Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
Vom Netzwerk:
verriegelt sich mit einem dumpfen, fast nicht hörbaren Klicken.
    Dann bin ich allein mit dem Geräusch der Überlebenseinheit auf meinem Rücken, die mir ein leises wusch-wusch in die Ohren haucht.
    Die Außenluke geht auf und das Universum explodiert um mich herum. Ich werde rückwärts hinausgerissen, und als mein Körper ins All fliegt, verspüre ich einen schmerzhaften Ruck an Armen und Beinen. Der Ruck nimmt mir den Atem und ich kriege keine Luft mehr. Aber gerade, als ich anfange, in Panik zu geraten, fühle ich den kühlen Sauerstoff durch meinen Helm strömen.
    Das Seil, das mich mit dem Schiff verbindet, strafft sich, und mein Körper wippt an seinem einen Ende herum. Jetzt fühlen sich meine Arme und Beine kein bisschen steif an. Ich schaue auf. Ich bin vom Weltall umgeben .

   
       
    Stille

   
       
    und Sterne.

Vor mir breitet sich eine Million Sonnen aus, deren Licht die Dunkelheit durchbrechen. Das Schiff scheint zu glühen. Auf der Suche nach dem großartigen Geheimnis, das Orion mir versprochen hat, lasse ich den Blick über die Außenhülle wandern.
    Das Schiff ist überwiegend eiförmig, nur über der Brücke ragt so etwas wie ein Horn heraus. Wabenförmig angeordnete Fenster überspannen diesen Vorsprung. Dann muss das Versorgerdeck darunter liegen. Ich starre die glatte Außenhaut des Schiffs an und kann kaum fassen, dass ich eben noch im Innern war und mit den Fingern nur über die staubigen Schweißnähte fahren konnte. An der Unterseite des Schiffs verläuft eine Metallkante ungefähr dort, wo das Kryo-Deck sein muss, und dort ragt ein weiterer Vorsprung heraus, der aussieht wie eine kleinere Version des Horns über der Brücke. Auch hier ist fast alles aus Glas – anscheinend befindet sich hinter der letzten verschlossenen Tür ein Observatorium.
    Ich kann nichts Ungewöhnliches entdecken, abgesehen vielleicht von dem Observatorium, das wir bisher nicht kannten. Ich lege mich auf den Rücken und lasse den Blick noch einmal über die Außenhaut der Godspeed wandern – es gibt keine ungewöhnlichen Risse oder andere Schäden; die Strahlrohre am Heck des Schiffes arbeiten nicht, aber das wusste ich bereits. War das etwa das große Geheimnis, das ich herausfinden sollte? Dass sich das Schiff nicht mehr bewegt?
    Es wäre enttäuschend, wenn sich nach all der Mühe herausstellen würde, dass dies alles war, was Orion uns mitteilen wollte. Aber ich bin im All – da kann man gar nicht enttäuscht sein.
    Ich strecke meine Arme und Beine aus und genieße das Gefühl, dass es hier keine Wände gibt, die mich einzwängen. Ich schaue an der Godspeed vorbei und denke nicht länger an die sinnlose Mission, auf die mich Orions Videobotschaft geschickt hat. Ich weiß noch, als ich zum ersten Mal echte Sterne gesehen habe, durch das Fenster der Luke. Da waren sie wunderschön, aber jetzt, wo ich sie um mich herum sehe, von ihnen umgeben bin, beschreibt wunderschön nicht einmal annähernd, was ich für sie empfinde. Ich sehe die Sterne als einen Teil des Universums, und nachdem ich mein Leben von Wänden umgeben verbracht habe, erfüllt es mich mit Ehrfurcht und Entsetzen gleichermaßen, plötzlich nichts mehr um mich zu haben. Meine Emotionen überwältigen mich so sehr, dass es mir fast die Luft abschnürt. Ich komme mir so unbedeutend vor wie ein Staubkorn inmitten einer Million Sterne.
    Einer Million Sonnensysteme.
    Lichtjahre entfernt liegt Sol. Um sie kreist die Sol-Erde, der Planet von dem Amy stammt. Und einer dieser anderen Sternenhaufen ist das Zentauri-System, in dem ein neuer Planet auf uns wartet.
    Und wir sitzen hier in der Mitte zwischen beiden fest, umgeben von einem Meer aus Sternen.
    Einer Million Sonnensystemen.
    Zu jedem von ihnen könnte ein Planet gehören. Ein Zuhause.
    Aber sie sind alle unerreichbar.
    Bei diesem Gedanken wird mir ganz schwindelig. Es ist ein flaues Gefühl, das sich im Magen breitmacht und meinen Blick verschwimmen lässt.
    Jetzt sehen die Sterne nicht mehr aus wie kleine Sonnen. Sie sehen aus wie Augen.
    Lachende Augen. Zwinkernde Augen, die mich verhöhnen und immer knapp außerhalb meiner Reichweite herumtanzen.
    Ich schlage nach ihnen, aber mein Arm fühlt sich komisch an.
    Mein ganzer Körper fühlt sich komisch an.
    Und dann höre ich es. Ganz leise, kaum wahrnehmbar.
    Buup … buup … buup.
    Ein Alarm. Ein Warnsignal in meinem Helm.
    Ich atme tief ein – zumindest versuche ich es – aber es geht nicht. Die Luft ist plötzlich viel

Weitere Kostenlose Bücher