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Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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schalten sich ein. Aber statt Shelbys Gesicht zu erhellen, taucht die Beleuchtung sie in einen Schatten. Sie sieht verunsichert aus – sogar verschüchtert. Es macht ihr Angst, mit mir in einem Raum eingeschlossen zu sein.
    Und mit Marae.
    »Ich war heute draußen.« Ich rede mit Shelby, sehe dabei aber Marae in die offenen, starren Augen.
    »Ich verstehe nicht, Sir«, sagt Shelby nervös.
    »Draußen. Bei den Sternen. Durch die Außenluke.«
    Shelby schnappt nach Luft.
    »Amy und ich haben ein paar Raumanzüge gefunden und ich bin hinausgegangen. Und dort sah ich … nun, ich werde dir zeigen, was ich gesehen habe.«
    Ich will auf die Wand zugehen, halte aber kurz inne und beuge mich über Maraes leblosen Körper. Vorsichtig drehe ich ihr Gesicht so hin, dass ihre leeren Augen die Decke sehen können. Das ist mein letztes Geschenk an sie.
    Ich trete hinter Shelby und drücke meinen Daumen auf den biometrischen Scanner an der Wand. Er sieht genauso aus wie der an der Tür des Ältesten auf dem Regentendeck. Das hier – wie auch die Metalldecke über der Sternenkarte auf dem Regentendeck – muss nachträglich eingebaut worden sein. Es ist kein Teil des originalen Designs, nein – vermutlich war es das Werk des Seuchenältesten, der damit die Wahrheit vertuschen wollte.
    »Befehl?«, fragt die angenehme Computerstimme, nachdem ich mich identifiziert habe.
    »Öffnen«, verlange ich und kann ein Grinsen nicht unterdrücken.
    Das Metalldach bricht in der Mitte auf.
    Shelby kreischt, fällt auf die Knie und schützt ihren Kopf. Sie glaubt, das Schiff reißt auf, genau wie es mir ging, als sich auf dem Regentendeck die Metalldecke öffnete und die unechten Sterne aus Glühlämpchen zum Vorschein kamen. Sie glaubt, dass es die Brücke in einer explosionsartigen Dekompression zerreißen wird und dass wir ins All hinausgesaugt werden, wo wir schnell, aber unter Schmerzen sterben, ersticken, mit blau angelaufener Haut und platzenden Organen.
    Ich gehe auf Shelby zu – meine Gelassenheit lässt sie noch mehr zittern – und beuge mich zu ihr runter. »Steh auf«, sage ich und versuche, das Knirschen der Hydraulik zu übertönen, die das Dach einfaltet. »Das willst du nicht verpassen.«
    Ich strecke ihr die Hand entgegen. Ich spüre ihr Zittern in meiner Handfläche, aber sie steht trotzdem auf. Sie mustert mich – auf der Suche nach etwas, wenn ich auch nicht weiß, nach was – aber ich lege den Kopf in den Nacken und kann aus dem Augenwinkel sehen, dass sie dasselbe tut.
    Denn dort über uns ist das Universum und funkelt durch die wabenartigen Dachfenster der Brücke. Das Universum – die Sterne, die unendliche Schwärze zwischen ihnen – und der Planet.

44
    Amy
    Zur Mittagszeit drücke ich auf den Knopf des Wandfachs, aber es kommt kein Essen heraus. Ich drücke noch einmal, doch es tut sich nichts.
    Mein erster Gedanke ist, dass das Nahrungs-Liefersystem in der Wand kaputt ist, aber ich habe mein Zimmer kaum verlassen, da höre ich Doc trotz geschlossener Bürotür wütend brüllen.
    »Es ist mir egal, ob du meinst, dass die Leute auf der Station nicht zählen, Fridrick!«, schimpft Doc. »Sie haben trotzdem Essen verdient!«
    Ich verziehe mich wieder in mein Zimmer und nehme das Sonett vom Tisch. Das bedeutet neuen Ärger für Junior – und für das Schiff. Ich überlege kurz, mich bei ihm zu melden und ihn zu warnen, dass kein Essen mehr ins Krankenhaus geliefert wird, aber Marae ist wichtiger als das Mittagessen.
    Stattdessen mache ich mich auf die Suche nach der Treppe. Es gibt zwei Schwerkraftröhren, eine nahe der Stadt und eine auf dieser Seite des Decks. Bei dem Gedanken, allein in die Stadt gehen zu müssen, dreht sich mir der Magen um, aber da die erste Röhre so nah am Archiv liegt, stehen die Chancen, die Treppe hier zu finden, wohl viel besser als in der Stadt. Falls es überhaupt eine Treppe gibt , denke ich unwillkürlich. Ich hoffe nur, dass ich diesen letzten Hinweis richtig gedeutet habe.
    Die Lobby des Krankenhauses ist wie üblich voll, aber ich halte den Kopf unter der Kapuze gesenkt und eile zwischen den Leuten hindurch, die sich immer noch über die Medipflaster aufregen. Ein paar sehen wirklich krank aus – eine Frau ist furchtbar abgemagert, mit tiefliegenden Augen und eingefallenen Wangen. Ein Mann übergibt sich ständig in einen Eimer, den er auf dem Schoß hält.
    Sofort nach dem Verlassen des Krankenhauses atme ich die recycelte Luft tief ein – und ziehe gleich

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