im Krankenhaus. »Ich fühle mich grässlich«, gestehe ich.
    »Ja, das ist wohl normal, wenn man ein bisschen stirbt.«
    Amy will zur Tür gehen, aber ich halte sie am Handgelenk fest.
    »Ich sollte Doc holen«, sagt sie. »Er wartet schon darauf, dass du aufwachst.«
    »Nein, noch nicht«, bitte ich sie und streife den Schlauch von meiner Nase.
    »Tu das nicht«, sagt Amy sofort. »Das ist Sauerstoff.«
    »Ich hatte genug davon, siehst du?« Ich hole demonstrativ tief Luft und befreie mich ganz von dem Schlauch.
    Sie lässt zu, dass ich sie zu mir auf die Bettkante ziehe. Ich beiße mir auf die Lippe, lasse es aber schnell wieder bleiben – meine Lippen sind wund und fühlen sich geschwollen an. Das Zahnfleisch schmeckt nach Kupfer.
    »Ich dachte, ich würde dich verlieren«, flüstert Amy. Ihre Finger gleiten über meine Wange und fahren ganz leicht über die Stelle, die noch von Stevys Schlag vor ein paar Tagen verfärbt ist. Ihre Finger sind kühl, und die Berührung ist so zart, dass ich sie kaum spüre.
    »Es geht mir gut.« Ich lächle sie an. »Sogar besser als gut.«
    »Bist du wirklich okay?«, vergewissert sie sich und streicht mir die Haare aus der Stirn.
    »Amy«, sage ich und hole tief Luft. »Amy, wir sind da. Wir stehen vor dem Planeten. Wir haben es geschafft.«
    Sie sieht mich mit großen Augen an.
    »Das war es, was ich da draußen gesehen habe. Es war die Zentauri-Erde.«
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Wir werden landen. Schon bald .«
    Jetzt starrt sie ins Leere. »Wir werden meine Eltern aufwecken können«, sagt sie langsam. »Ich werde nicht mein ganzes Leben auf dem Schiff verbringen müssen. Ich kann wieder rausgehen. Die Sonne sehen.«
    »Sonnen«, verbessere ich sie. »Die Zentauri-Erde hat zwei Sonnen.«
    »Zwei. Zwei Sonnen .« Das Licht in ihren Augen erinnert mich an die beiden strahlenden Sonnen, die den Planeten bescheinen.
    »Bist du jetzt doch froh, dass ich nach draußen gegangen bin?«, frage ich sie grinsend. »Ich brauchte also nur ein kleines bisschen zu sterben, um dir einen neuen Planeten zu schenken.«
    Ich habe erwartet, dass sie lachen oder zumindest lächeln würde. Mit einem Schlag auf den Arm habe ich jedoch nicht gerechnet. »Du blöder Idiot!«, sagt sie und schlägt mich noch einmal. »Ich will keinen neuen Planeten ohne dich!«
    Als ihr klar wird, was sie da gerade gesagt hat, werden ihre Augen ganz groß. Bisher hat Amy immer einen Rückzieher gemacht, wenn wir so dicht dran waren, über uns zu sprechen. Aber jetzt weicht sie nicht zurück, sondern kommt mir sogar näher. Das Haar fällt ihr über die Schultern und streift meine Brust.
    »Ohne dich wäre es nicht dasselbe«, sagt sie leise.
    Meine Arme schlingen sich wie von selbst um ihre Taille und ziehen sie so dicht an mich, dass sie praktisch auf mir liegt. Ich kann jeden Zentimeter von ihr spüren; ihr Herz hämmert so wild, dass es mich wundert, dass nicht das ganze Bett wackelt.
    Sie sieht etwas ängstlich aus, macht aber keine

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